Das ideale Gewicht eines Reiters auf einem Islandpferd war gestern Hannes Kirchmayrs Thema. Und dass er beobachtet hat, dass nicht nur so mancher Reiter ein paar Kilo zu viel auf die Waage bringt, sondern auch so manches Islandpferd. Was aber tun, wenn das geliebte Pferd zum „Speckie“ wird? Oder man es so bekommt? Heute, wie versprochen, Hannes` Antwort auf die viel gestellte Frage:
„Was ist im Falle von Übergewicht des Pferdes zu tun?
Erstens: Das Fütterungsregime grundsätzlich überdenken. Es passieren hier meist 2 grundlegende Fehler: Zu langer Weidegang (bei vielleicht noch richtig fetten Wiesen) oder Fütterung ad libitum. Es ist natürlich praktisch, die Vierbeiner mit einem Rundballen Heu oder Heulage zu versorgen und ihn durch einen neuen zu ersetzen, wenn er verputzt ist. Das führt aber zu massiver Überfütterung. Eine Abhilfe sind eventuell diverse Heunetze, die die Pferde am schnellen Fressen hindern. Ich habe aber dabei kein wirklich gutes Gefühl, weil ich schon Pferde beobachtet habe, die der Umstand, dass sie halmweise zupfen müssen, ziemlich stresst. Aber ein Netz ist sicher besser als Schlingen …
Zweitens: Das Pferd abspecken lassen und zwar mit 2 Maßnahmen: WENIGER fressen und MEHR tun. In beiden Fällen: Mit Maß und Ziel. Radikaler Futterentzug kann in letzter Konsequenz zu Hyperlipidämie führen. Bei radikalem Futterentzug werden die Fettdepots angegriffen und die übergroßen Fettmengen im Blut können von der Leber nicht abgebaut werden … mit Folgeschäden für Leber, Niere und gegebenenfalls sogar für das Herz. Also: die Futtermenge langsam reduzieren, eventuell auf rohfaserreiches und energiearmes Heu (später Schnitt) umsteigen. Den Weidegang reduzieren und Koppeln beweiden, die einen alten Bewuchs haben. Auch das Training muss vorsichtig gesteigert werden. Fette Pferde haben sowieso schon belastete Gelenke, erschwerte Atmung, Herz-Kreislaufprobleme, etc. Daher muss die Leistungsanforderung an sie dem momentanen Zustand angepasst werden.
Sowohl was die Fütterung als auch das Training betrifft, ist die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Tierarzt sinnvoll. Ein praktikabler Fütterungs- und Trainingsplan kann eine wertvolle Stütze sein. Wichtig dabei: Konsequenz und Ausdauer. Aus einem fetten Wuselpony wird nicht binnen 8 Wochen ein schlanker Sportler. Weder eine Hyperlipidämie noch ein Fesselträgerschaden sind das Ziel der Änderung, sondern ein langfristig gesundes, leistungsfähiges und leistungsbereites Pferd.“
miia: Genau, das wünsch ich mir auch. Eine langfristig gesunde Náma, eine langfristig gesunde Óþreyja. Wer würde sich das für seinen vierbeinigen Freund nicht wünschen? In diesem Sinne! Habt eine wunderbare Zeit! Und danke, Hannes, für die interessanten Infos!