Sarah Frank mit Pferd im Sonnenuntergang

MEM Special: Von Zusammenhalt und Kaiserschmarrn

Sie ist 33 Jahre jung, lebt in der Nähe von Köln, reitet seit sie 5 Jahre alt ist, besitzt derzeit 3 Islandpferde, geht in ihrer spärlichen Freizeit gerne ins Fitnessstudio und liebt Fernreisen. Sarah Frank ist Sportchefin des deutschen Islandpferdeverbandes IPZV.

Sie hat dieses Amt von Styrmir Árnason übernommen, nachdem sie bereits davor 3,5 Jahre dessen Stellvertreterin war. Im Ehrenamt für den IPZV arbeitet Sarah aber bereits seit 2012 in unterschiedlichen Funktionen. In ihrem Leben abseits der Islandpferde ist Sarah fulltime im Management eines großen Industrieunternehmens beschäftigt. Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für den IPZV widmet sie im Durchschnitt 3-4 Stunden täglich. Mal mehr, mal weniger. Die Wochenenden versucht sie sich freizuhalten.

Ihr Stellvertreter und die Person, auf die sie sich hundertprozentig verlassen kann, ist Daniel Schulz. Mit dem Profi-Reiter an ihrer Seite hat sie einen engen Vertrauten und weisen Berater, mit dem sie sich die Aufgaben gut aufteilen und sich jederzeit besprechen kann.

Sarah besitzt selbst keinen eigenen Hof und nimmt nur sehr selten an Turnieren teil, was den Vorwurf von Interessenskonflikten gar nicht erst aufkommen lässt. Sie übt ihr Ehrenamt aus reiner Überzeugung aus und möchte einfach einen Beitrag leisten, wie sie selbst sagt.

Alles zusammen sicher keine leichte Aufgabe, wie ich mir denken kann und Grund genug für mich, mal bei Sarah Frank nachzufragen – wo doch schon bald die Mitteleuropäische Meisterschaft der Islandpferde in Österreich bevorsteht.

Wie organisiert man das MEM-Team einer so großen Islandpferde-Nation wie Deutschland? So viele gute Reiter*innen, so viele gute Pferde? Wie kann aus Einzelinteressen so etwas wie Teamgeist entstehen?

Sarah Frank_Foto privat

miia: Wie wählt ihr eigentlich aus, wer Teil des MEM-Team Germany 2024 sein wird?

Sarah: Alles wird sich am übernächsten Wochenende (24.-28. Juli) bei der Deutschen Meisterschaft (DIM) entscheiden. Es hat zwar bereits im ganzen Land Sichtungsturniere für die MEM gegeben, ausschlaggebend werden aber die Ergebnisse bei der Deutschen Meisterschaft sein, und zwar Vorentscheidungen und Endausscheidungen. Hier geht es um die Punkte. Wir haben aber auch noch ein Wahlkontingent, das uns erlaubt, ein bisschen strategischer an die Sache heranzugehen. Dabei sehen wir uns die Ergebnisse der vielen Sichtungsturniere an und überlegen, wen wir aufgrund dieser Ergebnisse zusätzlich noch mitnehmen können. Es könnte ja auch jemand Pech haben bei der DIM, der sonst aber in einem bestimmten Bewerb sehr gute Noten erritten hat.

miia: Sicher keine leichte Aufgabe, das zu entscheiden.

Sarah: Nein, das ist es wirklich nicht. Wir werden am Sonntag der DIM, am 28. Juli, gemeinsam beraten und die Pferd/Reiter*innen-Paare auswählen. Das MEM-Team Germany 2024 wird dann vor Ort noch präsentiert.

Sarah Frank mit Pferd_Foto privat

miia: Was ist dir bei der Zusammenstellung des Teams besonders wichtig?

Sarah: Bei der MEM vor 2 Jahren ist jeder Reiter und jede Reiterin bei dem Bewerb gestartet, bei dem er oder sie starten wollte. So hatten wir sehr viele Startende in den Einzelbewerben. Dieses Jahr wollen wir strategischer vorgehen, um die deutsche Gesamtleistung stark zu machen. Wir wollen uns breiter aufstellen. Das wird uns besonders gut mit der Auswahl der Wahlpferde gelingen. Es muss nicht jede*r Einzelbewerbe reiten. Manchmal ist der Start des einen oder anderen in einem Gruppenbewerb strategisch sinnvoller! Das hat überhaupt nichts mit einem „Downgrade“ zu tun. Viel mehr mit der strategischen Entscheidung, wie wir möglichst viele gute Plätze bekommen können. Wichtig ist mir natürlich auch, dass wir gut auf die Pferde schauen. Dadurch, dass es viele Sichtungsturniere gegeben hat, stehen sie dieses Jahr schon lange im Training. Da müssen wir besonders aufpassen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir das gut schaffen!

miia: Was wünscht du dir vom MEM-Team Germany 2024?

Sarah: Ich wünsche mir einen guten Zusammenhalt. Keine Einzelkämpfer! Die Teammitglieder sollen füreinander da sein.

Sarah Frank mit Hund und Pferd_Foto privat

miia: Wird das gelingen, denkst du?

Sarah: Wie gesagt, ich bin sehr zuversichtlich. Ein paar Einzelkämpfer*innen hat man immer in einem Team. Wenn von 40 Personen aber 35 dabei sind, die zusammenhalten, habe ich mein Ziel erreicht. Deshalb halte ich übrigens vermehrte Teambuilding-Maßnahmen für sehr wichtig. Ich wünsche mir jedenfalls eine tolle, länderübergreifende Veranstaltung, schönes Wetter und ganz viel Spaß.

miia: Kennst du eigentlich den Islandpferdehof Piber in St. Radegund?

Sarah: Nein, ich war ehrlicherweise noch nie dort. Ich habe aber schon von vielen gehört, dass es eine absolute TOP-Anlage dort gibt. Sie soll super sein. Viele deutsche Reiter und Reiter*innen freuen sich schon auf das Turnier auf dieser Anlage.

Vorbereitungen_Foto von Sandra Tögel

miia: Was verbindest du persönlich mit Österreich?

Sarah: Schifahren, Mountainbiken – das verbinde ich mit Österreich und dafür war ich auch schon des Öfteren dort! In Kitzbühel zum Beispiel und in Ischgl. Ich verbinde vor allem aber auch gutes Essen mit Österreich. Und 2 kg mehr nach jedem Urlaub 🙂 !

miia: Magst du Schnitzel und Kaiserschmarrn?

Sarah (lacht): Ja klar! Ich bin keine große Fleischesserin, deshalb passe ich beim Schnitzel, aber Kaiserschmarrn liebe ich! Ich mag ihn eher hell. Nicht zu dunkel. Mit viel Puderzucker und Apfelmus!

Das Team auf der Ovalbahn mit Flagge von Österreich_Foto von saendras

Ein Auftrag für Susi, die Küchenchefin des Islandpferde Reithof Piber, wie ich finde. Ich habe Sarah pflichtbewusst auch vom eigentlich dazugehörigen Zwetschkenröster erzählt. Nein, nein, da kenn ich nix. Ein bisschen österreichische Aufklärungsarbeit kann ich mir nicht verkneifen.

Danke an Sarah Frank für das fröhliche Interview!

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