Da berichte ich (fast) täglich über die Gewinnerinnen der Sport – C – Trophy und freu mich mit ihnen. Ich freue mich, von ihren Erfolgen zu erzählen und über die Freude, die damit verbunden ist. Ich freue mich doppelt und dreifach von ihnen zu berichten, weil ich denke, dass auch die Sport C – Reiter ins Rampenlicht gehören. Der Aufwand, den sie betreiben, ist der gleiche, den Sport A und B – Reiter für einen Turnierstart auf sich nehmen. In finanzieller, zeitlicher und psychischer Hinsicht. Warum also nicht viel mehr auch von ihnen erzählen, dachte ich mir? Die Sport – C – Trophy halte ich für eine grandiose Idee, darauf aufmerksam geworden bin ich aber – ganz ehrlich gesagt – auch erst, als sich der Name meiner eigenen Tochter auf der Liste der Platzierten gefunden hat.
Warum ist so eine gute Idee nicht bekannter? Da hab ich mir gedacht, ich frag mal bei Susanne Jelinski nach, der Sportchefin des ÖIV. Wenn sich nämlich jemand in diesen Fragen auskennt, dann wohl sie. Und … sie wusste es! Sie hat mir meine neugierigen Fragen beantwortet. Aber bitte lest selbst!
miia: Die Sport – C – Trophy gibt es seit 2015, hab ich gelesen. Was ist euch damals durch den Kopf gegangen, als ihr sie ins Leben gerufen habt? Und … wer war daran überhaupt beteiligt?
Usi: Prinzipiell geht es immer um die Aufwertung der Sport-C-Klasse, oder, wenn du so willst, über die Schaffung gleicher Strukturen für Sport C, wie für Sport A und Sport B. Ich bin überzeugt, die Starter der Sport C-Klasse wollen sich über den aktuellen Wettkampf hinaus, in einem jährlichen Ranking genauso messen, wie die Starter von „echten“ Worldranking – Bewerben. Am besten in einem nationalen Ranking, so wie es die FEIF für Sport A und Sport B für die Reiter aller Nationen veröffentlicht.
Leider bietet die FEIF nicht an, die Sport – C – Turnierdaten genauso wie die A/B-Ergebnisse zu generieren. Verzeihung, sie bietet das schon an, aber ehrlich gesagt um ein horrendes Geld, das in keiner Relation zu den wenigen WR-Wettkämpfen steht, die in Österreich stattfinden. Die Optionen, die mir als Sportreferentin bleiben, sind nicht die besten, denn das offizielle Turnierrechenprogramm Icetest „spuckt“ kein Excel-File mit den Sport-C-Ergebnissen aus, die ich mit halbwegs erträglichem Zeitaufwand verarbeiten könnte. Es ist eine mühselige, zeitaufwändige Krücke, mit der per Hand ein Ranking pro Bewerb ermittelt werden kann. Das ist der Grund, warum die Aktualität auf der ÖIV-Verbandswebsite 2016 ein bisschen zu wünschen übrig gelassen hat.
miia: Gibt es für die Sport – C – Trophy ein internationales Vorbild?
Usi: Nicht dass ich wüsste.
miia: Wie sind die Erfahrungen von 2015 und 2016? Wurde die Sport – C – Trophy positiv von der Reitercommunity aufgenommen?
Usi: Mein Eindruck war, bzw. ist, dass die Sport – C – Trophy kaum wahrgenommen wird. Nicht einmal von den Sport – C – Reitern selbst. Wobei ich da ein Teildefizit auf meine Kappe nehmen muss. Nachdem es schon 2015 nicht gelungen ist, einen laufenden Status Quo über das Ranking zu veröffentlichen, und ich diesen Vorsatz für 2016 fix am Plan hatte, ist es 2016 genauso wenig gelungen. Wie schon zu Frage 1 erwähnt, spreche ich da von der ÖIV-Website und der IIÖ. Es war nicht möglich eine entsprechende Präsenz zu erlangen.
miia: Eine Frage, die man manchmal hört: Kann man eigentlich verhindern, dass Reiter mit B-Pferden (oder sogar A-Pferden) an C-Bewerben teilnehmen? Oder kann man da nur an das Ehrgefühl appellieren? Und … kommt das deiner Richter-Erfahrung nach oft vor oder eher selten?
Usi: Oh, das ist ein Thema worüber ich gemeinsam mit dem ÖIV-Sportteam immer wieder diskutiere. Per se ist unser Eindruck, dass die Problematik nicht so drückend ist, als dass man per Reglement eingreifen müsste. Ich möchte nicht bestreiten, dass es bei bestimmten Turnieren unangenehm aufgefallen ist. Am konstruktivsten hinsichtlich der Eindämmung dieser Problematik halte ich das persönliche Gespräch mit jenem Reiter (oder Trainer?), der zwecks besserer Platzierung in die „leichtere“ Sportklasse gewechselt hat. Eine Strategie, die ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn ich betrüge mich ja selbst mit dieser Denke. Das ist zu vergleichen mit den Starts in T5 oder T6 – oft sieht man hier schlechte Leistungen, und ich denke, die Reiter wissen das auch, dass sie die Aufgaben eigentlich nicht erfüllen. Doch sie starten, weil die Wahrscheinlichkeit hoch ist, aufgrund der geringen Teilnehmerzahl ins Finale einzuziehen. Definitiv keine ehrenhafte Denke. Andere Länder lösen die Problematik, indem sie innerhalb der Sportklassen Leistungsgruppen eingeführt haben. Die Idee ist extrem gut und zielführend, ist aber nur bei entsprechenden Starterzahlen durchführbar, die wir in Österreich nicht haben. Ich persönlich würde im Leben nicht auf die Idee kommen, zwecks einer besseren Platzierung oder eines Finaleinzuges in die nächstuntere Sportklasse zu wechseln. Ich reite immer für die Punkte (die Noten), und das möchte ich auch allen anderen Turnierreitern nahe legen.
miia: Wenn du an die Zukunft denkst … was wünscht du dir für die Entwicklung der Sport – C – Trophy?
Usi: Generell wünsche ich mir eine Aufwertung der Sport – C – Klasse. Das beginnt damit, dass die Bewerbe nicht die ersten und die letzten des Turniertages sein sollen und endet bei der regelmäßigen Veröffentlichung eines nationalen Rankings. Ich denke, wir würden das Projekt Sport – C – Trophy auf Schiene bekommen, wenn wir ab dem 2ten WR-Turnier ein Sport – C – Ranking auf der ÖIV-Website veröffentlichen könnten. Dafür müsste allerdings der 36 Stunden – Tag vom Himmel fallen, oder der ehrenamtliche Funktionärsjob zu einem bezahlten Hauptberuf werden.
miia: Danke, liebe Usi für das spannende Interview! Eine Aufwertung des Sport C? Großartige Idee, die sicherlich auch seeeehr vielen anderen gefallen würde. Und weil ich alle Sport – C – Trophy – Teilnehmer für großartig halte, stell ich euch morgen Karin Gradinger vor. Sie hat das österreichweite, von Hand errechnete Ranking im T7/T8 in der Klasse der „Jungen Reiter“ für sich entschieden. Hut ab 🙂 ! Mehr darüber erzähl ich euch aber morgen!