Spät, spät, spät, spät ist es definitiv, aber noch nicht zu spät, um euch von meinem letzten Wochenende am Aspacherhof zu erzählen. In meinem Redaktionsplan stapeln sich schon die Beiträge und die bunten Pfeile, die deren Erscheinungsdatum nach hinten schieben. Ich habe da zum Beispiel noch eine Geschichte von der Mühlbachweide auf meinem Plan. Eine andere vom Islandpferdehof Heppni Hestur in der Steiermark. Ein super interessantes Interview mit Babsi Fischerauer vom Islandpferdehof Aschau wartet auch darauf, veröffentlicht zu werden. Und ein Gewinnspiel hätt ich auch noch. Also da gibt`s jetzt sicher keinen Grund, mich auszuruhen. Im Gegenteil, ich melde mich ab jetzt wieder täglich.
Was ich euch heute eigentlich erzählen wollte (seufz, „vom Hundertsten ins Tausendste“ hab ich quasi erfunden), das waren die Ereignisse von jenem Wochenende, an dem die Richter Uli Fertsak, Peter Schröder und Rainer Zitterbart viele, viele Pferd-Reiterpaare gesehen und beurteilt haben.
Von jenem Wochenende, an dem das erste Reitertreffen des niederösterreichischen Islandpferdeshop-Cups 2018 stattgefunden hat. Das erste Wochenende für mich in diesem Jahr, an dem ich TuTro sein durfte, mit allem was dazu gehört. Pferdebesitzerin, mit allem was dazu gehört. Mama, mit allem, was dazu gehört. Ein Wochenende mit viel Sonne und auch einem ordentlichen Sonnenbrand. Und ein bisschen Steppenfeeling mit Islandpferden.
Denn das Gelände des Aspacherhofes lädt ein bisschen dazu ein, seinen Blick in die Weite schweifen zu lassen. Wenn du viele Bäume oder Berge suchst, wirst du hier keine finden, dafür aber weite Flächen mit einer umso größeren Ovalbahn. Angrenzend gibt es eine Passbahn, rundherum große, weite Flächen mit Paddocks für Pferde verschiedenster Rassen. Islandpferde stellen aber glaub ich die größte Gruppe. Schatten und Bäume gibt es hier nicht. Deshalb kann es schon mal passieren, dass du neben einem Sonnenbrand auch ein Häufchen Sand mit nach Hause bringst, den bläst es dir nämlich manchmal ein bisschen um die Ohren 🙂 ! Wie ich sagte: Steppenfeeling. Nicht umsonst hat es früher gleich in der Nähe des Aspacherhofes den berühmten „Safaripark“ gegeben.
Glücklicherweise legt der Wind am Samstag und Sonntag eine kleine Pause ein. Nur am Freitag, dem Anreisetag, ist eine Fönfrisur eher nicht zu empfehlen. An diesem windigen Tag heißt es für mich, früher heim von der Arbeit, und noch besser für das Töchterchen: früher heim von der Schule und Pferde verladen.
Auf dem Foto unten kommen übrigens gerade ein paar Pferde vom Islandpferdehof VIP Babenberg am Aspacherhof an. Szenerie Marke „filmreif“: Blau mit ein paar weißen Wölkchen.
Was an so einem Anreisetag nach der Ankunft passiert? Nun, zuerst sucht man mal das Zuhause seiner Pferde. Das findet man leicht, man muss nur die passenden Schilder suchen.
Dann Nennen in der Meldestelle.
Danach ein bisschen die riesengroße Bahn ausprobieren. Den Pferden quasi ihren Auftrittsort zeigen.
Am nächsten Tag geht es dann los. Früh aufstehen, Pferde versorgen … nicht dass jemand denkt, so ein Reitertreffen sei zum Ausruhen und Chillen da. Ich spüre die Auswirkungen übrigens bis heute. Am Samstag bläst zwar gar kein Wind, die Sonne scheint dafür aber umso mehr (was mir des Öfteren den Satz „Wie schaust du denn aus?“ eingebracht hat. Gesichtsfarbe ungefähr zwischen Paradeiser und rotem Paprika). Ein Bewerb folgt auf den nächsten, drei Richter sitzen mit ihren Richterschreibern in der Mitte und richten was das Zeug hält.
