Ich habe vor nicht einmal vier Wochen mit Kerstin Nadegger telefoniert. Wie es ihr so gehe, so kurz vor der Weltmeisterschaft, für die sie sich mit ihrem Pferd Dimon frá Árbakka qualifiziert hatte. Fröhlich hat sie mir damals erzählt, dass es ihr gut gehe. Dass ihr 10 jähriger Dimon sehr entspannt sei. Dass sie sich sehr auf die bevorstehende Weltmeisterschaft freue.
In Berlin waren Kerstin und Dimon dann richtig erfolgreich für Österreich unterwegs.
Es war bei einem Frühstück auf der Summer Academy, bei dem ein Mädchen die schreckliche Neuigkeit erzählt hat. Dimon habe einen Unfall gehabt und sei danach gestorben. Es war leiser als sonst beim Frühstück, auch mir ist diese Nachricht sehr zu Herzen gegangen. Wie alle Pferdebesitzer, ja, wie alle Menschen, weiß ich, dass das Glück nur geborgt ist und jedem von uns etwas Schreckliches passieren kann. Jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde.
Es ist für einen Pferdebesitzer unerheblich, ob sein geliebtes Pferd ein möglicher Weltmeister ist oder nicht. Ein Supertalent oder nicht. Pferde werden ein Stück weit zu Familienmitgliedern und ein plötzlicher Verlust geht unter die Haut.
Es gibt vieles von der österreichischen Islandpferdewelt zu erzählen, die Summer Academy, die in den Startlöchern stehende Niederösterreichische Meisterschaft, die Vorbereitungen für die Pferdemesse. Ich wollte aber nicht einfach so zur Tagesordnung über gehen. So, als wäre nichts passiert. Ich habe daher Kerstin gefragt, ob sie mir noch ein bisschen mehr über ihren geliebten Dimon erzählen möchte.
Und sie hat ja gesagt:
„Dimon war der perfekte Pferdepartner für mich. In der Ovalbahn war er immer sehr motiviert und egal ob ausreiten, springen oder auch mal ohne Sattel einfach Spaß haben, auf ihn war immer zu hundert Prozent Verlass! Dimon, auch liebevoll Momsi genannt, war ein Pferd voller Lebensfreude und das obwohl es auch schwere Zeiten in seinem Leben gab. Besonders gefreut hat er sich über Ausritte zum Bach oder Teich, wo wir oft mal die Zeit vergessen haben beim Plantschen. Wenn man ihn auf der Weide gerufen hat, war er immer sofort da und hat sich über die Aufmerksamkeit gefreut, denn Momsi war ein unglaublich menschenbezogenes Pferd. Nicht ohne Grund haben wir am Turnier das eine oder andere Mittagsschläfchen in seiner Box gemacht. Wer ihn kannte, hat ihn sofort ins Herz geschlossen. Wir werden ihn alle nie vergessen und dort in unseren Herzen behalten. Ich bin so dankbar für dieses einzigartige Pferd, für unsere gemeinsame Zeit, für all die Momente und Erfahrungen, die ich nie vergessen werde und ich hoffe, dass es meinem liebsten Dimon gut geht, da wo er jetzt ist.“
Danke, Kerstin. Danke, Dimon.