Da sitze ich unter einem Richterzelt, bewaffnet mit Taschenrechner, Mappe und Stift, Jacke, Handschuhen und Mütze, lausche und notiere die Noten, die Richterin Solveig gibt, rund um uns tölten Islandpferde, wahlweise galoppieren oder traben sie auch. Von oben kommt eine Menge Regen.
Solveig und ich sind uns dennoch einig, dass es als quasi fantastisch einzustufen ist, dass der Regen nicht quer unter das Zelt kommt. Sondern brav von oben auf das Richterzelt tropft. Ich beobachte die Pferde und versuche auch ein bisschen in Gedanken zu erraten, welche Note Solveig geben wird. Das ist lustig, manchmal lieg ich furchtbar daneben, manchmal passt es genau. Nur wenn mein eigenes Kind in der Bahn reitet, verkriech ich mich unter meine Kapuze und schau kaum heraus. Das schaff ich irgendwie nicht. Ich notiere schweigend die Noten, die mir angesagt werden. Ich wage nur selten, den Kopf zu drehen, um zuzuschauen.
Regen und Spannung (nicht nur für mich) also am Sonntag, dabei hat doch alles so sonnig angefangen! Der Schauplatz: der IRV Mühlbachweide. Am Start: viele Reiter vieler Islandpferdehöfe aus Niederösterreich. Es war das Finale, es ging um viel. Starring (unter anderen):
Am Samstag: viele Bewerbe und Tölt in Harmony (ohne Regen), am Sonntag: Trail, Gehorsamkeitsprüfung, Kostümtölt, Team-Triathlon und Finali aller Art (mit Regen). Achja und die große Siegerehrung! Die wurde dann in die Halle verlegt, ich sag nur, es war ein Krimi. Es gab nämlich zwei Pokale zu gewinnen:
Der linke Pokal ist jener, den die Reiterin mit der besten Einzelwertung bekommt. Schön war, finde ich, dass Lina Arndt vom Islandpferdehof Gut Sachsengang, die Gewinnerin des Vorjahres, diesen Pokal selber an die Gewinnerin 2017 übergeben wollte.
Und so kam es, dass sie den Pokal an Sirin Niedermayr vom Verein Islandpferde Lassee weitergab.
Hab natürlich Sirin gleich ein bisschen befragt. Ich wollte wissen, was denn das Schönste daran sei, so einen Pokal zu gewinnen? Sirin: „Dass man eine so positive Bestätigung bekommt für das, was man macht. Aber ich war total überrascht, als ich meinen Namen gehört habe, da ich nie damit gerechnet hätte. Ohne meine Trainerin Petra hätte ich das nie geschafft!“
Aber natürlich ging der Krimi weiter! Wer würde dieses Jahr die Vereinswertung gewinnen? Insgesamt waren unglaubliche 15 Vereine am Start. Petra Busam: „Wir haben das Reglement heuer ein bisschen verändert. Es werden nun im Unterschied zu vorher von jedem Turnier die besten drei Gesamtwertungen in die Wertung einbezogen. So kann eigentlich nur ein Verein gewinnen, der jedes Turnier mit Reitern beschickt.“ Petras Rede war spannend, sie begann mit Platz 15.
Naja, was soll ich sagen? Der tosende Applaus der Babenberg-Fans war sicher bis zur weit entfernten Autobahn hin hörbar, als auf Platz 2 der Sachsengang verlautbart wurde und somit klar war, dass sie die Gewinner der Vereinswertung sind. Eva Engelke übernahm den Pokal für ihre Schützlinge von Petra Busam.
Petra: „Ich möchte mich ganz herzlich bei den Veranstaltern bedanken. Unser Ziel ist es, dass wir nächstes Jahr 60 Starter haben, da geht noch was 🙂 ! Wir sind auch schon am Tüfteln und am Entwickeln, es gibt nächstes Jahr in jedem Fall neue Preise. Wenn ihr Vorschläge habt, zögert nicht, uns das zu schreiben!“
Hier geht`s übrigens zu den Ergebnislisten.
Es gab aber nicht nur Reitbewerbe, nein, nein! Auch der traditionelle Team – Triathlon wurde, diesmal unter erschwerten, weil nass – rutschigen Bedingungen durchgeführt, sehr zur Freude der Zuseher. Es tut mir jetzt furchtbar leid, ich kann nicht genau sagen, wer gewonnen hat, verlautbare das aber sehr gerne, wenn sich die Gewinner bei mir melden könnten? Die Aufgabe beim Triathlon? Ein Team besteht aus drei Personen, die erste Person töltet eine Runde auf der Ovalbahn, übergibt ein Staffelholz an die zweite Person, die eine Runde läuft. Diese übergibt wiederum das Staffelholz an die dritte Person, die eine Runde mit dem Rad fahren muss. Das schnellste Team gewinnt. Hier ein paar Schnappschüsse!
Einen Kostümtölt gab es übrigens auch, Superman bis Gummibärenbande zeigten sich auf der Ovalbahn, gewonnen hat ein wunderschön dekoriertes Brautpaar. Nota bene: Nach der Vorstellung des Brautpaares sollten sich alle Besitzer von Stuten aufstellen und der Brautstrauß wurde geworfen!
Es gäbe noch so viel zu erzählen. Es war für mich trotz Regens ein wunderbares Reitertreffen, es war eine unglaublich gute Stimmung, es wurde gejubelt und sich gefreut.
Das nächste Jahr kommt bestimmt. Und mit ihm die neue Jagd auf den Vereinspokal. Ich freu mich schon richtig.
Achja, noch etwas gibt es aber unbedingt zu erzählen! Rufus, mein rasender Reporterkollege hat alle Geschehnisse um das letzte Reitertreffen auf der Mühlbachweide kommentiert. Ich hatte das Glück, Rufus höchst persönlich kennenzulernen und mich ein bisschen unter Kollegen unterhalten zu dürfen. Konnte sogar ein Foto von ihm ergattern! Und hier gibt es übrigens noch ganz viele, viel schönere Fotos.
ps.: Darf ich kurz noch was ganz Persönliches sagen? Ich bin furchtbar stolz auf meine beiden Mädls Leonie und Óþreyja, die ihre Sache nach anfänglichen Schwierigkeiten richtig gut gemacht haben. Hab doch hie und da unter meiner Kapuze hervorgelugt … 🙂