Frau Kekhs` Appell

Frau Kekhs meldet sich zu Wort! Diesmal mit einem Ratschlag. Einer Art Appell. Einem ungewohnt klaren Appell. Einem weihnachtlichen Appell. Sie nennt es „Motz-Attacke“ 🙂 ! Ich find`s super und manchmal muss man eben sagen, was man sich denkt. Ehrlich und echt. Und das schätz ich so sehr an unserer Frau Kekhs 🙂 !

Aber genug meiner Worte. Ich übergebe jetzt an Frau Kekhs:

„So wenig wie möglich – so viel wie nötig“ – Eine „goldene Regel“, die ich fast so charmant finde, wie den Zuckerstück – Erlass des vormaligen Leiters der spanischen Hofreitschule Alois Podhajsky (siehe Frau Kekhs´ens Beitrag zur korrekten Verschnallung des Nasenriemens). Sinnvoll finde ich die Regel übrigens auch. Beide. Sowohl „so wenig wie möglich, usw.“ als auch das Zuckerstück, das das Pferd noch nehmen können muss.

Habe ich zum Ende des vorletzten Beitrags lautstark über Plumpsen, Ung´fühl und mangelnde Aufmerksamkeit gegenüber dem Pferd zu hadern begonnen, muss ich euch vorwarnen, die Motz-Attacke geht weiter.

Zu oft sind die Pferde gut und wir Reiter schlecht. Oder – etwas entschärfter – die Pferde geben Antwort und wir Reiter hören nicht zu; oder – nun richtig behutsam ausformuliert – wir sprechen nicht dieselbe Sprache. „Wir“ im Sinne von ich und das Pferd. Dabei ist ein Pferd da gar nicht anspruchsvoll. Die richtige Kommunikation mit einem Pferd erfordert simples, geradliniges Denken – das Pferd macht etwas richtig, ein zeitnahes positives Feedback ist gefordert. Das kann, bzw. MUSS das Aussetzen der Hilfe (Zügel, Schenkel) sein. Was der Reiter „bestellt hat“ ist für den Augenblick passiert, oder zumindest ist das Pferd in die richtige Tendenz gekommen – also gebe ich dem Pferd Feedback, dass ich es bemerkt habe und zufrieden bin, anstelle das selbe ohne Unterlass zu fordern.

Am Weg zum „Endergebnis“ durchschreite ich zumeist einen Mehrstufenprozess – „ja richtig“ – „danke“ – „geht noch ein bisschen mehr?“ – „ja, danke“ – usw.

Die Gefahr liegt darin, dass ich statt „ja – gut – danke – geht noch mehr“ stetig sage „nicht gut genug“, „falsch“, „auch nicht gut genug“, „nein, das will ich auch nicht….“. Extrem frustrierend für das Pferd, jede Reiteinheit mit dem Gefühl zu beenden „wenig war richtig und wenn doch, war es nicht genug“.

Geht doch einmal „weihnachtlich“ in euch und überlegt – seid ihr klar in eurer Vorstellung, wie ihr euer Pferd in den nächsten Minuten eingestellt haben wollt (aufmerksam, relaxed, ruhig, feurig, oder anderes), und seid ihr klar mit eurem „Werkzeugkoffer“ und eurem Willen wie ihr dorthin kommt? Ja? Nein? Weiß nicht? Im Falle von weiß nicht, hört schnellstens auf allein weiter zu murksen und sucht euch einen Trainer/in.

Gebt eine Hilfe klar und zielorientiert – „So wenig wie möglich – so viel wie notwendig“ – versucht diesen Satz zu beherzigen und wendet ihn sowohl für Schenkel und Zügelhilfen an. Und hört auf euch nach hinten zu lehnen, wenn ihr glaubt ihr müsst mehr Power in euer Pferd bringen. Mumpitz!

Bedenkt, dass besonders bei der Zügelannahme auch noch das Tempo (in dem ihr den Zug auf das Maul verändert) maßgeblich für Erfolg und Misserfolg eurer Handlung ist! Wenn ihr den Zügel annehmt, erwartet ihr eine Reaktion (das kann von langsamer, bis mehr Versammlung, bis „bitte ein bisschen leichter“ allerhand sein) – wenn ihr mit dem Kopf nicht bei eurem Ringfinger und dem Gefühl dort seid, werdet ihr nie lernen zu spüren, welche Antwort euch das Pferd in eben diesem Moment gibt, und dann werdet ihr nicht erkennen, welche weitere Einwirkung daraus resultiert. Oder ob ihr bei „ja, danke“ angekommen seid.

Einen schlüssigen Artikel zu „so wenig wie möglich – so viel wie notwendig“ findet ihr in der Pferderevue Ausgabe 8/2016, Seite 32 ff. Frau Dr. Schöffmann spricht mir auf´s Neue aus der Seele.“

miia: Danke Frau Kekhs … werde mal weihnachtlich in mich gehen 🙂 ! Hoffentlich merkt meine Náma zumindest manchmal, wenn ich mich richtig, richtig bei ihr bedanke.

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