Einen wunderbaren guten Morgen nach Österreich! Bitte verzeiht, dass ich mich erst heute melde. Nota bene: es ist gar nicht so leicht, von hier, vom FEIF Youth Camp in Sint Truiden in Belgien zu berichten. Wir sind in einem belgischen Internat untergebracht, es gibt wlan an nur einem Ort, nämlich im Erdgeschoß, während wir ganz oben im vierten Stock residieren. Generell eine tolle Sache, das mit dem digital detoxing, aber das Bloggen erschwert das natürlich sehr.
Dass ich mich erst heute melde liegt aber (und das ist jetzt wichtig, nicht dass das mit dem wlan wie eine Ausrede wirkt!) nicht nur an den technischen Möglichkeiten, sondern vor allem und eigentlich am allermeisten daran, dass der ganze Tag voll ist mit einem unheimlich abwechslungsreichen Programm bis in die späten Abendstunden. Wirklich spät. Also meist hört alles erst zwischen 21 und 22h auf (und dann beginnt erst die Party vor und in den Zimmern). Da war echt schon alles dabei – vom Kutschenfahren lernen, über Ausritte, Töltstunden, über Unterricht mit der Doppellonge, bis hin zu einer Tour durch Antwerpen. Am Abend Kubbs-Turnier (aufpassen auf die Isländer und Schweden, die das scheinbar so spielen, wie wir UNO) bis hin zum FEIF Youth Quiz. Tagsüber sind die Jugendlichen in kleine Gruppen von maximal fünf Personen aufgeteilt, natürlich und wohl weise überlegt, nicht mit ihren Landesgenossinnen, sondern kreuz und quer gemischt. Jede Gruppe ist begleitet von einem Country-Leader, der zwar immer da ist, sich aber bemüht, nicht all zu sehr aufzufallen. Und die großen Autos mit den Jugendlichen zu den Reitställen fährt. Und manchmal auch mitreiten darf 🙂 ! Yaj!
Hier ein bisschen Zeit und dann letztendlich auch wlan zu finden, um euch von diesem wunderbaren Programm zu erzählen, ist wirklich gar nicht so leicht.
Jetzt ist es sechs Uhr Früh. Der lange Korridor im 4. Stock des über den Sommer verlassenen Internats ist völlig still, die Türen zu den Zimmern sind alle geschlossen. Noch vor ein paar Stunden haben vor meiner Tür die Mädchen aus Finnland, Schweden, Deutschland, Italien und Island „Wake me up before you go go“ gesungen – wird das echt immer noch gesungen? Die Isländerinnen haben dann noch einen Tanz für den Nationen – Abend geübt, umringt von den Mädchen aus vielen anderen Ländern. Sollte das nicht eine Überraschung werden? Nun, das weiß ich nicht so genau, ich hab die österreichischen Mädchen auch schon abwechselnd Schuhplattln üben gesehen und Walzer tanzen.
Ich habe sie auch über die Pferde diskutieren hören, die sie tagsüber geritten sind. Über Tölt, Kutsche fahren lernen, über die Lehrer, die sie hatten. Immer auf Englisch, sonst hätten die anderen ja nicht mitreden können. Denn – und das ist wirklich unglaublich zu beobachten – sie wachsen derartig schnell zu einer Gemeinschaft zusammen, das würdet ihr nicht glauben. Waren sie am Dienstag, dem Tag unserer Ankunft, noch meistens mit ihresgleichen unterwegs, so hat sich das bereits am darauffolgenden Tag begonnen aufzulösen. Sie lachen miteinander, sie reiten miteinander, sie schwärmen gemeinsam von Islandpferden.
Und ich? Ich bemühe mich, ihnen so wenig wie möglich auf die Nerven zu gehen und dennoch da zu sein, sollten sie etwas brauchen. Und das macht richtig viel Spaß, lerne ich dabei doch eine Menge. Aber sie brauchen mich ehrlich gesagt sehr selten. Ich hatte Leonie gefühlte zwei Tage kaum gesehen und mich gestern am Abend sehr gefreut, als sie auf fünf Minuten Plaudern bei mir im Zimmer vorbei gekommen ist.
Die Geschichte hier ist super organisiert, ein richtig volles und sehr abwechslungsreiches Programm, tolle Menschen, lustige andere Country-Leader. Zu (ganz) später Stunde – wenn die Country-Leader dann noch ein bisschen über den nächsten Tag sprechen, lerne ich viel über die FEIF, über deren Visionen, über die Schwierigkeiten, die sich auch manchmal ergeben. Ich bin gemeinsam mit der finnischen Country – Leaderin das erste Mal dabei, die anderen sind da schon ein bisschen erfahrener. Man weiß es ja: der Slogan der FEIF lautet: FEIF is bringing people together – in their passion for Icelandic horses. Das kann ich hier und jetzt nur bestätigen. Mission accomplished. 🙂 .
Ich kann mir grad eben keinen Ort vorstellen, an dem ich lieber wäre. Isländische, deutsche, italienische, österreichische, schwedische, finnische, belgische Jugendliche tanzen gemeinsam vor meinem Zimmer. Wake me up before you go go.
Aber jetzt muss ich raus aus den Federn, ich höre den Hahn schon krähen. Die Sonne ist aufgegangen und in zirka einer halben Stunde gibt`s einen Run auf die Duschen! Da bin ich heute schneller. Was weiter wohl passieren wird? Am Programm für heute: Pferde, Pferde, Pferde. Loving it 🙂 !
Habt einen wunderschönen Tag!