Elisa Graf ist 29 Jahre jung, lebt gemeinsam mit ihrem Mann Philipp und ihren Töchtern (7 und 10 Jahre) in der Nähe von Kassel in Deutschland, wo die beiden – und das noch nicht sehr lange – ein großes Islandpferdegestüt betreiben. Den Islandpferdehof Habichtswald. Seit sich das junge Paar 2017 gemeinsam dafür entschlossen hat, dieses Projekt zu übernehmen, dreht sich ihr Leben hauptsächlich um die 120 Pferde am Hof, wobei 70 davon ihre eigenen sind. Elisa und Philipp betreiben in einer Züchtergemeinschaft die große, erfolgreiche Zucht (Igelsburg) weiter, die am Islandpferdehof Habichtswald schon vor ihrer Zeit betrieben wurde. Mit derzeit 11 Elitestuten ist mit viel Nachwuchs zu rechnen. In diesem Jahr kamen 12 Fohlen zur Welt, im nächsten Jahr werden 18 erwartet – man kann, denke ich, also mit Fug und Recht behaupten, Elisa und Philipp haben eine Menge zu tun. Langweilig wird ihnen ganz bestimmt nicht 🙂 .
Ich durfte Elisa bei der miia:meisterklasse im letzten Februar kennenlernen und habe mich riesig gefreut, als ich gehört habe, dass sie und ihr toller Hengst Óskasteinn sich für die MEM für das Team Germany qualifiziert haben.
Da wollte ich doch gleich mal ein bisschen mehr wissen und habe Elisa gestern Abend angerufen.
miia: Elisa, wann hat denn deine Islandpferdeliebe begonnen?
Elisa: Die ist eigentlich noch gar nicht alt. Ich habe mich vor ca. 10 Jahren auf Islandpferde spezialisiert. Davor bin ich auf Großpferden geritten. Ich hatte aber einen Isländer, den ich mir von meinem Konfirmationsgeld gekauft habe. Der war eher dreigängig – Tölt gab es nur ein bisschen – aber wohl genug, um mich mit dem Islandpferdevirus zu infizieren 🙂 !
miia: Was machst du in deiner Freizeit – wenn überhaupt eine übrig ist?
Elisa: Ehrlicherweise habe ich kaum freie Zeit für mich. Wenn mal ein paar Stunden übrig sind, treffe ich gern alte Freunde, die mit Pferden nichts zu tun haben. Ich gehe auch gern spazieren. Oder ich höre Musik.
miia: Kannst du mir bitte etwas über deinen Hengst erzählen, mit dem du zur MEM nach Österreich kommen wirst?
Elisa: Gern! Er heißt Óskasteinn vom Habichtswald, ist jetzt 10 und begleitet mich seit 7 Jahren. Ich habe vorher noch nie ein Pferd selbst ausgebildet, ich bin also alle Stufen mit ihm gemeinsam durchgegangen. Ich habe alle kleineren und größeren Turniere mit ihm bestritten. Aber wie das halt so ist – man macht nie alles richtig. Schon gar nicht, wenn man es das erste Mal macht. Aber Óskasteinn ist unglaublich geduldig. Er verzeiht. Ich kann fast schon sagen, er ist ein richtiger Freund geworden. Wir kennen gegenseitig unsere Stärken und Schwächen. Das ist ein Vorteil, aber manchmal auch ein Nachteil 🙂 ! Er ist immer leistungsbereit. Und er ist auch lustig. Er kann ein echter Clown sein. Er ist einfach ein supertolles Charakterpferd.
miia: Welche Bewerbe wirst du bei der MEM mit ihm bestreiten?
Elisa: Fünfgangpreis und T3.
miia: Wie wirst du ihn denn nun in den letzten Tagen vor der Abreise noch vorbereiten?
Elisa: Ich mache nichts anderes als sonst, außer vielleicht ein bisschen mehr Wellness-Programm. Natürlich gehe ich die eine oder andere Sache noch einmal durch, versuche noch mehr Routine hineinzubekommen. Generell geht es aber jetzt darum, den lieben Óskasteinn bei Laune zu halten. Ich gehe viel und gerne mit ihm ausreiten, da sind Kraft- und Konditionstraining gleich mit dabei. Ansonsten ändere ich grundsätzlich nichts. Wir leben den Alltag wie gewohnt.
miia: Und wie bereitest du dich selbst darauf vor?
Elisa: Auch für mich bleibt die Arbeit bis zur Abreise ganz normal. Das Einzige, womit ich mich mehr beschäftige als sonst ist meine mentale Stärke. Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit Mentalcoaching beschäftigt und habe jetzt schon ein Handbuch mit Tricks, die in einer Prüfungssituation gut bei mir funktionieren.
miia: Bist du nervös bei Prüfungen?
Elisa: Ja, man will ja gut sein und seine Aufgaben gut bewältigen. Da kommt bei mir schon immer eine gewisse Nervosität auf. Daher finde ich es wichtig, mich auch mit meiner mentalen Kraft zu beschäftigen.
miia: Kennst du eigentlich den Islandpferde Reithof Piber in St. Radegund?
Elisa: Nein, ich war noch nie dort! Ich kenne ihn nur aus dem Internet. Wir haben einen weiten Weg dorthin, wir werden in etwa 8-9 Stunden unterwegs sein.
miia: Wer wird dich begleiten?
Elisa: Mein Mann wird mit dabei sein!
miia: Und wenn ich dich jetzt frage: Kaiserschmarrn oder Wiener Schnitzel?
Elisa: Definitiv Kaiserschmarrn 🙂 !
miia: Vielen lieben Dank für dieses fröhliche Interview, Elisa! Ich wünsche Óskasteinn und dir das Allerbeste, vor allem aber eine gute und sichere Anreise nach Österreich. Bis bald!
Elisa: Gerne und bis bald!