Mein Pferd hustet? VetCheck!

Meine Náma hat gehustet! Hilfe! Kaaaaathi! 🙂 Hihihi, hat sich tatsächlich so ähnlich abgespielt vor ein paar Tagen … Weil Katharina Hopf, die gerade ihr Pferd neben meinem geputzt hat, mir nach einem gekonnten Griff an Námas Hals und einer gemeinsamen Zeit in der Halle erklärt hat, dass ich mir keine Sorgen machen muss und dass es Náma gut geht, hab ich mir gedacht, ich frage die erfahrene Tierärztin mal generell zum Thema „Islandpferde mit Husten“. Wenn sie da neben mir Pferd putzt, wittere ich meine Chance auf superinteressante Infos 🙂 . Könnte ja mehreren Pferdebesitzern so gehen wie mir. Hilfe, mein Pferd hat gehustet. Was ist los? Was kann das sein?

miia: Liiiebe Katharina, was für Ursachen könnte es denn haben, wenn mein Pferd hustet?

Katharina: Es gibt viele Ursachen von Husten beim Pferd. Man unterscheidet:

  • mechanische Reizungen, wie zum Beispiel durch Staub, Futterpartikel oder sehr trockene Luft
  • Allergien (Gräser und Blütenpollen in der Luft oder im Heu)
  • chemische Reize, wie eine starke Ammoniak – Belastung
  • Stress und Leberbelastung
  • thermische Reize, wie zum Beispiel Kälte
  • Aufnahme von Schimmelpilzen durch kontaminiertes Futter oder Einstreu
  • Viren und Bakterien
  • Parasiten, wie Lungenwürmer
  • aber auch das Herz kann Ursache für einen Husten sein (Linksherzinsuffizienz bei alten Pferden)

Weiters unterscheidet man einen akuten Husten und einen chronischen Husten, bei dem das Lungengewebe meist irreversibel geschädigt ist.

miia: Können sich Pferde richtig verkühlen und deshalb zu husten beginnen? Wie wir Menschen?

Katharina: Nun, was heißt eigentlich „sich verkühlen oder erkälten“ ganz allgemein? Wie auch bei uns Menschen liegt das Problem in einem überlasteten Immunsystem. Wenn Pferde nass-kalten Temperaturen ausgesetzt sind, kann man davon ausgehen, dass der Körper zusätzlichen äußeren Einflüssen, wie Bakterien, Viren und Parasiten nicht mehr viel entgegenzusetzen hat. Dadurch entstehen leichter Hustenproblematiken. Zum Glück sind unsere Isländer ganz gut gegen Wind und Wetter geschützt und in Bezug auf das Wetter nicht ganz so empfindlich wie andere Pferderassen.

miia: Wenn ich als Besitzerin mein Pferd husten höre, muss ich sofort einen Tierarzt rufen? Ab wann ist es wichtig, ihn zu holen?

Katharina: Wenn euer Pferd ein, zwei Mal hustet und ihr dann nichts mehr hört, normale Atemfrequenz hat und lustig drauf ist, kann man sicher mal abwarten, ob das nur eine Reizung durch Staub war. Wenn das Pferd allerdings öfter hustet, auch die Nase rinnt, es Fieber hat oder die Atemfrequenz erhöht ist und auf alle Fälle wenn es schon älter ist, dann solltet ihr es auf jeden Fall so schnell wie möglich dem Tierarzt vorstellen. Dieser wird versuchen, die Ursache herauszufinden, was sich allerdings oft als schwierig herausstellt, und eine geeignete Therapie beginnen.

miia: Was hilft einem Pferd mit Husten am Besten? Was kann ich ihm Gutes tun?

Katharina: Abgesehen von der individuellen Behandlung durch den Tierarzt kann versucht werden

  • die Staubbelastung zu vermindern. Täglich mehrere Stunden Weidegang oder noch besser Offenstallhaltung bringen oft schon Besserung
  • Fütterung von gutem Heu, das möglichst wenig mit Schimmelpilzen, Hefen und anhaftenden Bakterien kontaminiert ist. Das Waschen und Bedampfen von Heu kann zwar Linderung bringen, aber die Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze und die durch Nachgärung entstandenen biogenen Amine (dazu gehört auch Histamin) können dadurch nicht entfernt werden. Weiters gibt es auch die Möglichkeit, die Pferde mit Heulage zu füttern.
  • Aktive Bewegung durch Reiten im Freien ist auch sehr wichtig. Sie hilft der Lunge sich zu reinigen und ist damit auch eine gute Prophylaxe.
  • Unterstützung der Leber, da Atemwegsprobleme oft einen Bezug zur Leber haben. Eine schwache Leber kann zum Beispiel Allergien begünstigen.
  • Wichtig ist auch eine ausreichende Versorgung mit den Spurenelementen Zink, Mangan, Kupfer, Jod, Selen, da diese wichtig für die Regeneration der Schleimhäute und das Wachstum der Flimmerhärchen sind.
  • Phytotherapie hat ebenfalls einen wichtigen Stellenwert bei der Behandlung vieler Atemwegsprobleme. Schleimlösend wirken zum Beispiel: Thymian, Süßholz, Salbei, Isländisch Moos, Fenchel und vieles mehr.

miia: Danke liebe Kathi! Was täte ich ohne dich 🙂 ? Danke, dass du dir die Zeit für meine Fragen genommen hast. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.

ps.: Das Beitragsbild hat übrigens Verena Hackl gemacht … darauf zu sehen ist Caro mit einem ihrer Herzenspferde.

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