Am vergangenen Samstag hab ich wieder einmal eine Tour gemacht. Eine lustige Tour war das diesmal für mich, war ich doch nicht alleine unterwegs. Ich hab die Noch-Hobby-Fotografin Viktoria Riegler gefragt, ob sie nicht Lust hätte, mich zu begleiten und mir zu helfen, richtig tolle Fotos von den 2 Islandpferdehöfen zu machen, die ich vor hatte zu besuchen. Mit viel Kaffee und guter Laune an Bord haben wir uns auf die Reise in Richtung Steiermark gemacht.
Es ist ein kalter, aber sonniger Tag. Schnee liegt keiner auf der Straße, was ich als kleines Glück bezeichnen möchte. Die Fahrt ist entspannt und vergeht wie im Flug, wenn man jemanden wie Viktoria mit dabei hat.
Unser erstes Ziel am Vormittag: Der Lindenhof von Jasmin Scherübel. Obwohl der Hof inmitten eines Dorf liegt, finden wir ihn nicht gleich. Wir sehen die Paddocks, wir sehen das Viereck, aber die Zufahrt gibt uns anfänglich ein Rätsel auf. Gleich bei der Straße finden wir dann das Haus, daneben ein großes Tor. Wir betreten das kleine, wunderschön gepflegte Areal. Jasmin kommt uns lachend entgegen. Gefolgt von ihrer Freundin und Einstellerin Nina Mollich, die uns auch gleich begrüßt. Ich kenne die beiden jungen Frauen schon seit Längerem. Auf Turnieren sind wir uns immer wieder mal begegnet, da haben wir auch schon das eine oder andere Wort miteinander geredet. Nina hat mir sogar schon mal ein Interview gegeben!
Trotzdem ist es immer wieder schön, Menschen einfach besser kennenlernen zu dürfen. Und diese Gelegenheit möchte ich gleich mal beim Schopf packen.
Wenn du den Hof betrittst, dann stehst du gleich vor dem Stallgebäude, das sich hinter dem Haus auftut.
Mir fällt sofort die Sauberkeit und Gepflegtheit des kleinen Islandpferdehofes auf, auf dem 5 Islandpferde ihr Leben genießen dürfen. Neisti, Rasmus, Bliki, Háleggur und Hrimnir wohnen hier, gleich hinter Jasmins Wohnhaus.
„Das hat alles mal meinem Opa gehört. Hier waren große Obstbäume, große Hecken, das alles haben wir nach und nach umgestaltet und jetzt kann ich hier meinen Traum leben. Meine Pferde leben jetzt bei mir“. Nina hat als gute Freundin gleich die Gelegenheit am Schopf gepackt und ist mit ihrem Neisti zu Jasmin gezogen. Noch ein drittes Pferd darf hier leben: Rasmus. Jasmin selbst hat neben ihrem jungen Bliki auch ihren Háleggur bei sich, und außerdem den sehr berühmten Hrminir, der hier – nun 23-jährig – seine Turnierpension genießen darf.
Jasmin arbeitet Vollzeit, vor der Arbeit erledigt sie die Stallarbeit, nach der Arbeit wieder und außerdem kommt dann das Reiten dran. Ihre beiden Einstellerinnen helfen tatkräftig mit, damit alles so sauber und gepflegt ist, wie es ist. Jasmins Papa ist eine wichtige Hilfe. „Die Nachbarn sind großartig“, schildert Jasmin. „Wir verstehen uns alle sehr gut und sie haben auch alle ein Auge auf unsere Tiere und unseren Hof“.
„Es gehört einfach Herzblut dazu, um einen Stall zu führen. Viele stellen sich das einfach vor. Ich bin ein sehr genauer Mensch und die Einstellerinnen helfen auch viel. Wichtig ist mir Futter von höchster Qualität, Heu von den Wiesen aus der Gegend. Wir zahlen für dieses Heu zwar ein bisschen mehr, aber das ist mir einfach wichtig.“
Wir beginnen unseren Rundgang durch den Hof. Gleich hinter dem gepflegten Stallgebäude, das übrigens noch umgebaut werden soll, ist eine Futterstelle für die 5 Tiere und ein großer Paddock, hinter dem sich gleich ein sehr schönes Viereck erstreckt. „Wir wollten das schönste Viereck von ganz Österreich bauen“; lacht Jasmin und erzählt mir von den Umbauarbeiten am Hof. Als wir zu den Pferden hineinklettern, kommt noch ein Vierbeiner, der am Lindenhof wohnen darf, auf uns zu. Ein Vierbeiner, der trotz seines jungen Alters schon richtig viel erlebt hat. Nicht immer Gutes, wie ich erfahre. Jetzt darf Frodo aber bei Jasmin leben und ist der beste Freund von Hauskatze Fee geworden.
