Unser Richter in Island

Seit gestern richtet Alexander Sgustav (aka Xandl) beim Landsmót in Island. Ein großes Turnier. Turnier und großes Fest in einem. Ein Fest der Isländer für ihre Pferde. Du siehst dort die Besten der Besten. Du siehst dort unter anderem Pferde, die die Isländer nicht ins Ausland verkaufen, weil sie sie auf der Insel behalten möchten. Und dort – mittendrin – Xandl, ein österreichischer Richter mit viel internationaler Erfahrung. Man hat ihn gefragt, ob er bei diesem Event richten könnte. Wie ist das Gefühl, wenn man so eine Frage gestellt bekommt? Das wollte ich vom Sportrichter Sgustav wissen. Ich hab ihn telefonisch erreicht. Er war gerade auf dem Weg zum Flughafen Wien Schwechat. 

Jens hat Xandl entdeckt_Foto by Katharina Hopf

miia: Ab wann und was wirst du denn beim Landsmót richten?

Xandl: Ich richte von Dienstag bis Sonntag. Ich werde das 250m und das 150m Passrennen richten, den Speedpass und den Töltpreis. Das wird meist abends stattfinden. Insbesondere den Töltpreis finde ich wahnsinnig spannend, es tölten die besten 30 Pferde Islands um den Einzug ins A- oder B- Finale. 

Die Ovalbahn beim Landsmót

miia: Wie war dein Gefühl, als man dich gefragt hat, ob du beim Landsmót richten könntest?

Xandl: Ich hab es als eine große Wertschätzung meiner bisherigen Richtertätigkeit empfunden. Ich mache das zum ersten Mal und finde es einfach großartig, dass ich die Highlights so eines Turniers richten darf. Es gibt immer nur ein oder zwei ausländische Richter hier. Dafür kann man sich nicht qualifizieren. Man wird als Richter einfach eingeladen. Dass man mich gefragt hat, freut mich natürlich sehr.

Viele Zuschauer_official catalogue

miia: Du warst letztes Wochenende in Frankreich richten, davor in Schweden und an Norwegen kann ich mich auch erinnern … Was für Unterschiede erwartest du in Island? 

Xandl: Das Turnier ist generell anders als Turniere am Kontinent. Das Landsmót ist ein Pferdefestival mit 10.000 Zuschauern, mit und für Pferdefreunde. Es geht um Zucht und Sport und ist einfach ein richtiges Fest! Du siehst die besten Hengste und die besten Stuten, die so gut sind, dass die Isländer sie nicht nach Europa verkaufen. Es werden hier auch ganz viele Gædinga – Bewerbe geritten, die man bei uns nicht so häufig sieht und … so wie hier sind sie nirgends zu sehen. Der Töltpreis hier beim Landsmót ist eigentlich der höchste Preis, den es für Islandpferdereiter zu erreichen gibt.

Videowand

miia: Worauf freust du dich am meisten?

Xandl: Ich freue mich einfach darauf, dort zu sein. Auf die Stimmung, die besten Pferde in ihren schönsten Bewegungen. Ich freue mich auf die Passbewerbe, den Töltpreis, auf diese Pferde in ihrer ganzen Schönheit. Worte reichen nicht aus, um dieses Ereignis zu beschreiben. Man muss es gesehen haben, um das verstehen zu können.  

miia: Kannst du eigentlich Isländisch?

Xandl (lacht): Ich kann mich durchschlagen. Meine Grammatik – Kenntnisse sind Null bis Minus Null. Aber die wichtigsten Worte kann ich. Und sonst kann man sich hier ja sehr gut mit Englisch weiterhelfen. 

miia: Dein Tipp: Was wird die höchste Note sein, die du vergeben wirst?

Xandl: Ich hab in meinem Richterleben erst drei Mal die Note 10 gegeben und ich kann mich noch an jedes einzelne Mal erinnern. 2 Mal im Pass und 1 Mal im Tölt. Jeder Richter versucht immer die fairste und beste Note für das jeweilige Pferd/Reiter – Paar zu geben. Beim Landsmót ist die Dichte an wirklich extrem guten Pferden enorm hoch. Wenn man sich die Leistungen der besten 30 anschaut, die um den Töltpreis mitreiten, so hat noch der 30ste eine Endnote von 7,30. Schauen wir mal. Alles ist möglich 🙂 !

Alexander Sgustav_ein Österreicher richtet in Island

miia: Wie ich mitbekomme, bist du viel unterwegs in ganz Europa, um zu richten. Wo geht es heuer noch hin für dich?

Xandl: Nach Island geht es nach Bayern, dann zur MEM, nach Dänemark … ich weiß gar nicht auswendig, wie es danach weitergeht. 

miia: Wohin auch immer dich dein Weg führt, ich wünsche dir das Allerbeste! Und jetzt mal eine sensationelle Zeit in Island. Dort wär ich jetzt auch echt gern. Danke für das Interview, Xandl! 

ps.: Tausend Dank an Katharina Hopf und Jens, die sich auf Fotojagd begeben haben und mich (hier in Österreich sitzend) mit Fotos versorgt haben 🙂 ! Ich wünsche euch noch eine tolle Zeit beim Landsmót!

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