WM – Rückblick der Sportchefin

Susanne „Usi“ Jelinski meldet sich zu Wort 🙂 .

@ work: Usi Jelinski und Alexander Sgustav_Foto privat

Unter dem Titel „Generationenwechsel in Österreich´s erster Liga, oder doch nur Formtief?“ hat die österreichische Sportchefin einen Artikel geschrieben, den ich den geschätzten miia-Lesern und Leserinnen natürlich nicht vorenthalten möchte. Es geht darin noch einmal abschließend um die Weltmeisterschaft der Islandpferde, die nun bald 2 Monate zurückliegt. Aus Sicht der Sportchefin – wie hat das österreichische Nationalteam abgeschnitten? Was für Rückschlüsse zieht sie daraus? Hier geht es zum Artikel:

Nationalteam 2017_Foto by Peter Niess

Susanne Jelinski schreibt:

„Wir Österreicher nennen uns durchaus erfolgsverwöhnt in Sachen WM Isländer. Zuletzt 2015 in Herning/DK durften wir in der Allgemeinen Klasse sieben B-Final-Einzüge sowie einen 11ten Platz feiern; und auch die eine oder andere Medaille. Multi-Weltmeister wie Johannes Hoyos sind szeneübergreifend bekannte Sportreiter.

2017 blieben aus der „Stamm-Mannschaft“, wie man sie nennen könnte, nur die Passbahnreiter über. Anchor-Woman Carina Mayerhofer-Piber mit ihrem Frami, die mit diesem Pferd seit 2007 zahlreiche Erfolge in internationalen Passbewerben erringen konnte, sowie Höski Adalsteinsson, ein Passveteran, wie ihn vor Ort sogar der Platzsprecher vorstellt. Auf der Passbahn zum zweiten Mal auf WM-Parkett mit dabei Lisa Förster und ihr Erill.

Komplettiert wurde die Equipe „Allgemeine Klasse“ durch Marie Lichtenegger mit neuem Pferd, das als sehr hoffnungsvoll aber auch schwierig gilt, und drei WM-Newcomern nämlich Oliver Kubinger, Anna-Lisa Dorsch und Daniela Pogatschnig; alle vier Pferd/Reiterpaare hatten sich im Vorfeld solide über die Punkte für ihre Ovalbahnbewerbe qualifiziert.

Langer Rede kurzer Sinn: die Passreiter brachten ihre Leistungen aus der Qualifikation absolut auf die Bahn, nur – die Konkurrenz war noch stärker. Carina musste sich in der Passprüfung mit dem undankbaren 4ten Platz zufrieden geben, Höski schaffte Platz 7, Lisa Platz 13. Anzumerken ist, dass der Sieger aus Schweden einen neuen Worldrekord High Score in diesem Bewerb aufgestellt hat. Im Speedpass rettete Lisa Förster mit Platz 9 die Ehre des österreichischen Racing Teams.

Im 250er Rennen überraschte die junge Reiterin Lena Ristic mit ihrer Teikning, und platzierte sich auf Rang 6. Generell muss man ein großes Lob an die fünf Sportlerinnen der Klasse „Junge Reiter“ aussprechen. Bis auf Carole Herritsch, die äußerst knapp an einem A-Finalplatz im T2 vorbeigeschrammt ist, war es für die jungen Damen ihre erste WM. Ich meine Österreich ist mit dem geringsten Durchschnittsalter in der Klasse von 16 – bis 21 Jahren angetreten, denn 3 von den fünfen haben noch keinen Führerschein. Nina Borstnar, Johanna Wallnsdorfer und Sarah Höfinger schafften gute Ritte in ihren Disziplinen, konnten aber mit der +/- erwachsenen Konkurrenz ihrer Altersklasse nicht ganz mithalten. Alles nicht so schlimm, die drei können bei der nächsten WM noch einmal in der Klasse „Junge Reiter“ starten. 2017 sehen wir als Probestart und Sammeln wertvoller Erfahrungen.

Am Ende des Tag muss man einräumen, dass die Newcomer der Allgemeine Klasse, bzw. die Newcomer Paarungen in den Ovalbahn – Bewerben ihr Defizit an internationaler Wettkampferfahrung nicht überwinden konnten. Alle Reiter konnten ihre Leistungen aus der vorangegangen Saison auf den Platz bringen, nur wie schon in der Klasse der „Junge Reiter“, reichte dies auf der WM leider nicht für die Top 10.

Rückblickend zur WM ganz allgemein gesehen, muss man akzeptieren, dass sich in mehreren Punkten die Spreu vom Weizen trennt. Die aktuelle internationale Position Österreichs liegt nicht an den Pferden und dem damit verbundenen finanziellen Aufwand allein, nein, die wirklich erfolgreichen Nationen schicken in beiden Altersklassen hochkarätige Profireiter in die Bewerbe, die über völlig andere Trainingsmöglichkeiten und Standards verfügen.“

miia: Danke, liebe Usi für deinen interessanten Artikel! 

Ich habe, nachdem ich diesen Artikel bekommen habe, laaange mit Usi telefoniert. Ich wollte vieles wissen. Ich wollte wissen, wie „andere Trainingsmöglichkeiten und Standards“ aussehen. Ich wollte wissen, inwieweit Erfahrung manch anderes aufwiegen kann. Ich habe viel Interessantes erfahren. Besonders hängen geblieben ist bei mir Usis Meinung, dass ganz viel Potential in Österreichs Jugend steckt. Und dass es einer wirklich guten Jugendarbeit bedarf, flächendeckend, österreichweit, höfeübegreifend, von der Grundausbildung an. Der Bedarf an guten Reitschulen sei enorm.   

Hmmmmm. Äußerst spannend wie ich finde. 

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