Einen wunderschönen guten Morgen! Es gibt Neuigkeiten aus der Steiermark! Letztes Wochenende haben gleich zwei Try The Trail – Tage, die der ÖIV organsiert, stattgefunden und ich war schon so neugierig, wie sie gelaufen sind! Ich konnte leider nicht dabei sein, aber glücklicherweise gibt es Personen, die live dabei waren und uns Bericht erstatten können. Personen? Nun, dieses Mal ist es wohl ein vierbeiniger Try The Trail – Tag Teilnehmer. Ein TTTTT also 🙂 !
Aber lest am besten selbst:
„Ich bin Högni, ein 17 jähriger Wallach vom Odinshof aus Deutschland und lebe seit einem Jahr am Quellenhof in Gschwendt. Ich gehöre Ulla Blaas, die ich gebeten habe, diesen Text für mich zu tippen, weil meine Hufe vom gestrigen langen Ausritt noch ein bissl feucht sind.
Ich möchte Euch vom lustigen Trailtag letzten Samstag erzählen, den Eva Stummer für ihre Reiterinnen (und einen jungen Reiter) bei uns am Hof organisiert hat. Schon früh am Morgen reiste Sigi (vom ÖIV) mit seinem Auto vollgepackt mit Hindernissen, Schnüren, Pylonen und Fahne an, um unser Viereck mit den lustigen, bunten Sachen unter Assistenz von Eva und Sabine zu möblieren. Meine Kumpels und ich beobachteten von oben, was da so alles abgeht, die Stuten haben zwischendurch immer wieder geseufzt wie HÜBSCH das Viereck jetzt ausschaut, mei, so sind sie die Mädls!
Gegen Mittag trudelten dann die Reiterinnen ein, um vom stets gut gelaunten Sigi eine gewissenhafte Parcours-Einschulung zu bekommen.
Zuerst sollte man durch das sog. Tor reiten, das aus 2 Stehern und einem verbindenden Seil bestand. Sieht leicht aus, ist es aber nicht. Aber davon später. Dann kamen 4 Pylonen, die man in beliebigem Tempo im Slalom durchreiten musste. Danach lag vor uns ein grün-gelbes Labyrinth aus Kunststoffstangen, das man rückwärts gerichtet durchschreiten sollte, ohne es zu übertreten. Einigen Reiterinnen wurde jetzt doch ein wenig bang, kein Wunder, das ist schon was für Fortgeschrittene.
Nach dem Labyrinth kamen sozusagen die Gelassenheitsstationen: eine große Plane, die man ruhig passieren musste, danach ein großer Rappelsack an einer Schnur, die die Reiterinnen zwischen 2 markierten Punkten nach sich herziehen mussten. Au weia, ob das jeder meiner Freunde schon kennt?
Das vorletzte Hindernis war ein großer, aufgesprühter Kreis, in dem man ruhig stehen bleiben musste, während eine Helferin der Reiterin eine quietschgelbe, raschelnde Regenjacke reichte, die diese an- und dann wieder ausziehen musste, ohne, dass das Pferd unruhig wurde, geschweige denn den Kreis verließ.
Die letzte Station bestand aus 2 Pylonen, in der ersten steckte eine kleine Fahne, man musste sie herausziehen und in die zweite Pylone ein paar Schritte weiter hineinstecken, diese umkreisen und so flott wie möglich aus dem Parcours hinausreiten. Alles in allem waren etwas mehr als 4 Minuten für das Durchreiten des ganzen Trails anberaumt.
Nun wurden wir gesattelt und durften mit unseren Reiterinnen das alles mehrmals üben. Mein Frauerl, ein altes Mädchen sozusagen, wollte nicht, dass ich mich durch zu viel üben fadisiere und übte das Labyrinth nur ein Mal. Andere waren fleißiger, ehrgeiziger, ängstlicher, verbissener, besorgter. So ist es eben: Lebewesen sind total unterschiedlich und in den meisten Fällen spiegeln die Pferde all das wider, was in den Menschenköpfen vorgeht. Ja, manchmal sind wir dann schon vorauseilend unruhig oder stur und leider, oder Gott sei Dank, niemals wirklich berechenbar. Das wäre ja noch schöner, schließlich haben wir selbst auch einen Kopf, Ideen und Gefühle und fassen eigene Entschlüsse, eine Eigenschaft, die Islandpferde seit Jahrtausenden auszeichnet und womit sie unter anderem auch berühmt geworden sind.
