Dieser Text ist mit der freundlichen Unterstützung durch Skálakot entstanden, wodurch es mir möglich war, eine Nacht in diesem wunderschönen Hotel zu verbringen. Alle Bilder dieses Beitrags wurden von Nicole Heiling Photography gemacht und für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.
Was brauchst du unbedingt, wenn du eine Reise machst? Einen genauen Plan? Bei Nicole Heiling und mir leider Fehlanzeige, als wir vor zwei Wochen unser Island – Abenteuer begonnen haben. Ein paar Orte und Menschen wollten wir in dieser einen Woche unbedingt besuchen, andere sind uns quasi über den Weg gelaufen.
Ein Ort auf unserer Liste war Skálakot, ein Pferde – Ort mit Hotel direkt am Fuße des großen, berühmt gewordenen Vulkans Eyjafjallajökull. Nicole arbeitet hier mindestens einmal pro Jahr und da kann ich es mir ja wohl nicht entgehen lassen, hier mal vorbei zu schauen.
Es war stürmisch und regnerisch an dem Tag, an dem wir uns auf die Reise genau dort hin gemacht haben.
„Halt die Autotür fest“, raunt mir Nicole zu, als ich aus dem geparkten Auto aussteigen möchte. Gut, dass ich auf sie gehört habe. Der Sturm fegt uns um die Nasen, als wir uns auf den Weg zum Eingang des Hotels machen. Es ist ein schönes Hotel, denke ich mir gleich. Ich hab ein Faible für schöne, beleuchtete Fenster in der Dunkelheit, wisst ihr was ich meine? Wenn du in der isländischen Dunkelheit stehst und die hell erleuchteten Fenster von außen siehst, wünscht du dir, du wärst schon drin. Kennt ihr dieses Gefühl?
Als ich den großen Gastraum betrete, sind zwei Personen gerade damit beschäftigt, die Tische für das Abendessen vorzubereiten. Liebevoll werden Tischdecken, Gläser und Besteck aufgelegt, erwartet man doch in dieser Nacht noch Gäste aus Kuweit. Es herrscht friedliche Betriebsamkeit, und du merkst gleich, dass hier Freunde und Familie miteinander arbeiten. Der Umgangston ist fröhlich, lächelnd werden Informationen ausgetauscht. Hier scheint Stress ein Fremdwort zu sein, so wirkt es zumindest für den Besucher.
Die Tür geht hinter uns zu, die Kälte bleibt draußen. Wir ziehen uns die Jacken aus und ich lerne gleich beim Eingang Christine kennen, eine junge Frau aus Südtirol, die hier als Hotel – Managerin arbeitet. Sie bietet uns einen gemütlichen Tisch am Ende des Raumes an und bringt uns zwei große Tassen mit dampfendem Kaffee, welch Wohltat nach dem Sturm.
Sie erzählt mir viel über dieses Hotel, das es erst seit 2017 in dieser Form gibt. Sie erzählt mir über ihr Leben, ihre Entscheidung, nach einem kurzen Aufenthalt in Skálakot, hier ganz in Island zu bleiben. Für immer? Das weiß sie noch nicht. Aber dass sie sich hier pudelwohl fühlt, spürst du jede Sekunde, die du mit ihr sprichst.
Immer wieder kommen junge Menschen in Gummistiefeln, mit roten Nasen herein in die warme Gaststube, die sich offensichtlich um Pferde kümmern und wechseln ein paar Worte mit Christine. So lerne ich zum Beispiel Tor kennen. Joana und Paula.
Da müssen doch auch noch irgendwo die Pferde sein, denk ich mir. In Skálakot werden nämlich seit vielen Jahren Reittouren angeboten. Lange und kurze Reit – Abenteuer gibt es hier zu erleben, bei der längsten Tour, der Landmannalaugar Classic-Tour, sitzt du ganze 7 Tage im Sattel, 6 bis 9 Stunden pro Tag. Damit es für die Pferde nicht zu anstrengend wird, reitet man ein Pferd für zirka eineinhalb Stunden, danach bekommt man ein anderes aus der mitlaufenden Herde.
Den Pferden gilt die allergrößte Aufmerksamkeit. Ein ganz berühmter Hengst entstammt der Zucht von Skálakot: Skýr von Skálakot, ein Hengst, der schon unzählige Nachkommen hat und auf den man hier zu Recht wohl sehr stolz ist.
