Marie goes MEM

MEM steht für Mitteleuropäische Meisterschaften. Klingt ja mal wow. In Österreich, genau genommen in Stadl-Paura wird in weniger als einem Monat eine solche Meisterschaft ausgetragen. In einer Halle. Da fragt man sich, wer kommt denn da aller? Kann man da als Zuschauer sportlich ganz erfolgreiche Islandpferde und Reiter aus vielen verschiedenen Ländern sehen? Wird man da in den schönen, alten Stallungen von Stadl-Paura italienische, deutsche, slowenische und holländische Islandpferde – Reiter plaudern hören? Werden Reiterinnen aus der Schweiz da sein? Ist wohl anzunehmen. Stell ich mir halt so vor. Ich war noch nie dabei, bei einer MEM.

Stadl – Paura

Wie das immer so ist, wenn mich Dinge interessieren, muss ich einfach nachfragen. Und so hab ich mal von Susanne Jelinski die Geschichte dieser und überhaupt aller MEMs erfahren. Und bin drauf gekommen, dass es diese Meisterschaften eigentlich noch gar nicht solange gibt:

Usi erklärt: „Als Headmaster, Erfinder und Begründer der MEM muss man eigentlich Piet Hoyos sehen, der auf seiner schönen Anlage in Semriach Anno 2002 die ersten Mitteleuropäischen Meisterschaften ever ausgerichtet hat.“

miia: Und wie sind die angekommen?

Usi: „Nachdem es sich um den „Prototypen“ eines solchen Events handelte, war die gesamt – mitteleuropäische Beteiligung zwar gegeben, aber freilich noch nicht in dem Maße wie heute. Ich möchte nicht sagen, dass das Turnier damals Wald – und Wiesencharakter hatte, aber es kam doch mehr einem Standard-Worldranking Turnier mit internationaler Beteiligung gleich.“

miia: Warum ist Piet Hoyos überhaupt auf so eine Idee gekommen?  

Usi: „Nun, seit gefühlten Ewigkeiten werden die nordischen Meisterschaften ausgetragen, wo sich tatsächlich alle „Granden und Würdenträger“ aus Skandinavien und Co ein Stelldichein geben und miteinander wetteifern. Etwas Vergleichbares wollte Piet für die „südlichen, islandpferdeaffinen“ Länder ins Leben rufen, und ich muss sagen, es ist ihm durchaus gelungen.“

Foto by Usi

miia: Was sind die Herausforderungen für diese Veranstaltungen?

Usi: „Heutzutage liegt die Problematik eher darin, dass Deutschland im Vergleich zu allen anderen mitteleuropäischen Ländern, viel mehr (viiiiiiieeeeel mehr) Turnierreiter hat, die „drohen“ das Turnier zu überlaufen, obwohl es eine genaue Regelung gibt, dass pro Nation maximal 40 Pferd/Reiterpaare an den Start gehen dürfen. Also ist Deutschland in den Möglichkeiten, die MEM zu „überlaufen“ durchaus eingeschränkt, jedoch hat uns 2016 gelehrt, dass die deutsche Mannschaft gegen den Rest von Mitteleuropa reitet (was den Medaillenspiegel betrifft, hmpf).“

miia: Hihihihi … Warum wird von euch denn nun eine indoor – MEM veranstaltet?

Usi: „Mittlerweile hat die FEIF die Vergabe der MEM in der Hand und da hat Piet Hoyos aufgrund der Austragungsmöglichkeiten eines 250m Passrennens schlechte Karten. Also wurde man in Semriach wieder kreativ und hat die MEM-Indoors aus der Taufe gehoben, die erstmals vom 31. März bis 2. April in der bewährten Reithalle von Stadl-Paura stattfinden werden.“

Erinnerungen an die MEM 2016 in Sarwellingen_Foto by Usi

miia: Und wenn ich schon die Mikrofone eingeschalten hab! Hab ich gleich auch mal mit Marie Lichtenegger geplaudert 🙂 . Sie ist eine sehr erfolgreiche Reiterin und wird bei der MEM als Reiterin dabei sein. Außerdem ist sie an der Organisation dieses großen Turniers mitbeteiligt. Marie, danke für deine Zeit! Warum gerade Stadl-Paura?

