Eine kurze Vorgeschichte zu diesem Beitrag: ich stehe extra um 5h Früh auf, um ihn fertig zu schreiben und waaaas finde ich in der Küche vor? Eine in ihre Einzelteile zerlegte, weil am Vorabend entkalkte Kaffeemaschine. Kleine Herausforderung des frühen Morgens: baue die Brüheinheit eines Kaffeevollautomaten um 5h Früh ohne Anleitung zusammen. Ein 3D-Puzzle der Sonderklasse. Knirsch. Frage nicht, wie ich geflucht hab. Denke ernsthaft an, mich vom Kaffee loszusagen. Aber das ist ja jetzt gar nicht der Punkt.
Der Punkt ist: ich sitze nun mit duftendem Kaffee an meinem Schreibtisch und denke an drei liebe Reitstallkollegen, die ich gestern richtig hochoffiziell mit Prosecco interviewen durfte.
Sie sind Mitglieder einer WhatsApp-Gruppe mit dem klingenden Namen „Die Mutigen“. Sehr passend der Name, haben doch zumindest 3 davon tatsächlich großen Mut bewiesen 🙂 . Letzten Freitag war`s nämlich, da haben sich Jens, Günter und Dorit gemeinsam mit vielen Jugendlichen der Prüfung für das Islandpferdezertifikat unterzogen. Das ist wie der Reiterpass (bzw. die Nadel), nur eben speziell für Islandpferde.
Ich dachte mir, meine drei Reitkollegen gehören mal vor den Vorhang. Die drei Musketiere, die in der Osterwoche ihre Zeit am Pferdehof verbracht haben:
miia: Jens, Dorit und Günter – könnt ihr mir drei Wörter sagen für euer Gefühl vor der Prüfung?
Jens: Konzentration, Freude, Konzentration.
Dorit: Herausforderung, Gemeinschaftsgefühl, Freude.
Günter: Unruhe, Nervosität, Angst.
miia: Und jetzt bitte 3 Wörter für das Gefühl danach?
Günter: Erleichterung, Freude und Gemeinschaftsgefühl.
Dorit: Stolz, „der Weg ist das Ziel“ und Glück
Jens: Entspannung, Überraschung, dass es so leicht ging und noch mal Entspannung.
miia: Warum wolltet ihr überhaupt das Islandpferdezertifikat machen? Jens, du bist auf die Idee gekommen. Warum?
Jens: Der zweite Grund war: Ich wollte meine Reitkünste nach oben katapultieren. Ich wollte besser werden. Der erste Grund aber war mein Ehrgeiz. Weil ich gehört habe, wie jemand gesagt hat, dass ich das nie schaffen würde.
Dorit: Für mich war das zweite die reiterliche Entwicklung, die ich mir erwartet habe. Mein erster Grund: Jens hat mich überredet. Alleine hätt ich es nicht gemacht.
Günter: Wir waren ursprünglich eine Gruppe von 10 und wir wollten das gemeinsam machen und das fand ich toll. Es war natürlich auch zu dritt super, aber noch toller wär`s gewesen, wenn wir es wirklich alle gemacht hätten.
miia: Wie habt ihr euch auf diesen großen Tag vorbereitet?
Jens: Wir haben schon im Spätherbst angefangen in der Halle für die Dressur zu trainieren. Das haben wir dann so ein bis zwei Mal im Monat gemacht. Dann, eine Woche vor der Prüfung sind wir jeden Tag geritten und haben den Kurs mitgemacht.
Dorit: Locker von 9 bis 15 Uhr jeden Tag!
Jens: Die Theorie habe ich dann am Abend gelernt. Ich hab das Buch 2 Mal ganz durchgelesen!
miia: Was war für euch die größte Herausforderung?
Günter: Für mich war es die Dressurprüfung.
Dorit: Die Nerven zu behalten vor den Augen meiner Tochter! Eine Herausforderung war auch ein Pferd zu reiten, das mir gut zuhört. Für mich war das Thema eher die Ovalbahn.
Jens: Ganz am Anfang war es für mich die Dressur. Später dann mehr die theoretische Prüfung. Die Tatsache, dass ich mich da auch durchbeißen musste, weil ich so was normal nicht mag. Aber im Endeffekt war die größte Herausforderung (weil ich es noch nie vorher gemacht hatte) der leichte Sitz im Galopp im Gelände. Dieses komische Gesitze da. Es ist aber eh leicht. Du übst es und dann kannst du es.
miia: Ein Grund, warum viele Jugendliche das Zertifikat machen, ist, dass man damit dann bei Turnieren starten darf. Werdet ihr jetzt bei Turnieren mitreiten?
Dorit: Nein!!
Günter (lacht): Natüüürlich!
Dorit: Na, heuer sicher nicht. Schau mal nach rechts (dort sitzt meine Tochter) – so lacht sie nie! Ein völlig erstarrtes Lächeln gerade! Die Augen scheinen die dezente Frage zu stellen, ob ich wo angerannt bin … schließlich hab ich mir ja ihr (Turnier-)pferd ausgeborgt! 🙂
Jens: Ja, generell schon. Ich glaube aber nicht, dass ich das heuer schon darf. Ich höre, was das betrifft, nur auf vier Personen. Auf unsere beiden Reitstallbesitzer Höddi und Iris und auf meine beiden Mädls (Kathi und Enya) und wenn nur eine Person davon sagt, nein, dann mach ich`s nicht.
Günter: Wenn, dann nur das Hausturnier. Können wir das fixieren?
miia: Würdet ihr diese Prüfung noch einmal machen?
Jens: War schon genial, was man da lernt in gebündelter Zeit. Es wär super, wenn es so etwas noch einmal gäbe.
Dorit: Mir geht es nicht um die Zertifikate, sondern um meine reiterliche Entwicklung und da würd ich schon gern noch einmal so einen Wochenkurs machen. Abzeichen sind mir aber egal.
Günter: Ich würde es auch begrüßen, wenn es öfter so „Erwachsenenspiele“ gäbe 🙂 !
miia: Kann mich noch gut an unser Teambuilding Spezial Plus erinnern. Gemeinsam ist es einfach lustiger. Auch für Erwachsene.
Dorit, Jens und Günter: noch mal meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu eurem Mut und eurem Durchhaltevermögen! Ich bin ganz, ganz sicher, wir werden euch bald mal auf einem Turnier die Daumen halten. Ich kühl schon mal den Prosecco ein.