Zwei Welten – ein Hobby

Was ich euch noch erzählen wollte! Die Ausbildungswoche zum Übungsleiter im Juli hat nicht nur glückliche Gesichter bei denen gezaubert, die bestanden haben, sondern auch so manch andere Überraschung gebracht!

Agnes hat mir letzte Woche geschrieben, um mir von genau so einer Überraschung zu erzählen. Ihre Freundin Carina hat nämlich den Übungsleiter bestanden und Agnes hat ihr für Vorbereitung und Prüfung ihren über alles geliebten Baldur geborgt. Und sich selbst auch ein bisschen zur Verfügung gestellt.

Hier kommt eine Geschichte, die man auch als ein gut gelungenes Beispiel für „Völkerverständigung“ bezeichnen könnte. Die Islandpferdewelt trifft die Großpferdewelt.

Liebe miia,

unser Großpferdeabenteuer hat angefangen, als mein Baldur (aka Ferrari) mit Carina den Übungsleiter durchstehen musste … durchstehen, weil er natürlich nicht nur zum Longieren da war, sondern auch zum Trösten, Beruhigen und Unterstützen. Vom ersten Kurstag an war klar, die zwei passen super zusammen, dennoch übten wir noch das Leichttraben. Carina übte es nicht nur selbst in den Übungsstunden, sondern auch mit mir – ich sollte ein Kind spielen, das das erste Mal auf einem Pferd sitzt, das ist gar nicht sooooo einfach. 

Die Erleichterung war groß, als alles positiv bestanden war … ich hab nie an den beiden gezweifelt! Nun hat sich Carina aber Gedanken gemacht, wie sie sich bei mir revanchieren kann. Die Großpferde-Idee war geboren, also machte sie in einem Reitstall eine Springstunde aus. Mir sagte sie natürlich nichts davon. Alles, was sie mir gesagt hat war, ich soll bitte meinen Helm, Handschuhe und Reitschuhe mit nachhause nehmen und sie holt mich dann von dort ab.

Als wir dann im Auto saßen und ich lästig nachgefragt habe, sagte sie mir was wir vorhaben. Ich war natürlich aufgeregt. Aber positiv aufgeregt!

Carina beim Putzen

Wir putzten und sattelten unsere Pferde, was nicht wirklich anders war als bei unseren Islandpferden, abgesehen davon, dass sie einfach viel größer waren. Zum Glück hatten wir tatkräftige Unterstützung von einer Gruppe ganz netter Mädls, die gerade ihre Sommerferien auf dem Hof verbrachten. Als wir dann auf dem Springplatz standen, standen wir im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Problem … wie kommen wir da rauf? Wir sind dann irgendwie auf unsere Pferde raufgekraxelt. Hoch zu Ross stellten wir fest, dass alles ganz anders war, nicht nur der lange Hals und die Distanz zum Boden waren ungewohnt, sondern auch die Gänge! Wo wir bei unseren Pferden eher einen fröhlich wuselnden Gangsalat gewohnt sind, war bei den Großpferden alles viel klarer und ruhiger.

Nach einer kurzen Aufwärmphase ging es mit Trabstangen los. Der leichte Sitz wurde perfektioniert, denn wenn der nicht sitzt … 🙂 ! Kurz bevor es an die wirklichen Hindernisse, angefangen mit 60 cm, ging (die übrigens vom Pferd aus viel höher aussahen), machten wir unsere Steigbügel um 2 Löcher kürzer, als wir sie davor hatten. Eine große Überraschung für uns, denn wir hatten uns auf noch kürzere Steigbügel eingestellt. Das Springen selbst war sehr interessant. Am Anfang sprang das Pferd und wir hatten das Gefühl extra zu fliegen, doch auch das wurde dank einer kompetenten und netten Reitlehrerin verbessert. Bei circa 80 cm machten wir Schluss, denn das war genug Nervenkitzel für das erste Mal und da die Pferde brav waren, entschieden wir uns, es dabei zu belassen.

Nachdem unsere großen Freunde abgesattelt waren, ging es aufgrund der herrschenden Temperaturen zu einer kühlen Dusche, wobei Carina nicht nur das Pferd, sondern auch mich duschte. Die netten Mädchen erzählten uns, dass sie nach einer Reitstunde mit ihren Pferden grasen gehen, also machten wir das auch.

Beim Grasen nach der Reitstunde

Zu guter Letzt tauschten wir mit den Mädls Nummern aus, damit sie auch die Welt der Gangpferde kennenlernen. Mal schauen, ob sie sich mal melden und bei uns vorbeikommen. Ein besonderer Dank gilt dem lieben Team vom Reitstall Donaustadt, sowie den Pferden Grandino und Caprice, die uns zwei etwas planlose Menschen erfolgreich durch die Reitstunde gebracht haben.

Liebe Grüße

Agnes 

miia: Danke liebe Agnes und Carina für eure liebe Geschichte und danke an die „Mädls vom Reitstall Donaustadt“ für die Fotos!

Ich bin übrigens auf diese Art von Völkerverständigung auch schon sehr neugierig. Ab Samstag wird eine Gastschülerin aus Italien in casa Brandel einziehen und für ein halbes Jahr bei uns bleiben. Sie ist in ihrer Heimat eine hervorragende Springreiterin. Was sie wohl zu meiner Náma sagen wird? Und zum „wuselnden“ Gang von Islandpferden? Wenn man als Gastschülerin bei mir einzieht, wird man wohl um diese Erfahrung nicht herum kommen 🙂 ! Leonie hat gestern mit ihrer lieben Freundin Sabi sicherheitshalber Náma schon mal aufs Springen vorbereitet. Islandpferde können das nämlich auch. Manchmal sogar richtig gut.

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