Er ist 48 Jahre alt, 2-facher Unternehmer, sein Spezialgebiet und sein Fokus ist die Unternehmenssicherheit. Rudolf Novotny (auch Rudi genannt) löst Probleme, die für andere schwer zu lösen sind – zu seinen Kund*innen gehören Ministerien und andere staatsnahe Institutionen. Freizeit hat Rudi wenig und wenn – dann verbringt er sie am allerliebsten mit seiner Frau Dana und deren beiden Töchtern. „Ich hab´s gern so, wie es ist“, höre ich Rudi sagen und glaube ihm das sofort. Rudi wirkt aufgeräumt freundlich, entspannt und zuvorkommend. Seine Frau Dana stammt aus Rumänien, lebt seit über 20 Jahren in Österreich, liebt das Reisen, lange Spaziergänge mit Familienhund Abbie und hat ein bisschen Sehnsucht nach dem Meer ihrer Kindheit. Man fühlt sich in Danas und Rudis Gegenwart einfach wohl. Stundenlang sind wir schon unter dem großen Baum vor dem Stüberl gesessen und haben geplaudert.
Meine Pferde Skrida, Ófreyja und Hreimur sind gerade am Islandpferdehof Gut Sachsengang eingezogen und da wollte ich natürlich ein bisschen mehr über Rudi und Dana Novotny erfahren. Bin ja neugierig 🙂 ! Ich hab die Gelegenheit ergriffen (unter dem schattigen Baum) und die beiden ein bisschen zu ihren Plänen und Vorhaben gefragt.
Lest am besten selbst:
miia: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Islandpferdehof zu pachten?
Rudi: Das war ein Zufall. Ich selbst bin kein Reiter und möchte das ehrlicherweise auch nicht werden. Unsere Töchter sind aber begeisterte Reiterinnen und sitzen seit 5 Jahren regelmäßig im Sattel. Ich habe dadurch eine gewisse Nähe zu den Tieren entwickelt, die meinen Töchtern so gut gefallen. Ich habe gelernt, die Stallluft zu genießen, die Tiere zu beobachten – irgendwie ist dadurch in mir eine Sehnsucht erwacht. Ich habe unsere Töchter oft zum Reitunterricht begleitet und das gute Gefühl wurde immer stärker. Spannend ist auch, dass ich immer wieder die Lust hatte, als Unternehmer im Marchfeld tätig zu werden.“
Dana: Und dann kam eben dieser Zufall! Eine Bekannte hat mich kontaktiert und mir gesagt, dass der Islandpferdehof Gut Sachsengang frei wird, da die vorherigen Pächter sich an einem anderen Ort niederlassen wollen. Ich habe das gleich Rudi erzählt und er hat gesagt „Stopp, das schauen wir uns mal an.“ Wir haben mit den Eigentümer*innen gesprochen – die auch überrascht waren von unserem Interesse. Wir haben viele gute Gespräche mit ihnen geführt und konnten erklären und begründen, warum wir an diese Idee glauben.
Rudi: Ja, so war es. Und nach vielen Telefonaten war es dann so weit. Seit 1. Mai sind wir nun die Pächter des Islandpferdehofes Gut Sachsengang.
miia: Wie sind eure Pläne mit dem Hof?
Rudi: Wir wollen optimieren, was schon da ist. Wir wollen einen Wohlfühlort für Mensch und Tiere schaffen. Wir sagen, wir sind ein „du“-Hof – alle sind bei uns per du, egal wer sie sind und woher sie kommen. Wir wollen ein sympathisches Kompetenzzentrum für Islandpferde und ihre Reiter*innen werden. Unser Plan ist, dass Menschen zu uns kommen, die mit ihren Pferden arbeiten oder ihre Freizeit hier mit ihnen verbringen möchten. Wir wollen uns als Trainings- und Beritt-Ort etablieren. Vielleicht kann es bei uns auch wieder kleinere Turniere geben … wer weiß!