Marie: „Stadl Paura ist eine großartige Anlage für Indoor – Turniere. Die ‘Haupthalle’ bietet eine tolle Tribüne für Zuschauer. Auf der Empore haben Reiter, Zuschauer und Funktionäre die Möglichkeit sich vom Team vor Ort verköstigen zu lassen. Typisch österreichische Spezialitäten und viele weitere Köstlichkeiten werden den Gästen geboten. Die Halle ist in einem top Zustand, sehr gepflegt, mit viel Licht, was den Reitern und Pferden eine tolle Atmosphäre bietet. Die Abreithalle direkt daneben ist natürlich ein Traum, unter anderem deswegen, weil sie den gleichen Boden hat wie die große Halle.“

miia: Wie ist das Gefühl, als Reiterin dort zu reiten?

Marie: „Das Gefühl in die Halle zu reiten ist einfach toll. Anders als bei einem Turnier draußen auf der Bahn. Die Stimmung ist toll, da sich alles auf kleinerem Raum abspielt. Die Zuschauer sind dem Geschehen so nahe, die Richter sind nahe dran, all das macht es unglaublich toll. Man weiß als Reiter, dass sowohl Richter als auch Zuschauer jeden Fehler viel besser und schneller sehen als auf einem Turnier draußen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, man kann die Energie, die Dynamik, die Schönheit dieser tollen Pferde so nahe miterleben, man hört den markanten Takt noch besser, man sieht wie toll sich die Pferde auch auf kleinerem Platz bewegen, wie vielseitig das Islandpferd eigentlich ist.“

miia: Was wünscht ihr euch für dieses Turnier?

Marie: „Wir wünschen uns tolle Pferde, schöne Leistungen, ein faires Miteinander und natürlich tolle Stimmung, viele Reiter und Zuschauer, die wir alle eine gemeinsame Leidenschaft teilen – die Liebe zum Islandpferd!“

miia: Mit welchem Pferd wirst du denn starten?

Marie: „Mit Dynblakkur, der letztes Jahr im T2 die Hallentrophy gewonnen hat und mit Samur, einem Fünfgänger.“

Marie und Dynblakkur_Foto by Peter Niess

miia: Du hast ja schon ganz viel internationale Erfahrung. Ist man eigentlich nervöser, wenn man ein internationales Turnier reitet?

Marie: „Natürlich ist es immer spannend, gegen gute internationale Reiter zu starten. Das macht das Ganze aufregend, aber auch lustig!“

miia: Die Reiter welcher Nation sind eigentlich am lustigsten?

Marie: „Lustige Reiter gibt es aus jeder Nation, die Islandpferde – Reiter sind alles lustige Leute mit einer gemeinsamen Leidenschaft – das verbindet!“

miia: Hast du eigentlich einen Glücksbringer?

Marie: „Nein, Glücksbringer hab ich keinen, ich reite so viele schöne Pferde, das ist Glück genug!“

Marie und Samur_Foto by Peter Niess

miia: Liebe Marie, ich wünsche euch allen ein gelungenes Turnier und noch Toitoitoi für die letzten Vorbereitungen! Und dir persönlich natürlich super viel Spaß beim Reiten! Danke auch für die Fotos von deinen Pferden, allesamt von Peter Niess gemacht!

Für alle, die dabei sein wollen und einen Tag Zeit haben! Die Indoor – MEM finden von 31. März bis 2. April in Stadl – Paura statt. Es macht echt Spaß, bei so etwas zuzuschauen. Die Aufregung der Reiter und den Takt der Pferde spürst du bis hinauf in die letzte Reihe der Zuschauertribüne. Mehr Infos bekommt ihr hier.

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