Ja also jetzt zum Wettbewerb: Man glaubt’s ja net, aber alle haben sich erstaunlich gut geschlagen! Besonders hervorzuheben sind junge Reiterinnen, die nicht auf ihrem eigenen Pferd ritten. Die meisten, auch einige noch junge Pferde, haben den Trail mit Bravour geschafft. Das Tor zu durchreiten war schon mal knifflig, Schnur oben drüber, hinten rum oder wie? Die Pylonen waren keine große Sache aber dann kam das Labyrinth und da war höchste Konzentration und feines Reagieren auf Schenkel und manchmal Stimme gefragt. Die Plane haben wohl schon die meisten gekannt, das ging auch sehr gut. Das eine oder andere Pferd fand den blauen, großen Rappelsack seeehr unheimlich, hat sich aber dann, Dank seiner mutigen Reiterin, doch der großen „Gefahr“ gestellt und ist heldenhaft mit dem Ding neben sich am Boden schleifend vorangegangen. Dass es Pferde gibt, die nicht über einen aufgesprühten Kreis drübersteigen wollen, wusste ich nicht. Hallo, Kollegen, das is aber jetzt net euer Ernst, oder?! Schaut’s Euch die Sache einfach einmal in Ruhe an und dann drüber, es tut net weh!
Das Fähnchen von Pylone zu Pylone zu tragen ging auch sehr gut, obwohl, auch da weiß man nie vorher, ob das Pferderl wohl die zweite Pylone ruhig umschifft und nicht irgendwohin abbiegt!
Und wie hab ich das mit meinem Frauerl geschafft? Alles easy, ich gehöre zu den gelassenen Vertretern meiner Rasse, die mehr oder minder nix aus der Ruhe bringen kann. Nur das Labyrinth hat die Ulla es versch… patzt! Wir waren schon fast ganz durch, da wurde mein, ach sonst meist cooles Frauerl, plötzlich hibbelig und hat mich so gehudelt, weil sie flott sein wollte, dass ich mit den Hinterbeinen eines der Plastikdinger verschoben habe. Mir war’s wurscht, aber ma glaubt ja net, dass sich elder ladies auch noch über Kleinigkeiten aufbudln können … Wir wurden alle wieder in unsere Paddocks verräumt und für uns war der Tag dann gelaufen. Es war eine sehr lustige Abwechslung für uns Pferde!
Nach einer Pizzastärkung der Teilnehmerinnen und den Benotungen mittels einem hochkomplexen System (über dem mein Frauerl heute noch grübelt), kam die Siegerehrung. Ich glaube, alle konnten sehr zufrieden sein mit den so braven Pferden und auch meistens mit sich selbst! Sigi war von den Leistungen beeindruckt. Wie immer galt: Dabeisein ist alles!
Und wie immer haben sicher alle wieder was gelernt; über ihr (Leih-)Pferd, über sich, über Geduld, Gedanken- und Gefühlsübertragung. Und unsere kluge Hofchefin Eva Stummer hat sicher wieder einmal Recht, wenn sie meint, dass man den Trailwettbewerb in die Cupturniere aufnehmen sollte. Wer’s bis dahin noch nicht mit seinem Pferd geübt hat: Ran an die Rappelsäcke, Leute, über die Planen und durch Labyrinthe, vorbei an Pylonen und keine Angst vor echten Toren! In uns Pferden steckt viel Verborgenes und aus einem Paddockscheißer(l) soll schließlich einmal ein mutiges Ross werden. Dann heimst Ihr eines Tages bei so einem lustigen Trailtag sicher auch großes Lob ein! Für alle Reiterinnen, die es besser machen wollen: üben, üben üben.
Danke, Sigi für Dein Engagement, danke Eva für’s Organisieren und Danke auch an alle Helferinnen, Fotografen und Daumenhalterinnen.
Liebe Grüße Euer Högni“
miia: Ein ganz herzliches Dankeschön an euch alle 🙂 ! Danke an Ulla für das Aufschreiben von Högnis Gedanken, Eva für das Organisieren und das Zurverfügungstellen des wunderschönen Quellenhofes, Sigi für das Fahren in die Steiermark und das Spenden deines Wochenendes, den Fotografen vom Quellenhof für die wunderschönen Fotos, danke an den ÖIV, der die Kosten für diese tollen TTTT an Österreichs Islandpferdehöfen übernimmt und danke natürlich an alle mutigen Reiter und Pferde, die einfach mal miteinander ein etwas anderes Abenteuer erleben wollten.
Wenn ihr mehr Bilder vom TTTT am Quellenhof sehen möchtet, könntet ihr hier nachschauen!
Am Sonntag gab es dann übrigens einen TTTT am Islandpferdehof in Hollerbach (Sigi war das ganze Wochenende fleißig unterwegs), davon erzähle ich euch noch heute Abend! Und am kommenden Sonntag sind wieder Kathi und ich unterwegs. Wir fahren nach Weistrach. Mal sehen, wie die Islandpferde am Gut Pöllndorf auf Tore, Pylonen und Rappelsäcke reagieren?