Letzten Freitag habe ich mich nach einem langen Arbeitstag mit Sabine Haider-Kurz am Krebsenbachhof in der Nähe von Mattersburg im Burgenland verabredet. Ich wollte mir wieder einmal einen Islandpferdehof anschauen, von dem ich schon viel gehört hatte. Es war ein sehr warmer Tag. Die Hinfahrt hat mich durch wunderbare Sonnenblumenfelder geführt, die den Arbeitstag und das Büro irgendwie aufgelöst haben.
Wenn man zum Krebsenbachhof finden möchte, so steht es schon bei der Anfahrtsinfo auf der Homepage geschrieben, soll man einen Güterweg entlang fahren und „wenn man auf einen Feldweg kommt, ist man falsch“. Ist mir natürlich passiert. Der Feldweg. Also im Rückwärtsgang wieder zurück, bis zum richtigen Güterweg. Hihihi … eine weise Person muss diese Homepage geschrieben haben 🙂 . Am Parkplatz angekommen, frage ich eine Pferdebesitzerin, wo ich denn Sabine finde. „Gleich ums Eck, hinter dem Roundpen!“, antwortet mir diese freundlich und tatsächlich: Da steht Sabine lachend mit 2 anderen Personen, ihrer kleinen Tochter am Arm und ihren beiden Hunden Murphy und Hitchcock, die um sie herumspringen. Ich begrüße die junge, sehr sympathische Frau und freue mich ehrlich, sie endlich persönlich kennenzulernen. Gleich beginnt Sabine, mir ihren wunderschönen Islandpferdehof zu zeigen, über dem die Sonne bereits beginnt unterzugehen. Mir fallen sofort die kleinen Herden und die Bäume auf, die am ganzen Hof zu finden sind, darunter auch viele Obstbäume. Überhaupt wirkt dieser Hof sehr grün. „Früher war all das ein großes Maisfeld!“, sagt Sabine und zeigt auf das gesamte Gelände. Die Gebäude, die Paddocks, die Halle, die Ovalbahn, das Viereck, sprich, das ganze große Gelände.
„Als ich 19 Jahre alt war, haben wir nur unsere eigenen Pferde da gehabt. Und uns eine ganz kleine Ovalbahn selber gebaut. Ich wusste immer, das war mein Traum. Ein eigenes Gestüt zu betreiben. Meine Eltern haben mich unterstützt, die Bedingung war aber, dass ich nach der Matura noch eine Ausbildung mache!“ Also ist Sabine Hauptschullehrerin geworden. Quasi nebenbei. Und hat währenddessen den Krebsenbachhof aufgebaut. Heute weiß sie gar nicht mehr, wie sie das alles geschafft hat. In der Früh die Pferde, dann die Pädak, in der Mittagspause heim, Pferde versorgen und dann wieder zum Studieren nach Eisenstadt. Rund um den Pferdehof liegt die Landwirtschaft von Sabines Vater. Sein Wissen ist natürlich eine große Stütze, so kommt beispielsweise das Heu für die Pferde großteils von den eigenen Feldern.
„Wir haben hier ca. 70 Islandpferde, wir halten sie nach Geschlechtern getrennt in kleinen Herden. Wir sind ein Einstellbetrieb, Schulbetrieb haben wir keinen.“, erklärt mir Sabine. Sie führt mich zu einem gemütlichen Stüberl, davor entdecke ich einen überdachten Platz mit Tischen und Bänken. „Damit die Einsteller nach dem Reiten noch gemütlich beisammen sitzen und plaudern können. Von da hat man auch eine gute Sicht auf die Ovalbahn!“ Stimmt, denk ich mir. Muss gemütlich sein! Im Stüberl kommen wir auf ein lustiges Thema zu sprechen. Ich hab euch doch schon von meinen Islandpferde-Erlebnissen im Schloss Niederleis erzählt? Sabine war in ihrer Kindheit auch dort und wir konnten gemeinsam ein bisschen über die alten Zeiten lachen. All diesen Geschichten hat die ganze Zeit übrigens Sabines 6 Monate altes Töchterchen Johanna geduldig zugehört. Sabine ist eine echte Powerfrau, das kann man ohne Übertreibung sagen. Sie kümmert sich (fast) alleine um alle Anliegen der Einsteller. Während wir so spazieren, vorbei an einem wunderschönen Hengst, den Sabine aus Island für sich selber geholt hat, wird sie um Rat gefragt. „Wie lange die Reifen eines Hängers wohl halten?“ möchte eine Einstellerin wissen. Ob Ahornbäume per se ungesund sind für Pferde, eine andere. Sabine weiß auf alles eine Antwort.
Mit dem naheliegenden Islandpferdhof in Marz verstehe man sich gut, zur Zeit stehe sogar eine Stute vom Krebsenbachhof dort zum Decken.
Dann mache ich gleich auch noch einen Verwandtschaftsbesuch. Neben der Halle finde ich in einer Box Óvor, die Schwester meiner Óþreyja. Sehen sich sehr ähnlich, die beiden 🙂 !
Später führt Sabine mich auf die gegenüberliegenden Felder. Dort findet man auf großzügigen Weiden ein paar Pensionistenpferde und 2 Stuten mit einem supersüßen Fohlen.
Die Sonne geht langsam unter, das Abendrot ist wunderschön. Ich muss es aber leider zerknirscht zugeben, die schönsten Fotomomente hab ich verpasst, weil wir so viel geplaudert haben, Sabine und ich 🙂 .
Danke Sabine, dass du dir Zeit für mich genommen hast und mir deinen schönen Ort zum Leben gezeigt hast. Und danke, kleine Johanna, dass du mir soooo lange deine Mama geborgt hast. Bin schon neugierig, wann wir dich auf Islandpferden bestaunen werden können. Mit wehenden Haaren im Tölt … wird ganz sicher nicht lang dauern 🙂 ! Bis dann. Ich freu mich auf ein Wiedersehen.