Eine fahrende Reitlehrerin

Viktoria Weber ist vielen Menschen ein Begriff. Ich habe schon oft von ihr reden hören. Lustig, hab ich mir da immer gedacht. Mal schwärmen Reiter vom Islandpferdehof Babenberg von ihr, mal siehst du sie mit Reitern vom Islandpferdehof Mühlbachweide mitfiebern, Reiterinnen am Islandpferdehof Wolfsgraben haben auch begeistert von ihr gesprochen. Da hab ich mich nicht ausgekannt. Wen unterrichtet Viktoria Weber denn nun? Wo sind denn ihre Schüler zuhause? Wenn man einen Blick auf ihre Homepage wirft, sieht man, dass Viktoria sehr viele Termine hat. An verschiedenen Orten. Naja, wie das so ist … weil ich gerade über viele Reitlehrer geschrieben habe, dachte ich mir, ich löse dieses Rätsel für mich. Und frag sie einfach.

Ich hab viel Interessantes über die junge Frau heraus gefunden. Wusstet ihr, dass sie Russisch und Geografie studiert hat? Sie wollte eigentlich Lehrerin werden. Und ist dann doch bei den geliebten Islandpferden geblieben. Begonnen hat alles am Gut Pöllndorf in Weistrach. Viktoria erzählt: „Dort habe ich den Übungsleiter gemacht und während meines Studiums gearbeitet. Unterstützt vom Gut Pöllndorf konnte ich 2007 meine Ausbildung zur staatlichen Islandpferdereitinstruktorin in Semriach abschließen und seither arbeite ich als selbständige Trainerin im Bereich Islandpferdereiten. Zuletzt habe ich mich im Bereich Mentaltraining weitergebildet und integriere Techniken aus dem Mentaltraining in meinen Unterricht.“ Spannend. Mentaltraining und Reiten – sicher eine gute Kombi.

Wo unterrichtet sie denn aber nun? Viktoria: „Meine Kurse und Trainingstage finden großteils in Niederösterreich statt. Am öftesten bin ich im Reitstall Wolfsgraben, am Islandpferdehof Babenberg und auf der Mühlbachweide anzutreffen.“ Sie unterrichte dort all jene Schüler, die sich von ihrem Reitunterricht begeistern lassen und mit Herz ans Reiten gehen.

Foto privat

Ist es eigentlich einfach, als „selbstständige“ Reitlehrerin zu arbeiten? Was sind für Viktoria Weber denn die guten Seiten daran? Viktoria: „Nach meinem Entschluss, die Ausbildung zur Reitinstruktorin zu machen, war klar, dass das mein Beruf ist. Mein Lehramtstudium habe ich abgeschlossen, aber nie als Lehrerin gearbeitet. Trotzdem unterrichte ich. Reiten 🙂 ! Ich habe mich während meines Studiums sehr intensiv mit Lernen, Lehren und Unterricht beschäftigt. Die Grundprinzipien sind immer dieselben. Dass ich selbständig bin, da kann ich nur sagen, das hat sich so ergeben und gut entwickelt. Jetzt ist es so, dass ich es mir anders nicht vorstellen könnte.“

Und das Mentaltraining? Wie kann es beim Reiten helfen? Viktoria: „Mentaltraining beim Reiten – das sind Methoden und Techniken, um sich und sein Pferd besser zu spüren. So gelingt es dann auch, feinere Hilfen zu geben und sein Pferd schöner zu reiten. Ob manche Leute mehr Mentaltraining brauchen als andere – das kommt ganz drauf an, was man vom Reiten und der Arbeit mit dem Pferd erwartet und welche Ziele man verfolgt.“

Wie muss man sich Mentaltraining beim Reiten vorstellen? Viktoria: „Zumeist integriere ich Übungen aus dem Mentaltraining in meinen Reitunterricht (zum Beispiel Übungen zur Körperwahrnehmung). Immer wieder ist es sinnvoll, auch ohne Pferd gemeinsam Übungen aus dem Mentaltraining zu nutzen. Das heißt Ziele, Erwartungen, Hemmnisse und Hürden zu besprechen und zu erarbeiten, was man dafür oder dagegen tun kann.“

Viktoria und Tryggvi_Foto privat

Oft hab ich Viktoria schon auf Turnieren oder Reitertreffen gesehen. Sie scheint eine große Unterstützung für ihre Schützlinge und deren Eltern zu sein. Danach gefragt hält Viktoria fest, dass sie es für wichtig halte, als Trainerin auch am Turnier vor Ort zu sein. Dort bräuchten vor allem Jugendliche die meiste mentale Unterstützung. Es sei viel Fingerspitzengefühl gefragt, wenn man am Turnierplatz ist, so Viktoria.

Und was ist das Schönste am Unterrichten? Viktoria: „Gute Frage 🙂 ! Jede Pferd-Reiterinnen – Paarung ist individuell und hat ihre ganz speziellen Reize und Herausforderungen. Offene, klare Pferdaugen und begeisterte ReiterInnen – das ist am schönsten. Nach einem gelungenen Training gibt es nichts weiter zu sagen. Es war alles zu spüren und zu sehen. Reiten ist für mich Persönlichkeitsentwicklung. Das möchte ich auch meinen SchülerInnen mitgeben.“

Hat die beliebte Reitlehrerin eigentlich auch eigene Pferde? Viktoria: „Ja, habe ich. Zwei Rappen gehören zu mir: Tjaldari – mein „Alter“ und Natan – mein „Junger“. Ich wohne in Wien und beide stehen im Reitstall Wolfsgraben.“

Liebe Viktoria, tausend Dank für die geduldige Beantwortung meiner neugierigen Fragen 🙂 ! Freue mich schon auf ein Wiedersehen! Vielleicht gleich am 20. und 21. Mai? Beim 2. Reitertreffen des Islandpferdeshop – Cups am Islandpferdehof Gut Sachsengang? Ääääääh … dafür kann man übrigens schon nennen! Siehe da. Aber Achtung! Es gibt nur 60 Plätze!

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