Ein Pferd zu kaufen kann so seine Tücken haben. Ich bin mir ziemlich sicher, viele, die sich schon mal auf die Suche gemacht haben und jetzt nicht gerade absolute Profis und Kenner der Szene oder ausgesprochene Glückspilze sind, können davon ein Lied trällern. Leicht ist es ganz sicher nicht. Wie kauft man ein Pferd? Wie trifft man so eine große Entscheidung? Und soll man es überhaupt tun?
Eine, die so eine Entscheidung getroffen hat, ist Claudia. Ich habe eine ihrer Töchter, Livni nämlich, am letzten Wochenende beim Reitertreffen am Islandpferdehof Gut Sachsengang gesehen. Livni kennen vielleicht manche von euch, habe ich doch vor einiger Zeit einmal darüber erzählt, dass sie die NÖ Shopcup – Trailwertung 2017 in der Kinderklasse für sich entscheiden konnte. Damals, wohlgemerkt, noch mit einem Schulpferd namens Dropi.
Am letzten Wochenende hab ich die junge Reiterin auf einer wunderschönen Stute namens Árelia um die Ovalbahn fegen gesehen. Auf der neuen Stute der Familie Leitner.
Wie kam es dazu? Livnis Mutter Claudia hat mir von ihrer Suche nach dem perfekten Pferd für ihre beiden Töchter erzählt:
„Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde! Der Weg zum Glück über das eigene Pferd war allerdings durchaus steinig.
Es war ein gemütlicher Samstagnachmittag auf dem Islandpferdehof Gut Sachsengang. Es fand gerade der 3. Islandpferdeshop-Cup in diesem Jahr statt. Es war heiß, staubig und sehr aufregend. Unter einem Baum hatte ich es mir gemütlich gemacht, um die Szenerie zu beobachten. Drei Mädchen sitzen in meiner Nähe. Eine von ihnen sagt zu mir: „Wie schaffen wir es, unsere Eltern zu überreden, dass wir ein eigenes Pferd bekommen? Wir haben schon alles versucht …“!
Alle drei wussten, dass ich mich von meinen Töchtern Liel und Livni überreden habe lassen, dass sie ein eigenes Pferd bekommen. Eines gemeinsam, wohlgemerkt. Ich musste nicht lange nachdenken. Drei Gründe waren ausschlaggebend:
1. Mich hat die Begeisterung meiner Töchter, ihre Hingabe zu diesen Islandpferden begeistert und mitgerissen.
2. Ohne eigenes Pferd wäre wohl kein Turnier mehr möglich gewesen und damit die Begeisterung vielleicht dahin.
3. Die Pubertät. Ich hoffe und sehe ganz oft, dass diese Islandpferde eine solche Kraft und innere Ruhe haben, dass ich mir sicher war, bei all dem, was wir Eltern in dieser stürmischen Zeit der Pubertät nicht abfangen können, wird der geduldige Isi einspringen und ein Freund zum „Abreagieren“ sein.
Die Entscheidung war also getroffen. Aber wie und wo kauft man ein Pferd, wenn man selber keine Reiterin ist und der eigenen Stall gerade keines hat? Ein Anruf bei einem Stall hat mich gleich einmal ernüchtert. Die Antwort auf meine Frage war nämlich: „Erzähl es ja niemandem!“ Wie sollte ich aber sonst Informationen bekommen, wenn ich nicht aussprechen darf, dass ich nach einem Pferd suche?
Die Fahrt von Hof zu Hof hatte begonnen. Ich gebe zu, der Mut hätte mich beinahe verlassen. Klar war nämlich, mir kann man alles erzählen. Ich habe keine Ahnung, worauf ich eigentlich achten sollte. Dann wurde uns endlich ein Pferd angeboten und naturgemäß wollten die Mädchen dieses Pferd auch sofort haben. Na gut, schaut super aus, hat ein wunderbares Fell und vor allem die Mähne begeistert. Kurz: Ein Traum. Im Heimatstall angekommen, zeigten wir voller Euphorie die Videos, die wir gemacht hatten. Es folgte von den Trainerinnen – und unabhängig voneinander hatten sie fast die gleiche Meinung – dass dieses Pferd wohl aus mehreren Gründen nicht das richtige Tier für meine beiden Töchter wäre.
Die Enttäuschung war sehr groß. Der Traum vom eigenen Pferd war geplatzt.
Aufgeben konnte und wollte ich aber noch nicht. Hatte ich doch ein Versprechen abgegeben. Ich durchstöberte das Internet, habe versucht via Mundpropaganda (obwohl man mir gesagt hat, sag‘s niemanden, wenn du ein Pferd willst) jeden wissen zu lassen, dass wir ein Pferd suchen.
Und dann war da das erste Reitertreffen des Islandpferdeshop – Cups am Aspacherhof vor einigen Wochen. Meine Töchter wollten unbedingt dorthin fahren. Auch dort werden Verkaufspferde angeboten, wussten sie. Meine Lust war enden wollend, zu viel Pferd war mir das zuletzt. Zu viel Zeit hatte ich mit der Suche verbracht. Mir war klar: es könnte noch Monate dauern, bis wir das richtige Pferd finden.
Und dann sahen wir sie. Árelia von Lassee. Eine kleine, wunderschöne schwarze Stute. Mit so großen Augen und einem glänzenden Fell.
Plötzlich sagt die Trainerin meiner Töchter: „Schau dir dieses Pferd an, das steht zum Verkauf“. Livni durfte sie gleich ausprobieren – es sei gesagt, dass Liel und Livni nie eine Stute wollten 🙂 .
Da war Harmonie, eine Vertrautheit, ein Takt. Alle auf der Zuschauertribüne, waren hingerissen.
Tja, was soll ich sagen: Liel, Livni und Árelia sind seither ein wunderbares Team. Beim letzten Reitertreffen am Gut Sachsengang vergangenes Wochenende haben Livni und „Reli“ im Galopp die Noten 6,0; 6,0 und 6,5 bekommen und damit gleich die V5 in der Kinderklasse gewonnen. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar: Ich habe die richtige Entscheidung getroffen!
An dieser Stelle möchte ich ganz besonders Eva und Petra namentlich erwähnen. Und ihnen ganz innig „Danke“ sagen. Beide haben auf unsere tausenden Fragen immer geduldig geantwortet und stehen uns jetzt täglich zur Seite. Durch diese beiden ist die Begeisterung bei meinen Kindern noch mehr gewachsen. DANKE!
Und darum habe ich mich überreden lassen.“
miia: Es ist so schön, wenn ein Pferd den Weg zu seiner Familie findet und mit solcher Begeisterung willkommen geheißen wird. Ich wünsche euch noch ganz viele traumhaft schöne Momente mit eurer Árelia. Danke für eure Geschichte.