Sie naht – die Weltmeisterschaft für Islandpferde in Oirschot (Niederlande) von 08. bis 13. August.
Man mag davon halten, was man möchte. Man mag sich dafür interessieren oder auch nicht. Aber man kann nicht verhehlen, dass zumindest für den turnierreitenden Teil unserer Community ein bisschen bis sehr viel Spannung in der Luft liegt. Ob man will oder nicht – irgendwas ist da an Aufregung. Aktiv betrifft es nur sehr wenige Reiter und Reiterinnen. 12 insgesamt. Zwei Hände voll. Zusätzlich eventuell ein paar Reiter*innen und Pferde, die Österreichs Zucht vertreten dürfen.
Passiv erfreut die WM aber viel mehr Leute, sind doch viele Islandpferdefans als Zuseher*innen mit dabei.
Sie ist ein Fest für Islandpferdefreunde, die Weltmeisterschaft, gepaart mit Wettkämpfen, bei denen mitunter die besten Reiter*innen und Pferde der Welt zu bewundern sind. Deshalb ist es ja auch eine „Weltmeisterschaft“.
Zwei Dinge finde ich – nach wie vor – so besonders, dass ich sie in meinem privaten, nicht islandpferde-kundigen Umfeld immer wieder erzähle. Fun Facts sozusagen.
Besonderheit Nummer 1: die Islandpferde, die die Reiter und Reiterinnen aus Island zur WM mitbringen, dürfen nie wieder zurück in ihr Heimatland. Das ist leider so. Für das Pferd und seinen Reiter endet das gemeinsame Leben nach einer Weltmeisterschaft. Denn Pferde, die die Insel Island einmal verlassen haben, dürfen nie wieder zurück – auch wenn sie Weltmeister sind (und werden dementsprechend zu meist sehr hohen Preisen hier am Kontinent verkauft). Es gibt nämlich in ganz Europa nicht wenige Islandpferdefans, die gerne ein Pferd besitzen möchten, das bei einer Weltmeisterschaft an den Start gegangen ist 🙂 .
Das zweite Besondere ist, wie ich finde, die Tatsache, dass Islandpferde die einzige Pferderasse sind, für die es eine eigene Weltmeisterschaft gibt. Man möge mich bitte korrigieren, wenn ich mich irre.
Auch wenn ich die Weltmeisterschaft, die Spannung dort und die wunderschönen Pferde toll finde, so stehe ich diesem Event zugegebenermaßen nicht ganz unkritisch gegenüber. Aber ich verstehe natürlich, dass es für viele Reiterinnen und Reiter ein ganz großer Traum ist, einmal in die Arena, umringt von tausenden Fans mit geschwenkten Fahnen einzureiten. Und ich mag natürlich auch das Drumherum am WM Austragungsort sehr gerne! Die vielen Stände, mit den tollsten Islandpferde-Artikeln, die vielen internationalen Islandpferdefans, einige kennt man und übersieht die Zeit beim Plaudern sehr leicht mal.
Wer noch nie bei einer WM dabei war – höchste Zeit, Tickets zu sichern!
Auch in Österreich ist es nun soweit. Die 12 besten Österreicher*innen – Jugendliche, wie auch Erwachsene – die gerne dabei sein wollen, werden in Oirschot an den Start gehen. Natürlich mussten sie sich qualifizieren. So wurden sie einerseits rechnerisch nach ihren Ergebnissen bei Qualifikationsturnieren gereiht und andererseits vom dazu vom ÖIV -Vorstand ernannten Sport-Gremium (ÖIV Sportchefin Usi Jelinski und Christian Reischauer) über den Wahlmodus ausgewählt. Verlautbart wurden die Namen noch nicht, werden sie doch erst am kommenden Sonntag, im Rahmen der Österreichischen Meisterschaften in Semriach verkündet.
Die Kandidat*innen werden alle da sein – eine Teilnahme am kommenden Turnier in Semriach ist für sie verpflichtend. „Im Hintergrund hat es während der gesamten Qualifikationszeit einen guten Kontakt und eine gute Kommunikation mit den Reiterinnen und Reitern gegeben, die sich qualifizieren wollten“, verrät mir Sportchefin Usi Jelinski heute am Telefon. „Der WM-Modus bringt sehr viel Klarheit in die Auswahl. Es hat sich in dem in Österreich eher überschaubaren Pool an Reiterinnen und Reitern sehr bald herauskristallisiert, wer mit dabei sein kann. Ich bin – und das möchte ich unbedingt erwähnen – Hinni, unserem Nationaltrainer sehr, sehr dankbar. Er hat bei jeder Qualifikation und jedem Kadertraining Feedback gegeben, hat supergute Umgangsformen, er führt die Reiter und Reiterinnen in die richtige Richtung, sagt ehrlich, wie er ihre Leistung sieht und wo es noch Potential gäbe. Er hat einfach eine gute Art, mit Menschen umzugehen. Seine Frau Hulda Gústafsdóttir war und ist übrigens auch immer mit dabei, sie hält sich aber im Hintergrund.“
Ob es noch Überraschungen gibt, oder ob bereits jetzt schon klar ist, wer Österreich in Oirschot vertreten wird, möchte ich dann noch gerne wissen. „Wenn es ganz große Überraschungen in Semriach gibt, würden wir natürlich darauf reagieren! Das macht der Wahlmodus bis zum letzten Qualifikationsturnier möglich.“
Sonst kann ich nur noch vermelden, dass sich die allseits beliebte österreichische Sportchefin persönlich sehr auf die Weltmeisterschaft freut. Organisation und Location seien top, die in Aussicht stehende Gruppe von Teilnehmenden und deren Betreuungspersonen harmoniere auch sehr gut. Herz einer Sportchefin – was willst du mehr?
Ich war aus ganz persönlichen Gründen heuer noch bei keinem einzigen Turnier zuschauen. Und deshalb freue ich mich auch ganz besonders auf das kommende Wochenende!
Denn die Turnierluft wird lustigerweise immer noch ein bisschen spannungsgeladener, wenn eine WM ins Haus steht (auch wenn die allermeisten Reiterinnen und Reiter überhaupt nicht bei einer WM mitreiten können oder wollen). Dennoch – das alles gehört mit zum großen, wunderbaren Zirkus der kleinen Islandpferdewelt.
Ich werde berichten!
Ps: Die Fotos dieses Beitrags sind einerseits Handyfotos von mir bei diversen WM-Besuchen, und professionelle Fotos von Peter Niess und Marion Schoening! Danke!