Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch! Heute ist Dienstag, also „Tuesday“ und eine Freundin von mir nennt diesen Tag immer „Tu-es-Day“. Find ich gut, zu tun gibt`s genug, unsere Islandpferde warten sicher schon auf ihre gut gelaunten Besitzer!
Ich „tu euch aber auch noch etwas erzählen“, nämlich – naaaa? Quasi Preisfrage! Wer fehlt noch im Reigen der Gewinner der Trail Gesamtwertung 2017? Richtig! In der allgemeinen Klasse hat natürlich auch jemand gewonnen. Dieser „Jemand“ heißt Ricarda Erhart, und wie schon Livni und Anna, die beiden Gewinnerinnen der Kinder- und Jugendklasse, durfte ich auch Ricarda ein paar Dinge fragen und hab wirklich spannende Antworten bekommen.
miia: Ricarda, zuallererst meinen herzlichsten Glückwunsch zu deinem Sieg in der allgemeinen Klasse! Für welchen Verein bist du denn gestartet?
Ricarda: Ich bin für den Islandpferde Reitverein am Forsthof gestartet.
miia: Was ist es für ein Gefühl, als Siegerin der Trail-Gesamtwertung errechnet worden zu sein?
Ricarda: Ich bin sehr stolz auf mein Pferd, weil sie überall so toll mitgemacht hat. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt mir, dass sie mir vertraut.
miia: Mit welchem Pferd hast du denn die Bewerbe bestritten? Kannst du mir bitte ein bisschen etwas über dein Pferd erzählen?
Ricarda: Ich bin mit meiner Stute Gráskinna vom Seiterhof (genannt Skína) gestartet. Da ich sehr viel Zeit am Seiterhof verbracht habe, kenne ich sie, seit sie auf die Welt gekommen ist. Sie durfte dort die ersten fünf Jahre ihres Lebens auf riesigen Almen und Weiden in einer großen Herde aufwachsen. Ich bin mir sicher, dass das einer der Gründe ist, warum sie so ausgeglichen und unerschrocken ist, was gerade beim Trail-Reiten ein Vorteil ist. Außerdem ist sie sehr bemüht, ihre Sache gut zu machen und arbeitet toll mit. Ich merke beim Trail auch, wie gut ihr diese Abwechslung zum „normalen Reiten“ tut, da ist sie immer doppelt motiviert.
miia: Wie hast du dich denn auf die Bewerbe vorbereitet? Habt ihr viel trainiert, Skína und du?
Ricarda: So richtig trainiert haben wir eigentlich nicht. Vor dem ersten Bewerb wusste ich auch nur ungefähr, welche Arten von Hindernissen auf uns zu kommen. Einmal waren wir auf einem Orientierungsreitkurs, wo so ähnliche Hindernisse vorkamen. Viele der Aufgaben, wie Tore auf- und zumachen oder das An- und Ausziehen von Jacken, kannten wir außerdem vom Ausreiten. Auch über Planen sind wir manchmal geritten, wenn sie am Hof herumlagen. Das Stehenbleiben habe ich ihr eigentlich schon lange vorher antrainiert. Ich finde es einfach praktisch, mein Pferd abstellen zu können, kurz etwas zu holen und zu wissen, dass sie noch da ist, wenn ich wieder komme. Das macht sie wirklich brav.
miia: Welche Station war für dich die größte Herausforderung beim Trail?
Ricarda: Seitwärts über die Stange zu gehen ist schon eine Herausforderung. Beim ersten Bewerb hatte Skína die Stange nämlich zwischen den beiden Vorderhufen, statt zwischen Vorder- und Hinterhufen. Sie hat das aber toll gemeistert und ist trotzdem die ganze Zeit seitwärts gegangen ohne die Stange zu berühren. Beim nächsten Mal haben wir es dann richtig gemacht. Auch das mit der Fahne, die man rausnehmen und wo anders wieder reinstecken muss, ist nicht so einfach wie es aussieht. Da musste ich oft stehenbleiben, um zu treffen.
miia: Wie hat Skína denn auf den Rappelsack reagiert?
Ricarda: Ja, der ist schon ziemlich gemein, und Skína hat ihn das erste Mal beim ersten Bewerb gesehen. Dafür war sie aber richtig brav. Es war ihr natürlich nicht egal, sie war schon sehr angespannt. Sie hat mir allerdings super zugehört und sich überzeugen lassen, dass es nicht gefährlich ist. Als ich es dann zu Hause noch einmal probiert habe, war es schon gar kein Thema mehr. Da ging es dann sogar schon im Tölt.
miia: Was, denkst du, kann man beim Trail-Reiten lernen?
Ricarda: Zum Einen muss man seinem Pferd eindeutig sagen können, was man von ihm möchte, wie viele Schritte es retour gehen soll und in welche Richtung zum Beispiel. Zum Anderen lernt man mit seinem Pferd Situationen zu meistern, die ihm potentiell Angst bereiten. So gesehen ist es ein gutes Training für den Alltag. Ich finde, dass es dort und da vor allem um gegenseitiges Vertrauen zwischen Pferd und Reiter geht. Das Pferd muss lernen, dass ihm nichts passiert, wenn der Reiter sagt, dass es nicht gefährlich ist. Aber auch der Reiter muss seinem Pferd zutrauen, dass es die Aufgaben bewältigen kann. Da ist es natürlich ein Vorteil, wenn man sein Pferd gut kennt, weiß wie es sonst reagiert und sich auf die Eigenheiten einstellen kann. Man lernt dabei also auch das Pferd besser kennen und wird zu einem richtigen Team.
miia: Wirst du nächstes Jahr wieder dabei sein?
Ricarda: Ja das habe ich schon vor. Skína und mir hat es sehr viel Spaß gemacht.
miia: Danke liebe Ricarda für das tolle Interview! Ich schicke liebe Grüße zum Forsthof und wünsche dir und deiner Skína das Allerbeste!