Die Sonne scheint an diesem Wintertag. Ich darf nun hineinklettern zu den Pferden und nicht nur den berühmten Hrimnir kurz vom Essen ablenken, sondern auch mit Neisti eine, naja, sagen wir mal kuschelige Freundschaft schließen. Von Neisti und Nina hab ich schon einmal erzählt, da freut es mich ganz besonders, dann die beiden einmal in Wirklichkeit zu treffen.
Wir bleiben noch eine Weile stehen und schauen den Pferden zu, denen es hier einfach wunderbar geht. „Wenn wir jetzt einen Kaffee trinken gehen, werden sie sich alle hinlegen, ganz bestimmt,“ erzählt Jasmin, die ganz genau über den Tagesablauf ihrer Pferde Bescheid weiß. Rund um den Hof gibt es ein paar Häuser, aber an manchen Stellen auch Wiesen, auf denen sich die Pferde auch mal richtig austoben können.
„Ich wünsche mir für die Zukunft, dass unsere Pferde gesund bleiben, und dass wir weiterhin viel Spaß haben.“, sagt mir Jasmin später, als wir im ganz neu renovierten Haus bei einer guten Tasse Kaffee sitzen. Aber noch eine Sache ist Jasmin ganz, ganz wichtig. „Ich möchte unsere Jana weiterhin fördern. Sie hat so viel Talent und ihr möchte ich meinen Háleggur zur Verfügung stellen. Ich finde, man kann nur von einem guten Pferd lernen. Man kann nur besser werden durch ein gutes Pferd. Ich denke, es sollte viel mehr Leute geben, die sagen, mein Turnierpferd ist jetzt 14 oder 15 und ich stelle das jetzt einem talentierten jungen Reiter zur Verfügung. Das wäre schön. In Deutschland wird das sehr oft gemacht. Mein Ziel ist es, dass Jana mit Spaß dabei bleibt.“
Sonst habe sie noch viele, viele Ideen für den Hof. Im Frühjahr soll zum Beispiel der Paddock adaptiert werden. Und eine elektronische Futterraufe, mit der die Fresszeit der Pferde ganz genau eingestellt werden kann, steht auch noch auf der Liste. Und eine Überwachungskamera, damit Jasmin ihre Pferde vom Büro aus beobachten und schauen kann, wie zwei ihrer Pferde (die zwei schlauen und schlimmen 🙂 ), manchmal kreative Sachen anstellen. All das ist aber noch Zukunftsmusik.
Aber generell soll der Stall klein bleiben. Nur … in Island, bei ihrer Cousine, würde Jasmin gerne ein bisschen züchten. Das würde ihr Spaß machen. Die Jungpferdearbeit sei eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
Für Nina ist das größte Plus an diesem Stall, dass alles so ordentlich und genau ist, sie weiß einfach, dass es ihrem Pferd gut geht, auch wenn sie mal nicht da ist. „Ich glaub, den Pferden gefällt es hier.“ sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht.
Das glaube ich übrigens auch. Als Viktoria und ich uns von Jasmin und Nina verabschieden, habe ich wieder einen wunderschönen Islandpferdeort in Österreich kennengelernt.
Mir gefallen meine miia on tour – Reisen sehr. Ich habe schon viel gesehen. Alle Islandpferdeorte sind verschieden, alle handelnden Menschen haben viele gute Ideen und Wünsche. Sie haben Pläne und sehen oftmals die Realität, die so manchen Umweg auf dem Weg zum Traum erforderlich macht.
Noch viel schöner war meine Tour, weil dieses Mal Viktoria von „coffee and colour“ mit mir unterwegs war, um Fotos zu machen. Es ist schön, nicht ganz allein unterwegs zu sein. Danke, Viktoria.
Und weil es so schön war, sind wir ein Stück weitergefahren, letzten Samstag. Zum nächsten Islandpferdehof. Aber das … ist eine andere Geschichte.
ps.: Alle Fotos dieses Beitrags wurden von Viktoria Riegler gemacht.