Ein besonderer Tag

Vor einiger Zeit, am 7. Mai war es genau, habe ich Post bekommen. Von Michi aus dem wunderschönen Lungau im Salzburger Land. Für sie war nämlich der Tag davor ein ganz besonderer Tag. Ein Feiertag quasi. Warum das so war? Hier kommt Michis Geschichte von ihrem Islandpferd Frú Kolka:

Michi hat mir geschrieben: „Ich möchte dir meine und Frú Kolkas Geschichte erzählen, denn gestern war ein besonderer Tag für uns beide. Ich konnte nämlich nach vielen Monaten des Bangens und Hoffens endlich wieder auf meinem Herzenspferd sitzen.

Große Liebe

2014 erfüllte ich mir einen lang gehegten Traum: nach meinem dreimonatigen Aufenthalt in Island auf einer Pferdefarm sollte mein zweites Pferd ein waschechter Insel-Isi werden.

Die Wahl fiel auf eine kleine Schimmelstute – Frú Kolka frá Blönduosi. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick 🙂 ! Nach anfänglichen Schwierigkeiten – sie ist im allgemeinen beim Reiten nicht sehr einfach, sprich sehr „elektrisch“ mit feinen Antennen und teilweise auch hysterisch – fanden wir uns zu einem richtig guten Team zusammen.

Ein gutes Team

Anfang April 2017 eines Morgens dann der Riesen-Schock – meine quirlige Maus stand nur mehr auf drei Beinen. Eine nahezu unscheinbare Wunde am Sprunggelenk, wahrscheinlich eine Trittverletzung von einem anderen Pferd, wurde ihr zum Verhängnis. Die Wunde verheilte zwar recht gut, doch sie lahmte trotz Schmerzmittel nach wie vor sehr stark ohne die geringste Besserung. (Selbstverständlich war sie die ganze Zeit in tierärztlicher Behandlung.) Bald stand dann mein Entschluss fest, nicht länger abzuwarten, packte Frú in den Hänger und fuhr mit ihr in die Klinik. Nach Röntgen, Ultraschall und Punktion des Gelenks dann der nächste Schock: das gesamte Gelenk war in Eiter, der Fersenbeinhöcker stark angegriffen, die Achillessehne kurz vorm Reißen. Eine Operation noch am selben Tag wäre die einzige Rettung, jedoch nur mit einer 50:50 Chance, dass sie jemals wieder lahmfrei laufen kann. Die Prognose war also sehr schlecht. Für mich brach eine Welt zusammen, es stand jedoch fest, dass wir es auf jeden Fall versuchen so lange es ein Fünkchen Hoffnung gibt. Selbst wenn sie nie wieder reitbar wäre, ich wollte sie keinesfalls verlieren!

Zittern und Bangen

Es folgte die schlimmste Heimfahrt für meine Schwester und mich bis der langersehnte Anruf aus der Klinik kam, dass sie die OP gut überstanden hat.

Nach 11 Tagen durften wir Frú dann endlich wieder nach Hause holen. Ob sich die Sehne wieder regenerieren würde, stand jedoch nach wie vor in den Sternen.

Nach der OP

Die nächsten Monate wurde in Kooperation mit unserem Hufschmied viel getüftelt, wie wir die Sehne langsam wieder an Belastung gewöhnen und es zeichnete sich immer mehr ab, was niemand zu hoffen glaubte – Frú war schon bald wieder nahezu lahmfrei!

Im November dann die Nachkontrolle in der Klinik – keine Lahmheit nach der Beugeprobe, Röntgen und Ultraschall zeigten keine Auffälligkeiten. Ich erhielt die Erlaubnis, wieder mit Schrittausritten zu beginnen. Da meine Maus aber die letzten Monate in „Einzelhaft“ auf engem Raum verbringen musste, gönnte ich ihr einige Zeit in Freiheit auf der Winterweide.

Vor vier Wochen holte ich sie dann wieder zu mir und begann mit dem Aufbautraining.

Und gestern war es dann endlich soweit, ich schwang mich zum ersten Mal nach über einem Jahr wieder auf ihren Rücken – und was soll ich sagen, das war ein unbeschreibliches Gefühl, ich könnte vor Glück zerspringen 🙂 !

Großes Glück

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Dr. Franz und seinem Team der Pferdeklinik Tillysburg und beim Hufschmied unseres Vertrauens Martin Zraunig bedanken! Und nicht zuletzt auch bei meiner Familie – Danke, ohne euch hätte ich das nie geschafft!

Abschließend möchte ich noch sagen, genießt die Zeit mit euren Pferden, man kann nie wissen was passiert!

Liebe Grüße aus dem Lungau
Michi und Frú“

miia: Danke liebe Michi für deine Geschichte! Stimmt. Genießt die Zeit mit euren Pferden. In vollen Zügen. Und habt einen feinen Tag 🙂 ! 

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