Eine neue Woche beginnt, es ist nicht mehr allzu lange Zeit, bis sich die österreichische WM-Equipe mit ihren Pferden auf den Weg nach Holland macht. Die Zeit bis dahin könnte man aber wunderbar mit Interviews der Reiter und Reiterinnen füllen, dachte ich mir.
Heute am Programm: Gerrit Sager, die gleich mit 2 Pferden nach Oirschot anreisen wird. Und nicht nur das. Sie wird auch als mitfiebernde Mutter mit dabei sein – reitet ihre Tochter Anna doch auch als Juniorin mit (zum Interview).
Ich durfte mit Gerrit am vergangenen Freitag telefonieren. Gut aufgelegt hat mir die seit Jahren höchst erfolgreiche österreichische Reiterin ein bisschen etwas über sich und ihre Pferde erzählt. Ob sie wohl aufgeregt ist?
miia: Gerrit, hast du geahnt, dass du dich dieses Jahr für die WM qualifizieren wirst? Hand auf´s Herz.
Gerrit: Ich hatte es gehofft, sagen wir es so. Ich wusste, dass ich zwei Pferde habe, mit denen ich es schaffen kann. Aber selbstverständlich ist das nicht. Ist es nie. Auch wenn du zwei gute Pferde hast, muss bei den Qualifikationsturnieren alles aufgehen und die Noten müssen stimmen.
miia: Ab wann in dieser Saison hast du dir gedacht, dass es aufgehen könnte?
Gerrit: Ehrlicherweise war ich ab den Salzburger Meisterschaften recht guter Dinge, dass es klappen könnte.
miia: Wie oft warst du eigentlich schon bei einer WM dabei?
Gerrit: Insgesamt fünf Mal. Ich war aber lustigerweise noch nie in Oirschot. Als ich einmal in Holland bei einer WM mitgeritten bin, war es ein anderer Austragungsort. Bin schon gespannt!
miia: Du hast dich ja gleich mit zwei Pferden qualifiziert (deine Hoffnung hat sich also perfekt erfüllt😊). Spannend! Mit Kveikur frá Hrísdal und Baron frá Bala 1. Kannst du mir die beiden ein bisschen beschreiben?
Gerrit: Gern. Baron – ihn kenne ich schon länger als Kveikur – ist extrem lieb. Er ist ein Hengst, ein 14-jähriger Mausfalbe und einfach das perfekte Pferd. Er ist leistungsbereit, er hat gute und sehr gute Tage, aber nie schlechte. Er ist echt cool. Er benimmt sich wie ein Wallach, er ist sehr umgänglich. Er steht meist auch mit Kveikur zusammen. Die beiden mögen sich so gern, dass sie oft am gleichen Paddock stehen, auch wenn sie beide eigene Bereiche hätten, wo sie alleine sein könnten. Das Besondere an Baron ist auch, dass man ihn zum Decken rausholt, ihn nachher wieder auf den Paddock bringt und er gleich wieder ganz friedlich mit Kveikur da steht und frisst.
miia: Kommen wir gleich zu Kveikur …
Gerrit: Kveikur ist ein 10-jähriger Wallach. Er ist ein Rappe. Ich habe ihn seit einem Jahr. Er ist echt besonders. Er ist auch so lieb! Er ist immer gut drauf. Wenn man zum Paddock kommt, wiehert er! Ich mag echt beide Pferde gern.
miia: Könntest du sagen, welches von all deinem Pferden je dein Lieblingspferd war?
Gerrit: Nein, das könnte ich nicht. Alle meine Pferde mag ich gern. Man kann aber sicher sagen, dass Sigur frá Hólabaki das für mich am meisten faszinierende Pferd ist. Aber gern haben tu ich sie echt alle.
miia: Was wirst du in den nächsten beiden Wochen tun, damit deine Pferde motiviert bleiben?
Gerrit: Die Pferde hatten jetzt eine Woche Pause. Vor ein paar Tagen haben wir wieder mit dem Training begonnen, jetzt geht es um den letzten Feinschliff. Gerade war Ási (Anm.: Ásmundur Ernir Snorrason) da, um mit meiner Tochter Anna und mir zu trainieren, am Mittwoch und Donnerstag kommt noch Hinni (Anm.: Hinrik Bragason). Ich möchte, dass die Pferde motiviert bleiben, daher gibt es jetzt ein guten Mix aus unterschiedlichen Dingen: Viereck, Ovalbahn, Ausreiten – alles in einem ausgewogenen Maß, damit die Pferde ihre gute Laune behalten und trotzdem trainiert werden.
miia: Wie vertragen die beiden eigentlich die Hitze?
Gerrit. Besser als ich dachte! Ich bemerke überhaupt kein Formtief an heißen Tagen. Nur die Insekten sind halt jetzt beim Reiten sehr lästig für die Pferde.
miia: Und jetzt eine Frage von Mutter zu Mutter: Bist du aufgeregter wenn Anna reitet oder wenn du selber an der Reihe bist?
Gerrit (lacht): Na, wenn Anna reitet! Ich bin viel aufgeregter, wenn Anna reitet, als wenn ich selbst reite. Der Ási schimpft immer mit mir, wenn ich am Turnier selbst aufwärmen soll, aber immer rüber in die Ovalbahn schaue, wie es Anna im Bewerb gerade geht. Wir sind immer hintereinander dran und da halte ich es nicht aus, nicht hinzuschauen! Ich denke, das ist normal. Eltern zittern mit ihren Kindern mit. Sie wünschen sich alle für ihre Kinder, dass sie erfolgreich sind. Das wünschen sie sich vielmehr für ihre Kinder, als für sich selber.
miia: Danke, liebe Gerrit! Bist du jetzt bereit für die tiefenpsychologische Seite dieses Interviews? 🙂 Den Word-Rap?
Gerrit: Klar!
Schokolade oder Vanille? Schokolade
Galopp oder Tölt? Tölt
Großfamilie oder Mädlsabend? Großfamilie
Sattel putzen oder Heunetze füllen? Heunetze füllen
Schipiste oder Sandstrand? Sandstrand
Lesen oder telefonieren? Lesen
Lachsfilet oder Putenschnitzel? Lachsfilet
Robbie Williams oder Shakira? Robbie Williams
miia:meisterklasse oder miia:momentum? miia:meisterklasse
grün oder orange beim Twinny? orange!
PS: Die Turnierfotos dieses Beitrags stammen von Neddens Tierfotografie.