Am Samstag gibt es bereits ein paar Siegerehrungen, noch mehr allerdings am Sonntag nach den Finali, den Endausscheidungen der besten fünf Reiter der Vorentscheidungen.
Am Sonntag beginnt die Challenge noch früher. Also zumindest für mich. Um 7.30h ist Trail-Besichtigung. Start des Trail – Reitens: 8h.
Insgesamt sind beachtliche 32 Trail-Reiter am Start. Geduldig gerichtet und beurteilt von Michaela B., der Leiterin des Freizeitreferates des ÖIV, wird ein Pferd nach dem anderen samt Reiter durch den Parcours geschickt. Tor öffnen und schließen, Slalom reiten, rückwärts durch ein am Boden gelegtes Z, über eine Plane drüber, Rappelsack ziehen, Regenmantel anziehen, Fahne aus einer Pylone in eine andere stecken. Das Ganze auf Zeit geritten nach einem ausgeklügelten Punktesystem.
Worauf es beim Trail ankommt? Nuuuun, natürlich auf feines Reiten. Wenn ich es richtig beobachtet habe, war es allerdings meist hohe Geschwindigkeit, die zu Begeisterungsstürmen der Zuschauenden geführt hat 🙂 !
Das Ergebnis des Trails wurde übrigens genauso gewichtet, wie ein Tölt- und Viergang-Bewerb. Um in die Gesamtwertung zu kommen, mussten alle drei Arten von Bewerben geritten werden. Und weil der Trail eben gleichberechtigt ist, gab es viele neue Gesichter, wenn es um die Gesamtsieger ging, was, laut der Organisatorin Petra Busam durchaus so gewünscht war. Hat sie mir verraten. Alle sollten eine Chance auf eine Platzierung in der Gesamtwertung bekommen, nicht nur jene Personen, die die besten Gangpferde haben. Sondern eben auch die, die besonders fein mit ihren Pferden durch den Trail gekommen sind.
Feedbacks von Reitlehrern zum Trail wurden übrigens diskutiert und das eine oder andere wird wohl in der Weiterentwicklung des Trails aufgenommen werden, hab ich vernommen. Work in Progress also 🙂 !
Wie dem auch sei. Sieger gab es viele, Platzierte auch. Das Schönste für mich sind nach einer Siegerehrung die Ehrenrunden. Wenn aus den angespannten Gesichtern plötzlich lachende werden. Sportlicherweise läuft man diese Runden manchmal auch ohne Pferd, was bei einer Ovalbahn dieses Ausmaßes tatsächlich von höchster Sportlichkeit zeugt. So soll es sein 🙂 .
Von höchster Sportlichkeit kann man bei mir soooo nicht unbedingt sprechen. Ich bin weder eine Ehrenrunde gelaufen, noch hab ich mich auf dem Pferd um die Ovalbahn bewegt. Erledigt war ich trotzdem. Streichfähig. Hundemüde. Ein bisschen so wie er.
Wisst ihr, was für mich das Allerschönste war? Ich hab mich am Sonntag für eine halbe Stunde in die Box meiner Pferde gesetzt. Auf den Boden, ins Stroh. Der Lärm, die Aufgeregtheit sind draußen geblieben. Ganz gedämpft sind ein paar Gesprächsfetzen zu mir durchgedrungen. Ich hab nicht zugehört. Ich hab einfach nur Námas und Óþreyjas neugierige Nasen gestreichelt, hab die Augen zugemacht und mal ganz tief durchgeatmet. Schön war das.
Morgen geht es weiter … stay tuned!
ps.: Danke an Karin Melichar für das große Beitragsbild!