Während ich schnell zum Forsthof flitze, um etwas über Centered Riding zu erfahren, übernimmt dankenswerterweise Frau Kekhs! Ich hab sie mal gefragt, was denn trabig, passig und klemmig bedeutet. Weil das so viele Islandpferdereiter so ganz selbstverständlich vor sich hin sagen. Das Pferd ist soooo trabig! Aber was genau heißt das denn? Am besten, ich übergebe der Expertin das Wort:
Frau Kekhs erklärt:
Bevor wir uns mit den oben genannten Klassifizierungen für Fehler im Tölt beschäftigen, halten wir den Idealfall fest: also, was ist der Tölt?
- eine gelaufene Gangart (Schritt ist vergleichsweise schreitend, Trab und Galopp schwungvoll weil gesprungen)
- dem Schritt nahe verwandt (weil Tölt grundsätzlich die gleiche Fußfolge hat)
- ein 4 Takt in 8 Phasen
Hierzu besteht gleich die erste Subfrage. Was genau ist Takt? Ganz einfach – Takt ist als das Gleichmaß der Bewegung definiert. Umgelegt auf taktklaren Tölt, heißt das so viel wie, dass ein Bein nach dem anderen in völlig gleichmäßigem Abstand nacheinander vom Boden ab- und auffußt. Darunter könnt ihr euch noch immer nichts vorstellen? Hmmmm…..
Denkt an eine Maschine, ein Uhrwerk oder meinetwegen eine Nähmaschine. Ihr wählt die Art des Stiches aus (Kreuz, gerade, etc.) und definiert die Stichweite. Danach macht die Maschine einen Stich nach dem anderen, völlig gleich. Wenn Sand im Getriebe ist, ist das nicht mehr so…. und ihr habt einen „Taktfehler“.
Und jetzt stellt euch ein Pferd vor. Die Beine sollen in gleichmäßiger Reihenfolge
- nacheinander abfußen,
- dann die gleiche Schrittweite machen (=alle gleich lang in der Luft bleiben),
- woraus sich wieder ein gleichmäßiges nacheinander Auffußen, und damit ein taktklarer Gang ergeben soll.
Im Folgenden seht die Grafik zur Fußfolge (habt ihr sicher schon einmal gesehen). Dass alle Kästchen gleich groß sind heißt, dass alle Teilschritte gleich lange dauern. Links seht ihr Schritt, rechts Tölt. Hier seht ihr den Beweis, dass die Reihenfolge des Abfußens bei beiden Gängen gleich ist. Ihr wisst nicht was Abfußen ist? Abfußen = das Pferd hebt das Bein vom Boden. Auffußen – das Pferd stellt das Bein auf den Boden („landet“).
Was diese Diagramme auch noch zeigen ist, dass die Beine im Tölt länger in der Luft sind als im Schritt.
Was ich euch auch noch zeigen möchte ist, dass es im taktklaren Tölt Elemente sowohl vom Pass wie auch vom Trab gibt:
Ich zeige euch das noch kurz in Bildern. Laterale Zweibeinstütze im Tölt = Element aus dem Pass:
Diagonale Zweibeinstütze im Tölt = Element aus dem Trab
Bei sogenannten Taktfehlern dauern die Phasen nicht gleich lang, sondern verschieben sich hin zur Lateralen oder zur Diagonalen.
Die Verschiebung zur Lateralen, zum passigen Tölt heißt, dass das laterale (gleichseitige) Beinpaar schneller nacheinander ab- und auffußt, als das diagonale. Oder, anders gesagt, dass der Rhythmus, in dem sich die Beine bewegen, nicht gleichmäßig ist. Denkt an ein Metronom – ihr hört tack – tack -tack- tack (man würde auch sagen „wie ein Uhrwerk“). Bei Taktfehlern hört ihr taah-tack – Pause – taah-tack.
Trabtölt hört sich genauso an, jedoch fußt das diagonale Beinpaar eher nacheinander ab und auf. D.h. das diagonale Beinpaar steht länger am Boden.
Seht her – die einzelnen Phasen sind nicht mehr gleich lange, und der gleichmäßige Takt ist durchbrochen:
So. Eigentlich war das jetzt viel Mathematik, garstig trockener, laaaaaaaaaaaaaangweiliger Stoff und es reicht. Das nächste Mal komme ich zur Aufklärung, wie man den diversen Problemen entgegenwirken kann – so man nicht das große Glück hat ein TöltTaktklar-Genie zu besitzen. Ich verspreche, ich versuche den nächsten Artikel attraktiver zu gestalten.
miia: Ich fand das gaaaar nicht garstig trocken! Danke!! Ohne ein bissi Theorie geht`s ja wohl nicht!! Danke, Frau Kekhs! Bitte richten Sie der Usi aus, dass wir uns ganz herzlich für ihre Fotos bedanken 🙂 !