Sechs Monate später …

Manchmal, wenn ich Bilder von meinen mittlerweile (fast) erwachsenen Kindern anschaue wundere ich mich. Wie sind sie groß und erwachsen geworden. Mein Sohn ist zwanzig Jahre alt … und wenn ich seine Kleinkindfotos anschaue, frag ich mich, wo die Zeit hin ist. Wie konnte all das so schnell geschehen? Plötzlich steht ein erwachsener junger Mann vor dir. Schön ist das. Bewegend und schön zugleich.

Ja, die Zeit vergeht.

Vor ziemlich genau einem halben Jahr hab ich euch von Caro erzählt. Beziehungsweise sie hat mir erzählt, wie aufregend es ist, ein Fohlen zu bekommen. Könnt ihr euch erinnern? Es war eine verrückte Idee, die sie und ihre Freundin damals hatten. Die Idee von einem gemeinsamen Projekt. Das Fohlenprojekt. Wie es ihr heute geht, sechs Monate später? Nun, Caro hat ihr Versprechen gehalten und mir ein Update von Franzl …. äääääh Ástvaldur geschickt:

„Sie werden so schnell groß“ – das gilt wohl für alle Kinder und so auch für unsere Pferdekinder. Der schlimme Tag ist gekommen und am Samstag haben wir – relativ spontan und ungeplant – Mama und Baby getrennt. Und um die Trennung kurz zu halten, für Julia und mich war es wohl schlimmer, als für Mama und Baby 🙂 (zum Glück!!).

One last kiss …

Ich habe ja versprochen, ein kleines Fohlen update zu schicken. Also was ist jetzt nun alles passiert, in den letzten sechs Monaten?!

Sie haben Namen bekommen!! Bei manchen ging das ganz schnell, bei anderen hat es länger gedauert. Nachdem Julia ja leider zur Zeit der Geburt auf Urlaub war und sie den kleinen Mann danach natürlich erst in Ruhe kennenlernen wollte, bevor sie ihm einen Namen gibt, hat er einen „Ersatznamen“ bekommen. Genau genommen am Tag seiner Geburt, als mein Freund (keine Ahnung von Pferden) ihn das erste Mal gesehen hat.

Nach dem üblichen „moi, süß, herzig“ kam das genauso übliche „und wie heißt er jetzt?“. Auf mein „er hat noch keinen Namen“ kam ein „er schaut aus wie ein Franz!“ Franz im österreichischen Dialekt gesprochen also „Froanz“. TJA was soll ich sagen … sehr zum Leidwesen von Julia, nenn ich ihn noch immer so. Mal Franz oder Franzl, Fränzis oder Fränz.

Cutie …

Zum Glück hat er aber natürlich auch einen ordentlichen schönen Namen von Julia bekommen. Sein richtiger Name ist Ástvaldur von der Glückswiese. Ástvaldur bedeutet „der Erwecker der Liebe“ und das passt perfekt zu ihm, weil der kleine Herzbub mit seiner tollen Art in jedem die Liebe erweckt. Dann sind sie natürlich gewachsen – wie Unkraut! Das wird einem aber erst bewusst, wenn man die zuckersüßen Fotos nach der Geburt mit dem aktuellen Zustand vergleicht.

Ein Vergleich …

Groß sind sie geworden, flauschig und rund – aber süß sind sie natürlich trotzdem noch 🙂 !

Sie haben das Fohlen Einmaleins gelernt. Putzen lassen, Hufe geben, Halfter drauf und vor allem „Menschen sind Freunde, kein Fressen“ sprich, man knabbert sie nicht an, kann mit ihnen nicht Fell kraulen und auch nicht so wild spielen und „Nein, du bist kein Schosshund“ sprich, man hüpft Menschen nicht auf den Schoss. Hat alles wunderbar geklappt und nachdem sie so lieb sind, sind Albertina und Ástvaldur zu Selfie Profis mutiert. 🙂

Halfter Übung

Sie wurden gechipt … das hat bei manchen beim ersten Versuch geklappt, bei anderen erst nach mehreren. (Bei Ástvaldur zum Glück beim ersten Versuch – Musterschüler 🙂 ). Es gab eine Fohlenaufnahme – „sehr schönen Galopp hat er!“. Da geht das „Oma Herz“ natürlich auf, wenn man so etwas hört. Grundsätzlich ist er eine sehr gelungene Mischung aus seinen Eltern.

Wenn man Mama und Papa gut kennt, ist es noch schöner zu sehen, wie ähnlich er seinen Eltern ist. Wenn ich in seine Augen schau, fühlt es sich ganz oft so an, als würde ich Glumur gegenüberstehen, was mich unendlich freut, da Glumur für mich ein ganz besonders Pferd ist.

1 Tag – 6 Monate

Und dann wäre da noch die Farbe. Ich hab ja erzählt, dass wir regelrechte „Schimmel Tänze“ aufgeführt haben, in der Hoffnung, dass das Fohlen ein Schimmel wird. Und dann war er da, grau mit Blesse und damit so besonders und perfekt, dass wir gar nicht mehr traurig waren, dass er kein Schimmel ist. TJA und dann kamen sie … eins nach dem anderen … Stichelhaare!!! Im Worldfengur ist er eingetragen als „Braunfalbe mit Blesse“, aber ich muss sagen, ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass er weiß wird. Es wird sicher länger dauern, aber ich würd mal meinen, die Farbe hat er von seiner Mama geerbt – Einhornfarbe! 

Mutter und Sohn

So oder so ist er für Julia und mich einfach nur perfekt und bereitet uns unendlich viel Freude und auch wenn Fantis Mutterglück gegen Ende hin stetig abgenommen hat (Zähne vs. Milchbar – das fand sie gar nicht witzig 😉 ), es war wirklich die beste Entscheidung für uns alle.

Ich habe Fanti ja schon immer wunderschön gefunden, aber durch den Kleinen ist sie charakterlich und auch körperlich noch ein Stück schöner geworden. Wenn man die Zeit des Deckens und der Fohlenpause zusammenzählt, ist Fanti ein Jahr gestanden. Das ist schon eine sehr lange Zeit und dessen muss man sich bewusst sein, wenn man ein Fohlen ziehen möchte.

Natürlich könnte man die Stute früher wieder reiten und das Fohlen mitnehmen oder allein bei den anderen lassen, aber das wollte ich nicht. Ich habe im Dezember begonnen, Fanti ab und an kurz raus zu holen und mit ihr spazieren zu gehen. Irgendwann ist es mich dann in der frisch eingeschneiten Winterwunderlandschaft überkommen und ich habe mich ohne Sattel nur mit Halfter und Strick nach acht Monaten Stehzeit auf sie drauf gesetzt und bin ein Stück durch den Pulverschnee geritten. Inklusive Galopp.

Caro und die Kids

Und Fanti war so brav und toll, als wäre sie nie nicht geritten worden. Wir freuen uns jetzt aber beide drauf, wieder richtig loslegen zu können aber wer weiß, vielleicht bekommt Ástvaldur ja irgendwann mal ein Geschwisterchen. 

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