Wer mich kennt, kann sich vielleicht vorstellen, dass ich nicht so gerne sitzen bleibe, wenn es einen Pferdestall gibt, den ich noch nicht kenne. Nicole deutet mir meinen Kaffee auszutrinken, möchte sie mir doch den Stall zeigen, wo Skálakots vierbeinige „Co-Workers“ leben.
Wir laufen durch den Regen ein Stück im Freien und betreten den warmen Stall, wo eine Menge Pferde ungeduldig auf die Abendfütterung warten. Wir bieten an, zur Hand zu gehen und helfen Joana und Paula ein bisschen bei ihrer Arbeit. Wir verteilen Heu und lernen auf diesem Wege die Tourenpferde kennen, mit denen begeisterte Islandfans die wunderschöne Landschaft erkunden können.
Auch mit Sanne kann ich sprechen, der Chefin des Reitbetriebes. Sie kommt aus Holland und arbeitet seit 6 Jahren in Skálakot, vor 4 Jahren ist sie ganz nach Island übersiedelt.
Als Nicole uns einander vorstellt, ist Sanne gerade mit einem Pferd in der Halle. Sie kommt zu mir und erzählt mir viel über ihre Philosophie mit den Pferden. Sie legt großen Wert auf die Qualität der Pferde, auf deren Haltung und deren physische und psychische Gesundheit. „Wichtig ist die Art, wie sie aufwachsen und wie sie gehalten werden. Für mich ist das perfekte Touren – Pferd ein Pferd, das klar im Kopf ist und dem ich vertrauen kann“, erklärt mir Sanne. Damit die Pferde gesund bleiben, werden sie regelmäßig ausgetauscht, mal arbeiten die einen, dann die anderen. In ihrer Freizeit sind die Pferde jedenfalls auf den weiten Wiesen Richtung Meer zu finden.
Sanne erzählt mir auch, dass das Angebot für die Gäste sehr individuell gehalten wird. Das Team versucht, möglichst auf die Wünsche und Vorstellungen der Gäste einzugehen. Kurze Touren gibt es rund ums Jahr, die langen Touren werden nur im Juni, Juli und August angeboten. Seit über 20 Jahren können Menschen in Skálakot Reit – Abenteuer erleben. Und das macht wohl allen Beteiligten ziemlich viel Spaß.
Angel – Abenteuer gibt es hier übrigens auch!
Ich sehe noch viele besondere Orte. Die Schlafräume der MitarbeiterInnen aus verschiedenen Ländern, ihren Gemeinschaftsraum, ihre Badezimmer, die große Sattelkammer, die ganz neu ausgemalt und hergerichtet wurde.
Mir fällt auf, dass alle, mit denen ich spreche, ein Lächeln auf den Lippen haben, wenn ich sie frage, wie es ihnen geht.
Es ist schon sehr spät, als Nicole und ich ein wunderbares isländisches Abendessen im Gastraum essen. Der Regen klatscht gegen die Fenster. Eine Sturmwarnung ist für die nächsten Stunden aufrecht. Wir hören, dass Flugzeuge gerade nicht abheben dürfen, sie müssen mit dem Start einige Stunden warten.
Wenn du dort sitzt, im warmen, gemütlichen Gastraum von Skálakot ist dir das egal. Mit der schokoladigen Nachspeise zwischen uns am Tisch arbeiten Nicole und ich noch gemeinsam an unseren Fotos und unseren Texten (ist ja schließlich kein Urlaub 🙂 ).
Und dann … inmitten des Sturms, des Regens, der Dunkelheit gehe ich hinauf in mein Zimmer. Mein wunderschönes Zimmer. Krieche unter die dicke, kuschelige Decke. Höre die Böen. Höre das Unwetter. Und fühl mich richtig geborgen und rundherum wohl.
Ja, definitiv ein Ort, der miia gefällt 🙂 .
Dieser Text ist mit der freundlichen Unterstützung durch Skálakot entstanden, wodurch es mir möglich war, eine Nacht in diesem wunderschönen Hotel zu verbringen. Alle Bilder dieses Beitrags wurden von Nicole Heiling Photography gemacht und für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.