Dana: Bei uns soll es den Pferden und den Menschen einfach gut gehen. Wir wollen Investitionen tätigen und den Stall zu einem modernen Reitzentrum machen. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Wir wissen, dass es länger dauern wird. Jetzt haben wir mal mit den wichtigsten Punkten begonnen: Wir haben den Belag auf der Ovalbahn mit Bagger und Walze geebnet, wir überlegen, wie man die riesengroße Fläche der Anlage bestmöglich nützen kann. Paddocks neu überdenken, die Verteilung der Pferde auf den großen Koppeln und Weiden …
Rudi: Insgesamt stehen uns 13 Hektar zur Verfügung – eine große Fläche ganz in der Nähe von Wien.
miia: Ihr selbst seid aber keine Pferdeprofis …
Rudi: Nein, und dessen sind wir uns auch bewusst. Wir konnten – und auch das war ein großer Zufall – die absoluten Islandpferde-Profis Thordis Hoyos und Mayara Gerevini für uns gewinnen. Wir haben uns mit den beiden zusammengesetzt und die Chemie hat sofort gestimmt. Beide sind sehr ambitioniert und auch sehr fleißig. Wir haben mit ihnen unsere Pläne besprochen und unseren anspruchsvollen Qualitätsgedanken.
Dana: Wir haben sofort gesehen, dass die beiden perfekt passen, unseren Reitbetrieb hier zu leiten. Wir kümmern uns um das Kaufmännische, die beiden kümmern sich um die fachliche Komponente (den Unterricht, den Beritt) und die Pferde.
miia: Derzeit sehe ich euch aber zu jeder Tageszeit am Islandpferdehof …
Dana: Das stimmt! Wir wollten vom 1. Tag an mitarbeiten, damit wir verstehen, wie ein Reitbetrieb läuft. Nur so können wir dann später die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn ich die Arbeit am Hof selbst nie erlebt habe, werde ich nicht wissen, welche Investitionen oder Entscheidungen wichtig sind.
Rudi: Mein Anspruch ist es, jeden Handgriff zu kennen. Ich bin hier zum Beispiel zum ersten Mal in meinem Leben mit einem Traktor gefahren. Und ich hab zum ersten Mal ein Pferd geführt. Man kann wirklich sagen, mit dem 1. Mai hat sich unser Leben komplett verändert. Wir sind jeden Tag ab 7h Früh im Stall und bleiben dort über 12 Stunden. Wir füttern, misten ab, bringen die Pferden auf die Weiden – derzeit bin ich Stallbursche und probiere alles aus. Freien Tag hatte ich bisher keinen. Und mit dem Traktor wäre ich auch fast umgekippt. Aber – wie ich vorher schon gesagt habe: ich hab`s gern so wie es jetzt ist.
miia: Wie vereinbarst du das mit deinen weiteren 2 Unternehmen?
Rudi: Ich habe meinen Büromittelpunkt ins Büro des Islandpferdehofes verlegt. Außerdem laufen die beiden Unternehmen wunderbar, ich habe tolle Mitarbeiter*innen und Partner*innen.
miia: Was soll in 5 Jahren sein, damit ihr sagen könnt, dass all eure Pläne aufgegangen sind?
Rudi: Wir möchten stolz sein auf das, was wir geschaffen haben. Wir wollen einen funktionierenden Betrieb aufgebaut haben. In 5 Jahren soll hier ein Reitzentrum stehen, zu dem Reiter*innen kommen, wenn sie ihre Pferde kompetent betreut haben wollen und selbst auch Rat und Hilfe bekommen, wenn sie reiterlich nicht mehr weiterwissen oder sich weiterentwickeln wollen. Wir möchten uns, gemeinsam mit Thordis und Mayara, den Ruf eines kompetenten Reitzentrums auf höchstem Niveau erarbeitet haben. Das Wichtigste für uns ist aber, dass sich die Leute bei uns einfach wohl fühlen. Und ganz besonders auch ihre Islandpferde.
Und dann haben wir noch lange weitergeplaudert unter dem Baum vor dem Stüberl. Über den kommenden Sommer, die Hofkatze Rizzo, die Pflege der Weiden und noch vieles mehr.
Für mich ist der Hof jetzt schon ein Wohlfühlort. Und noch viel wichtiger – für meine Pferde auch.
PS: Wenn ihr noch mehr wissen möchtet, könntet ihr hier mal auf die Homepage schauen!