How to go WM

Ich hab eine liebe Reiterkollegin getroffen (einfach mal so – ganz ohne Pferde) und wir haben ein paar Himbeeren miteinander verspeist. Während wir da eine Beere nach der anderen eingeworfen haben, haben wir uns über das Reiten unterhalten. Eh klar. Wir haben die Füße in der Sonne ausgestreckt und daran gedacht, dass da jetzt einige ganz schön schwitzen – bei der WM – Qualifikation in Andorf.

Für manche ist es wohl einer der größten Träume. Für andere eher das krasse Gegenteil: einmal bei einer Weltmeisterschaft der Islandpferde mit zu reiten. Ich hab mir mal sagen lassen, dass die Islandpferde die einzige Pferderasse sind, für die eine alleinige Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Ob das sicher stimmt, weiß ich nicht, aber logisch wär`s eigentlich, kann sich ja sonst kaum eine andere Rasse mit den Isländern im Tölt und/oder Pass messen. Also brauchen wir völlig eigene Bewerbe. Und warum nicht gleich eine WM – zur Völkerverständigung? Heuer findet sie übrigens von 7. bis 13. August in Oirschot/Holland statt.

Meine Reiterfreundin und ich haben geschmunzelt, als wir uns gegenseitig bestätigt haben, dass wir manchmal interessierten Freunden erklären, wie Turniere bei den Islandpferden überhaupt aussehen. Die meisten kennen nur klassische Dressur- oder Springturniere und wollen wissen, wie hoch denn Isländer springen können oder „ob die so gehen wie die Lippizaner“. Dass Turniere für Gangpferde völlig anders aussehen, ist kaum bekannt.

Und während wir da so in der Sonne Himbeeren essen, müssen wir lachen. Schon eine eigene Welt – die Islandpferdewelt 🙂 .

Auch wenn ich es erahnt habe, dass es wohl ziemlich schwierig ist, bei einer WM dabei sein zu können, hab ich mich aus brandaktuellem Anlass gefragt, wie das denn genau funktioniert. Da frag ich doch dann gleich mal den Profi, hab ich mir gedacht und Usi Jelinski, Sportchefin des ÖIV, ein paar Fragen gestellt.

Kurz zusammengefasst funktioniert es so: Es gab ursprünglich für diese WM in Holland 3 Qualifikationsturniere bei uns, bei denen man mitreiten kann, so man denn zur WM möchte. Jetzt gibt es nur mehr 2, da das Turnier in Strasswalchen gerade abgesagt wurde (das ist jetzt aber so eine aktuelle Neuigkeit, dass ich überhaupt nicht weiß, ob es einen Ersatz geben wird). Bei diesen Qualifikationsturnieren gibt es festgelegte Schwellenwerte für jeden Bewerb, die als Maßstab dienen und bestimmte Bewerbe, bei denen man in die Wertung kommen kann (T1, T2, V1, PP1, P1 und P2). Die Reiter müssen auf jeden Fall einen dieser Bewerbe bei mindestens zwei Turnieren reiten. Dann wird der Schnitt aus den beiden besten Ergebnissen in diesem Bewerb genommen und geschaut, wie weit der Abstand dieses Ergebnisses zum Schwellenwert ist. Und die besten im Vergleich zu diesem Schwellenwert fahren mit. Aber höchstens 3 pro Bewerb. 

Jeder Reiter darf dort dann übrigens nur mit einem Pferd starten. Wenn man sich mit 2 Pferden qualifiziert hat, muss man mal fest nachdenken, welches man zu hause lässt …. zusätzlich zu den drei Turnieren (oder jetzt vielleicht nur mehr zwei), gibt es übrigens eine eigene Passerqualifikation. Die findet am nächsten Wochenende in St. Radegund statt.

Aber wie viele Reiter dürfen denn Österreich überhaupt vertreten? Wie hoch ist denn dieser Schwellenwert? Und was passiert, wenn sich jemand qualifiziert, dann aber doch nicht mitfahren möchte? Wen das genauer interessiert, der könnte mal hier draufklicken. Oder hier für die Jugendklasse. Ist echt interessant, mal nachzulesen.

Und wie ist das mit den Richtern?

Usi: „Alle WM-Qualis werden nach den Richtlinien eines FEIF – Worldranking – Turniers ausgetragen. Das heißt, dass alle A und B – Bewerbe von zumindest drei internationalen FEIF – Richtern, von denen zumindest einer seinen ordentlichen Wohnsitz im Ausland hat, gerichtet werden. Wenigstens 25% der Starter müssen sich einer Ausrüstungskontrolle unterziehen.“

miia: Und wer richtet nun?

Usi: „Soweit mein Einfluss reichte, war ich bemüht, neutrale, unbefangene Richtergruppen zusammenzustellen. Das soll zwar immer so sein, ist aber manchmal aufgrund der Kleinheit unserer Szene schwierig. Außerdem war es ein Ziel, auf den drei Qualis plus der Passer – Quali verschiedene Richtergruppen einzusetzen.“

Alles höchst spannend, wenn ihr mich fragt. Für mich zum Zuschauen. Für andere zum Reiten. Für wieder andere zum Richten. Oder auch einfach nur zum Nachlesen.

Eine eigene, spannende Welt – diese Islandpferdewelt.

Freu mich schon auf Andorf morgen! Werde euch berichten, was dort so los ist 🙂 !

ps.: Auf dem Foto übrigens Hugar frá Hvitárholti (by Lisi Wittmann) –  … zu sehen in action an diesem Wochenende in Andorf!

 

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