Sabine Haider-Kurz vom Krebsenbachhof hat letztes Wochenende mit ein paar Reiterinnen „Gymnastik“ mit den Pferden gemacht. Soll man ja machen. Das Pferd „gymnastizieren“, wie es so schön heißt. Was kann man da aber tun, außer die Karotte mal rechts vom Bauch, mal links vom Bauch so zu halten, dass sich das Pferd ganz schön biegen muss, um sie zu ergattern? Da gibt es eine Menge Do-it-yourself-Übungen und ich bin Sabine wirklich sehr dankbar, dass sie gemeinsam mit Laura, Viki und Claudia ein paar Übungen ausprobiert und sie für miia aufgeschrieben hat. Außerdem unbedingt zu erwähnen: Bibi, die sich als Assistentin in Mehlangelegenheiten äußerst bewährt hat. Aber der Reihe nach 🙂 !
Sabine: „Sehr oft sieht man Reiter, die brav und guten Willens sich im Viereck bemühen, aber irgendwie lassen die Muskeln und die Beweglichkeit des Pferdes trotzdem auf sich warten. Oft ist der Grund dafür, dass die Idee sehr gut ist, es aber noch in der Umsetzung „hapert“. Deshalb gibt es ein paar Tricks, wie man überprüfen kann, ob das Pferd die Lektion so ausführt, wie man es gerne hätte. Meistens gibt der Reiter nicht genau genug seine Hilfen (seine Anleitung). Genau dafür gibt es Arbeit mit dem Mehl.
miia: Arbeit mit dem Mehl?
Sabine: Ja! Eine Packung Mehl wird dich reittechnisch auf`s nächste Level katapultieren 🙂 . Man nehme eine Packung Mehl und zeichne sich einen Kreis von ca. 12 Meter an. (Nehmt eine Schnur als Radius mit, damit der Kreis regelmäßig wird). Mehl verschwindet auch gleich wieder, wenn man ein paar Mal drüber reitet und ist unbedenklich für die Gesundheit des Pferdes. Dann reitet man seinen Zirkel genau auf der Linie, das heißt, die Beine des Reiters sind genau links und rechts davon. Das Pferd soll genau zwischen den Schenkeln und dem Zügel gehen. Man wird merken, dass man viele Hilfen setzen muss, um genau am Kreis zu bleiben (sicher 3x so viel als sonst). Da wird einem schnell klar, welche Hilfen das Pferd eigentlich braucht und was man sonst immer verabsäumt. Wichtig: nur so viele Hilfen setzen, wie nötig. Gewicht, vor Schenkel, vor Zügelhilfe. Regelmäßiges Handwechseln nicht vergessen! Die Übung wird je nach Können ausgebaut: im Tölt, im Trab, Schulterherein, größerer oder kleinerer Zirkel etc.
miia: Wenn das jetzt aber nicht unbedingt geht mit dem Mehl … gibt es noch andere Übungen?
Sabine: Klar! Eine weitere Übung ist die „Liegende Acht“. Man reitet an den kurzen Seiten ein abgeflachtes Endlos-Zeichen. Start ist bei K, an A vorbei reiten, bei F eine Art Kehrtvolte zu A zurück. Danach am Hufschlag weiter bis K, Kehrtvolte zu A zurück. Hier eine Skizze:
Das wiederholt man solange, bis man erstens regelmäßige Tritte hat (d.h. Takt = alle Tritte gleich lang und gleich schnell, egal ob das Pferd auf der Biegung oder auf der Geraden ist), zweitens bis die Biegung gleichmäßig ist und das Pferd nicht nach innen fällt oder nach außen driftet und drittens bis das Pferd auf der Geraden das Genick leicht nach vorne streckt, geschmeidig und locker geht. Eine Variation der Übung wäre, wenn man zwischen A und der Ecke Schulterherein reitet. Das Schöne an der Übung ist, dass man den Handwechsel nicht vergessen kann 🙂 !
miia: Gibt es noch eine Übung?
Sabine: Das Kleeblatt! Man reitet auf der Mittellinie und macht dann 4 Volten um aufgestellte Hütchen. Hier wieder eine Skizze:
Auch hier wechseln sich Biegung und Gerade regelmäßig ab und man trainiert auf beiden Händen. Wichtig ist, dass man immer den gleichen Abstand zum Hütchen einhält. Diese Übung kann man im Schritt, Tölt oder Trab reiten. Interessant wird es auch wenn man in X immer wieder zum Halt durchpariert. Hier ein paar Fotos von der Kleeblattübung á la Krebsenbachhof!
miia: Liebe Sabine, danke für deine Erklärungen und Grafiken! Liebe Viki, Laura und Claudia und natürlich Bibi! Ganz herzlichen Dank für eure (Foto)-Anleitung!