Weistrach und eine Frage

Freut dich „miia“ eigentlich noch? Diese Frage stellt mir meine Tochter ganz beiläufig, während ich im Pyjama in einem schönen Doppelbett auf einer hellblau-weiß karierten Bettdecke sitzend beginne, diesen Beitrag hier zu schreiben. Der Laptop liegt auf meinen Beinen und ich schaue sie verwundert an. „Na klar!“, antworte ich ihr lächelnd, „Ich würde sofort aufhören, wenn das nicht mehr so wäre!“. Sie wendet sich von mir ab und ihrem Buch zu. Ihre Frage bleibt aber bei mir.

Ich bin heute am späten Nachmittag in Weistrach angekommen, am Gut Pöllndorf. Hier werden an diesem Wochenende die Niederösterreichischen Meisterschaften stattfinden. Kind und Pferd sind schon zu Mittag angekommen, ich hab noch den ganzen Tag im Büro verbracht und bin später nachgekommen.

Schön ist es hier. Ich war letzten Mai schon einmal da, als ich einen Fotokurs bei Christiane Slawik besucht habe. Ich erinnere mich an die grüne, hügelige Gegend, die gepflegte Anlage und die schönen Apfelbäume. Das Haus aus Backsteinen und die schönen Pflanzen. Die große Ovalbahn. Schön ist es hier nach wie vor, auch wenn jetzt bereits der Spätsommer dafür gesorgt hat, dass nun rote Äpfel von den Bäumen hängen. Ob ich morgen wohl einen probieren darf?

Idyllisch wie eh und je. Nur, heute ist definitiv mehr los, als damals. Als ich ankomme, herrscht schon reges Treiben auf der Ovalbahn. Wunderschöne Islandpferde tölten dort und sollen sich schon mal an die Bahn und die vielen fremden Pferde gewöhnen. Ich sehe junge Reiterinnen, die mit beeindruckenden Tieren an mir vorbei reiten. Viele Paddocks sind auf den grünen Wiesen aufgebaut, Anhänger und Autos stehen in der Nähe. Große Stallzelte werden die Pferde in der Nacht beherbergen.

Nachdem ich lieben Bekannten mein Auto kurz zwecks Starthilfe geborgt habe (was die betreffenden Personen glücklicherweise ohne meine Hilfe geschafft haben, stelle gern mein Auto zur Verfügung, Starthilfe-Knowhow fehlt mir allerdings gänzlich, aber es kann ja nicht jeder alles können 🙂 ), begrüße ich schnell mal mein Pferd, baue mit Kind einen Paddock auf, wegen der Größe waren wir uns nicht ganz einig. Ich neige dazu, zu groß zu bauen, attestiert mir meine Tochter.

Auf dem Weg zurück begrüße ich einige nette Menschen und bezahle in der Nennstelle die genannten Bewerbe. Nachdem noch ein bisschen Geld übrig geblieben ist, gehe ich mit einer großen, lustigen Gruppe gut essen und sitze jetzt in einer wunderbaren Pension auf meiner hellblau-weißen Bettdecke. Ich freu mich auf die vielen Isländer, die es morgen zu bewundern gilt. Ich freue mich auf die große Aufregung, das Daumenhalten und vor allem auf die gemeinsame Zeit mit Kind und Pferd. Außerdem habe ich vor einiger Zeit für eine Mittagspause ein interessantes Interview vereinbart! Hoffentlich klappt es 🙂 . Ich freue mich auf die vielen Geschichten, die ich wieder erzählen werde können. Denn es gibt hier so viel zu sehen und zu beobachten.

Ob mich „miia“ noch freut?  Ich glaub fast schon, Leonie. 🙂

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