Ein Paradies in Lengenfeld

An diesen Besuch erinnere ich mich auch noch gut … auf meinem Streifzug durch`s Archiv hab ich ihn wiederentdeckt, meinen Beitrag über ein Islandpferde – Paradies in Lengenfeld 🙂 :

Gestern hab ich mir am Vormittag Zeit genommen, um einen Islandpferdehof zu besuchen, den ich bis dato noch nicht gekannt habe. Ich komm ja gern ein bisschen herum und lerne neue Orte und Islandpferde-Menschen kennen, jedesmal ist das eine tolle Erfahrung. Wie alle anders sind und trotzdem eines gemeinsam haben: Die groooße Liebe zum Islandpferd 🙂 .

Diesmal zieht es mich in die Nähe von Krems, ins Kamptal. Zum Islandpferdehof Lengenfeld. Gleich nach meiner Ankunft am Parkplatz bin ich erstaunt, wie großzügig sich Ovalbahn und Weiden vor mir erstrecken. Ich hatte es mir kleiner vorgestellt.

Cila, die (schnee-)weiße Schäferhündin kommt mich gleich mal begrüßen. Sie ist seeeehr freundlich und begleitet mich weiter zum Hof, an der Ovalbahn vorbei. Dort treffe ich auf Karin, die den Islandpferdehof Lengenfeld gemeinsam mit ihrem Mann Karl (aka Charly) und ihren Töchtern Judith und Astrid betreibt. Wir begrüßen einander und drehen sofort mal eine Runde durch das großzügige Gelände. Gleich fällt mir auf, dass alles sehr neu, modern und gepflegt wirkt. „Wir sind hier erst seit 2011. Da haben wir begonnen mit den Arbeiten. Seit 2013 haben wir hier unseren Reitbetrieb“, beantwortet mir Karin mein Staunen. Zuvor war die Familie als Einsteller auf anderen Höfen, bis sie dieses Islandpferde-Paradies für sich ganz neu errichtet hat.

4 Hektar Weiden stehen den insgesamt 23 Pferden zur Verfügung. Es gibt eine große Ovalbahn, ein Viereck, ein Roundpen, eine Passbahn ist im Fertigwerden und im Spätsommer kommt auch noch eine Reithalle dazu. 14 Einsteller gibt es, viele davon sind sehr jung, es gibt aber auch ein paar ein bisschen Ältere. „Wir sind hier ein große Familie, alle kommen wirklich gut miteinander aus. Das war nicht immer so, jetzt passt es aber perfekt.“ Umgeben ist der Islandpferdehof Lengenfeld von sanften Weinbergen und Wäldern, mit Sicherheit ein wunderbares Ausreitgelände. Nicht umsonst ist hier auch das Ziel so mancher Wanderreiter.

Es gibt einen kleinen Schulbetrieb, teilweise sind die (Schul-)Pferde auch vermietet. Als Reitlehrerinnen sind Astrid und Judith im Dienst, manchmal auch Karin selbst. Die ganze Familie arbeitet zusammen und genießt es sichtlich. Auch Freunde helfen mit! So lerne ich zum Beispiel Florian kennen, der gerade seine Arbeit beendet hat, die Ruhe genießt und ein bisschen mit Cila spielt. Ich hab auch das Glück, die sympathische Judith kennenzulernen, die übrigens gelernte Volksschullehrerin ist. Alle Familienmitglieder haben ihre Berufe in anderen Branchen. Mit dem Islandpferdehof Lengenfeld haben sie sich einen (Familien-)Traum verwirklicht. So sieht es jedenfalls aus und fühlt es sich an.

Ich beobachte ein Mädchen auf der Ovalbahn. Sie ist sehr sportlich, hat lange dunkle Haare und sieht toll aus auf einem 9-jährigen Fuchs-Wallach. Joi heißt das beeindruckende Tier, das mir sofort gefällt. Ein Verkaufspferd sei das, erklärt mir Karin. Seufz … wenn ich nur alle Pferde kaufen könnte, die mir gefallen 🙂 .

Im Viereck wird zur gleichen Zeit mit einem Schecken gearbeitet. Er ist ein ganz besonders ängstliches Tier und Karin hat in der Nachbarschaft Profis gefunden, die nun mit ihm arbeiten. Ich beobachte die Szene und sehe ein Pferd, das sich geduldig mit einer Fahne vor den Augen wacheln lässt und überhaupt sehr entspannt wirkt. „Das ist das Ergebnis der Arbeit mit ihm. Früher war das undenkbar.“

Karin erzählt mir noch eine Geschichte, die ich sehr berührend finde. Es gab eine ganz besondere Stute am Hof, die einmal eine ganze Herde gerettet hat! Ihr Name war Stikla. Die Wallache waren ausgekommen und an der Stutenweide vorbei bis hinauf zum Parkplatz gelaufen. Die Menschen hätten sie nie und nimmer einfangen können. Will man sich gar nicht ausmalen, was da hätte passieren können, grenzt doch gleich eine Straße an den Parkplatz. Stikla hat die Gefahr erkannt und gehandelt. Sie selbst war auf der Weide, sie konnte nicht hinaus. Aber sie hat, um auf sich aufmerksam zu machen, in der Nähe der verunsicherten Wallache ein paar Bocksprünge vollführt und ist mit Riesentempo entlang des Weidezaunes zurück zu den Stallungen gelaufen. Und die ausgekommenen Burschen? Haben das gesehen und sind ihr bis zum Stall nachgerannt. Und waren damit wieder in Sicherheit. Die Menschen konnten sie einfangen und alles ist gut ausgegangen. Stikla sei bis zu ihrem Tod ein ganz besonderes Tier gewesen.

Nach eineinhalb Stunden verabschiede ich mich wieder. Schön war das! Am Nachmittag werden Pferde erwartet vom Islandpferdehof Haselbach, die die Ovalbahn der Lengenfelder hie und da mitbenützen. Ich hoffe, Karin hat liebe Grüße an Valdi und Julia ausgerichtet!

Ich denke, ich werde im Sommer mal vorbeikommen, wenn ich darf. Wenn Bäume und Weinreben grün sind und die Blumen blühen. Vielleicht probier ich mal das mit dem Wanderreiten aus?

Anbei ein paar Bilder von gestern bzw. ein paar hab ich von Judith bekommen!

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