Es gibt Dinge, die freuen mich einfach. Eine Sache, die mich sehr gefreut hat, war, dass mich der Verein Auf4Hufen vor einigen Monaten gefragt hat, ob ich nicht beim diesjährigen Hippoturnier als Richterin mit dabei sein könnte.
Ich war vor zwei Jahren zu Besuch beim Hippoturnier und habe damals Solveig und andere Richter dabei beobachtet, wie sie bunte Smileys, Kronen, Herzerln und sogar manchmal den Spiderman hochgehalten haben, um die Ritte der Teilnehmer zu belohnen. Ich war gerührt und beeindruckt zugleich, welch Leistung es für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ist, auf einem Islandpferd eine Dressur oder einen Geschicklichkeitsbewerb zu reiten. Begleitet und teilweise sogar gehalten von ihren Therapeuten oder Reitlehrern. Dennoch ist die Freude der Teilnehmer, beim großen, jährlichen Hippoturnier dabei sein zu können, riesengroß.
Engagierte Menschen stellen (fast) jedes Jahr das Hippoturnier am MW Therapiehof in der Nähe von Steyr auf die Beine. Es ist ein bunter Ort. Ein fröhlicher Ort. Ein Ort mit einer Gemeinschaft.
Im Inneren des wunderschön hergerichteten, alten Vierkanthofes stehen auf Tischen die allerschönsten Herbstblumen. Alles wirkt bunt, einladend und fröhlich. Wenn man den Innenhof verlässt, kommt man gleich zum gepflegten Viereck mit weißem Zaun, wo bereits geschmückte Pflanzen in Töpfen zu den kommenden Bewerben einladen.
An der langen Seite des Vierecks stehen 2 Zelte, unter denen sich zwei Tische und Sesseln für die vier Richter befinden. Und eben auf diesen Tischen finden sich perfekt vorbereitet die bunten Beurteilungsschilder. Vor mir und Richterkollegin Susi: ein Krokodil, bunte Drachen, ein Zebra, drei Sterne und ein Cowboy. Ich hab natürlich gleich auf die Schilder der anderen beiden Richter gespitzt, unter denen fanden sich nämlich eine Krone, eine „Hello Kitty“-Figur, ein Herz, ein großer Daumen nach oben und ein riesengroßer Smiley. Mein nicht gut versteckter Versuch, diese anderen Schilder gleich von Anfang an auf unseren Tisch zu räumen (besonders die „Hello Kitty“-Figur hatte es mir angetan) scheiterte natürlich sofort an den gestrengen Augen von Leo und Claudia, den Richtern am Nebentisch. Nun, was soll ich sagen, nach lustigem Hin und Her haben wir uns zu einem fairen Tausch der Schilder nach jedem Reiter entschlossen und das bis zum Ende sehr konsequent durchgehalten 🙂 .
Es war ein Tag, an dem die Sonne gezeigt hat, was sie auch noch im Herbst kann. Ehrlich gesagt, hab ich einen klitzekleinen Sonnenbrand. Als das Turnier begonnen hat, wurden die wirklich vielen Gäste von einer angenehmen Stimme begrüßt. Man hat gleich gemerkt, dass die Sprecherin keine „Hobby-Sprecherin“ war. Es war eine hochprofessionelle, aber deshalb nicht minder herzliche Stimme, die sooooo angenehm das Geschirrklappern und Gemurmel der Menschen übertönte und viele Geschichten und Wissenswertes rund um den Hof, die Therapeuten, deren Arbeit, die Pferde und die Organisatoren erzählte. Vor allem aber erzählte sie Geschichten von den Menschen, die man auf den Pferden reiten sehen konnte. Von deren Erfolgen und Fortschritten. Ihr Name war Maria und sie arbeitet für Radio Oberösterreich. Ich wollte sie noch ansprechen und ihr dieses Kompliment persönlich machen, ich hab sie aber leider nach dem Turnier nicht gefunden. Maria, solltest du das lesen – du warst wunderbar.
Was mir vor allem gefallen hat war, dass Maria nach jedem absolvierten Ritt unsere Schilder so angekündigt hat, wie dies auf anderen Turnieren mit den Richternoten passiert. Es war großartig.
Die Pferde waren übrigens liebevoll geschmückt, die Schweife waren geflochten, bunte Blüten waren darin fixiert. Auch in den Mähnen fanden sich bunte Schleifen und Blümchen.
Bei so viel Mühe war natürlich der Stress für uns Richter um so größer, für jeden Reiter das richtige Schild hoch zu halten. Für die Schilder gab es natürlich keine andere Bedeutung, als den Menschen, die unter wirklich ganz anderen Umständen reiten als gesunde Menschen, eine große Anerkennung zu geben für das, was sie das ganze Jahr über in ihren Therapien leisten. Aber genau deshalb wollten wir immer das richtige Schild hochhalten. Welches würde dem Reiter am meisten Freude bereiten?
Nebenbei gab es übrigens Eis, es sei das Beste in der ganzen Gegend, sagt man. Zu Mittag ein großartiges Mittagessen im Innenhof. Die Grillerei wurde von einem Sponsor zur Verfügung gestellt, das riesengroße Kuchenbuffet haben die Eltern der betroffenen Kinder gezaubert.
Beim Mittagessen habe ich übrigens Sandra Koblbauer von dráumur photography mit ihrer Assistentin getroffen, die alle Kinder und Erwachsenen bei ihren Ritten fotografiert haben. Sie haben den ganzen Tag lang fleißig gearbeitet. In der Sonne. Im Turnierviereck. Die Fotos wurden von fleißigen Helfern sofort ausgedruckt und auf Urkunden geklebt, die ich bei der Siegerehrung dann den strahlenden Gesichtern überreichen durfte. Medaillen hat es auch gegeben und Geschenke. Für jeden, der mitgemacht hat.
Ganz am Schluss dieses Tages ließen alle Reiter vom Viereck aus in der Abendsonne bunte Luftballons steigen. Ich kann gar nicht sagen, wie schön dieser Moment war.
Als ich am Ende wieder in mein Auto gestiegen bin, um mich auf den Weg Richtung Wien zu machen, saß Dani vom Organisationsteam mit einer Kollegin in der Wiese. Sie hat mir lachend zugewunken. Und ich hab mir gedacht, es ist ein bunter Ort hier. Ein fröhlicher Ort. Ein unbeschwerter Ort. Ein Ort mit einer ganz besonderen Gemeinschaft.