Lustig. Ich sehe auf Facebook immer wieder Namen von Personen, die meine Beiträge liken. Ich sehe diese Namen und denke mir – da steckt sicher ein Islandpferdefan dahinter, über den ich noch nichts weiß 🙂 . Umso lustiger dann, wenn ich in meinem Posteingang genau diese Namen finde. Martina ist so ein Beispiel. Sie hat sich gedacht, sie schreibt mir einfach. Sie erzählt mir die Geschichte von ihrer Tochter, ihren Pferden und ihrem Reiterleben.
Martina erzählt: „Ich habe vor 11 Jahren (mit 41 Jahren) im Reitstall VIP-Babenberg zu reiten begonnen. Schuld daran war – wie kann es anders sein – meine Tochter (sie wird heuer 22), die in diesem Reitstall im Schulbetrieb auf Isländern zu reiten begonnen hatte. Ich konnte damals die unterschiedlichsten Charaktere der Isländer kennen und lieben lernen.
Wie es der Zufall so wollte, lernte ich vor drei Jahren in einem anderen Reitstall, dem Reitbetrieb Wolfsgraben, die wunderbare Isländerstute Dóttla (ausgesprochen Dochtla – so ähnlich gesprochen wie Tochter) kennen. Im Sommer nahm ich immer wieder Stunden bei unserer Reit – und Mentaltrainerin Viktoria und nun habe ich seit September 2014 eine Mitreitgelegenheit, anfangs für 2 Mal, jetzt bereits für 4 Mal in der Woche und bereue keinen Tag.
Ich kann der Besitzerin gar nicht oft genug danken, dass sie mir dies ermöglicht. Ich liebe meine Dóttla sehr – auch wenn sie mir immer wieder zeigt, wie es nicht geht (sie kann schon eine richtige Zicke sein)! Sie ist bereits 20 Jahre alt und ich hoffe, ich kann sie noch sehr lange reiten. Was ich aber auch sehr gerne mit ihr mache, ist Bodenarbeit. Und – wir kommen immer besser zurecht. Ich merke schon beim Putzen bei ihr, was an diesem Tag geht oder nicht geht – und wenn ich einmal falsch liege? – naja (Zicke halt).
Meine Tochter hat im Reitstall Wolfsgraben bereits ein eigenes Pferd gekauft: Marlon vom Nordsternhof, einen 7-jährigen Rappwallach (obwohl er eigentlich mehr ins rotbraun geht). Sie ist sehr glücklich mit ihm – auch wenn er ein Allergiker ist.
Ja, so ist das mit einem Mutter – Tochter – Gespann – die eine hat eine wunderbar tolle Mitreitgelegenheit und die andere bereits ein eigenes Pferd (manchmal beneide ich meine Tochter).
Ps.: Die Fotos entstanden voriges Jahr bei einem Fotoshooting mit Manfred Karisch. Vielen Dank, dass Du dich für unsere kleine Geschichte interessierst.
Viele liebe Grüße sendet Dir
Martina mit Tochter Ramona“
miia: Na haaaaaaalt! Bitte da hab ich dann schon noch ein paar Fragen gehabt 🙂 ! Kann es nicht ändern – bin furchtbar neugierig.
miia: Seid ihr jetzt im Reitstall Wolfsgraben oder am Islandpferdehof Babenberg?
Martina: Wir sind jetzt beide im Reitstall Wolfsgraben und reiten hauptsächlich selbständig, sei es in der Halle, auf der Ovalbahn oder wir gehen ausreiten. Hin und wieder nehmen wir Stunden oder machen Kurse bei unserer Reit- und Mentaltrainerin Viktoria, die uns eine sehr große Hilfe ist – in allen Fragen.
miia: Welchen Stellenwert hat denn das Reiten im Leben von deiner Tochter und dir?
Martina: Bei mir hat das Reiten einen sehr hohen Stellenwert. In meiner Jugendzeit wollte ich immer reiten gehen, das ging aber zur damaligen Zeit leider nicht. Jetzt kann ich mir die Mitreitgelegenheit leisten und bin sehr glücklich damit.
Ramona: Seit ich Marlon habe, steht für mich das Reiten an erster Stelle.
miia: Hat es eure Beziehung zueinander verändert oder beeinflusst?
Martina: Am Anfang war meine Tochter nicht sehr begeistert davon, dass ich auch mit dem Reiten begonnen habe. Aber als sie merkte, dass ich mich mehr auf mich selbst konzentrierte, war es überhaupt kein Thema mehr. Heute fachsimpeln wir meistens über den Tag – wie es gelaufen ist, was gut ging, was nicht – geben uns auch gegenseitig einige Tipps. Ich beneide meine Tochter, denn sie lebt jetzt eigentlich das Leben, das ich in ihrem Alter leben wollte.
Ramona: Ich war am Anfang nicht begeistert, aber das hat sich schnell dadurch geändert, dass jede von uns ihre eigenen Sachen gemacht hat. Außerdem habe ich viel mehr Durchsetzungsvermögen bei unseren Isländern und helfe meiner Mutter auch manchmal mit Dóttla 🙂 .
miia: Denkst du manchmal daran, es deiner Tochter gleich zu tun und dir auch ein Pferd zu kaufen?
Martina: Natürlich würde ich auch gerne ein eigenes Pferd haben – aber leider geht dies aus finanziellen Gründen nicht. Ich liebe meine Mitreitgelegenheit Dóttla sehr – sie ist litla mús mín (meine kleine Maus) und irgendwie zu meinem Seelenpferd geworden,
miia: Ist es manchmal schwierig, das „Pferdeleben“ mit dem „normalen Leben“ zu vereinbaren?
Martina: Das „Pferdeleben“ muss einfach mit meinem „normalen Leben“ vereinbar sein – komme was wolle. Nach einem anstrengenden Arbeitstag ist der Weg in den Reitstall schon sehr wichtig für mich geworden. Dort kann ich bei Dóttla all meinen Alltagsstress hinter mir lassen.
Ramona: Das „Pferdeleben“ steht für mich an erster Stelle. Wenn jemand damit nicht klarkommt, hat dieser einfach Pech gehabt. Ich werde Marlon nie verkaufen, auch wenn wir manchmal Kommunikationsprobleme haben. Seit ich ihn habe, ist mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen. EIN EIGENES PFERD.
miia: Was wünscht du dir für die nächsten Jahre?
Martina: Ich hoffe, dass ich Dóttla noch sehr lange reiten kann und mit ihr immer besser klarkomme. Auf dem richtigen Weg sind wir ja schon.
Ramona: Mit Marlon sowohl positive als auch negative Ereignisse erleben zu können, denn daraus lernt man und wächst immer mehr zusammen.
miia: Danke für eure Geschichte. Mutter und Tochter mit zwei Pferden. Wie gut kenne ich das. Ich glaube nicht, dass irgendetwas mehr verbinden kann als das Islandpferde-Hobby. Wenn die Töchter groß werden und (weit) besser reiten können als ihre Mütter. Mehr Durchsetzungsvermögen haben als ihre Mütter. Da entstehen ganz neue Beziehungen. Manchmal wird da die frühere „Lehrerin“ zur Schülerin. Man begegnet einander auf Augenhöhe. Das hab ich übrigens auch bei Vätern und Töchtern beobachtet. Und bei Müttern und Söhnen. Apropos Tochter. Leonie hat morgen Geburtstag. Jössas! Auf geht`s zum Tortenbacken … bevor ich mich hier noch verplauder … 🙂 !
See you tomorrow!