Die Leitgedanken, die Änderungen

Alexander Sgustav ist immer mitten im Geschehen, wenn es sich um Leitgedanken und Firewalls handelt. Ab 1. April 2025, gerade rechtzeitig zur kommenden Turniersaison, deren Höhepunkt bestimmt die Weltmeisterschaften in der Schweiz markieren, sind ergänzte Leitgedanken Grundlage allen richterlichen Handelns. Im Fokus der Ergänzungen liegt die sichtbare Harmonie zwischen der Reiterin/dem Reiter und dem Pferd. Ein Thema, das für mich nicht wichtiger sein könnte. Es gilt für Beobachter*innen abzuwarten, wie und ob diese Gedanken die Islandpferdeszene beeinflussen werden. Wie sich auch die Haltung der Reiter und Reiterinnen ihren Pferden gegenüber weiterentwickeln wird. „Veränderte Leitgedanken haben immer auch Auswirkungen auf Training, Ausbildung und Reiter*innen“, so Alexander Sgustav. Immer höher, immer weiter? Oder immer feiner? Ich persönlich hoffe auf zweiteres und sehe viele Aufgaben für die Verantwortlichen in der Zukunft.

Nun lasse ich aber Alexander Sgustav zu Wort kommen:

„Das wichtigste Kriterium beim Richten ist die Harmonie zwischen Pferd und Reiter. Der Reiter soll sein Pferd mit Fairness, Fingerspitzengefühl und Respekt behandeln, als Anführer und nicht als Beherrscher agieren. Er soll dem Wohlergehen des Pferdes zu jeder Zeit höchste Priorität einräumen und seine Gesundheit und Unversehrtheit gewährleisten. Das Pferd sollte die ihm gestellten Aufgaben mit Freude erfüllen können: gelassen und geschmeidig, dabei selbstbewusst, aufmerksam und aufgeweckt sein.

Beim Richten_Foto von Anikas Fotokiste

Das Ziel der Leitgedanken ist es, Sportrichter*innen dabei zu unterstützen, ihre Aufgabe im Geiste dieses Grundsatzes zu erfüllen und sie in die Lage zu versetzen, das Hauptkriterium bei der Notenfindung praktisch anzuwenden.

Diese Leitgedanken basieren auf 5 Schlüsselelementen, die alle berücksichtigt werden müssen, um zu einer ausgewogenen Bewertung zu gelangen.

+ Reiterliche Fertigkeiten und die Verbindung zwischen Reiter und Pferd

+ Takt und Gleichgewicht

+ Geschmeidigkeit und Losgelassenheit

+ Form und Bewegung

+ Korrektheit und Genauigkeit bei der Ausführung

Und dann gibt es noch die Firewalls: Bei der Notenfindung müssen alle Schlüsselelemente berücksichtigt werden. Daher können gute Leistungen in einem bestimmten Segment gravierende Defizite in einem anderen Bereich nicht kompensieren. Um dies sicherzustellen, wurden Firewalls in den verschiedenen Anforderungen an die Schlüsselelemente platziert, die die Notenbereiche voneinander abschotten. Diese Firewalls können nicht überwunden werden und geben dem Richter oder der Richterin eine Orientierung bei der Bestimmung des passenden Notenbereichs.

Turnierschleifen_Foto von Anikas Fotokiste

Diese Schlüsselbereiche und die Firewalls stellen die Grundlage für die Bewertung der reiterlichen Qualität dar. Darüber hinaus sollten Technik, Gleichgewicht und Koordination des Reiters in die Bewertung der reiterlichen Vorstellung einfließen. Der Reitstil soll von Leichtigkeit und Feingefühl gekennzeichnet sein, nicht von Kraft und übermäßigem Druck. Die gesamte Vorstellung sollte sowohl auf sorgfältiges Training von Pferd und Reiter als auch auf eine gründliche und faire Vorbereitung hindeuten.

Um dem Rechnung zu tragen, wurden sowohl der Text, als auch die Firewalls selbst überarbeitet:

Der Bereich „reiterliche Fähigkeiten und die Verbindung zwischen Pferd und Reiter“ wurde mit dem wording „frequent signs of discomfort relating to the riding style“ mit einer firewall mit maximaler Note von 4,5 ergänzt.

Das wording mit einer firewall von 6 wurde mit „occasional signs of discomfort relating to riding style“ ergänzt.

Mit dieser Ergänzung soll der oben erwähnten Harmonie zwischen Pferd und Reiter noch mehr Rechnung getragen werden.“

Alle Details dazu findet ihr unter:

https://www.feiffengur.com/documents/2025_sj_guidelines_EN_FINAL.pdf

Ps (von miia): Mein ganz besonderer Dank geht an Anika von „Anikas Fotokiste“, die mir ihre Bilder zur Verfügung gestellt hat. Sie sind alle bei der Trieb Hallentrophy 2025 entstanden.

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