Sind wir zu schwer?

Ich gebe es jetzt und hier öffentlich zu, ich besitze keine Waage zu Hause. Die Zahlen – ein Diktat, dem ich mich nicht unbedingt unterwerfen möchte 🙂 . Ich denk mir, solange das Gewand nicht zwickt, wird es schon passen. Wie ist das aber bei unseren Pferden? Wieviel Reiter-Gewicht können die lieben Islandpferde überhaupt tragen? Wie schwer sollen sie selber sein und was kann ich als Pferdebesitzer tun, wenn mein Pferd zu einem „Speckie“ wird? Habt ihr euch diese Frage schon einmal gestellt? Hannes Kirchmayr, ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Islandpferde, hat dazu einen Beitrag für miia geschrieben. Ich finde ihn super interessant und bedanke mich sehr, sehr herzlich dafür!

Voilà! Hier kommt der Beitrag von Hannes:

„Es ist schon ein paar Jahre her … Es war so um die WM in Holland 2005 und die Jahre davor. Da war ich als FEIF-Ausbildungsleiter mit einer recht unangenehmen Diskussion beschäftigt. Unangenehm, weil objektiv nicht wirklich lösbar: „Wo liegt das Limit für das Reitergewicht beim Reiten auf Islandpferden?“. Speziell in deutschen Pferdemedien und natürlich im Internet gab es da einigen „rumour“ über dieses Thema, angeheizt von unschönen Fotos aus dem Sport …

Wer diese Frage recherchiert wird auf folgende Zahlen stoßen: Idealerweise hat der Reiter 10% des Pferdegewichts, maximal sollten es 20% sein. Dann wären wir bei einem größeren Isländer mit 400 kg bei einem Reitergewicht von maximal 80 kg. Wenn man aber umgekehrt sieht, wie vergleichsweise selten Isländer Schäden am Bewegungsapparat durch das Reiten haben, würde ich mich da nicht ganz so weit aus dem Fenster lehnen, zumal es in Island seit Generationen der Fall ist, dass auch schwere Reiter ihre Pferde in Freizeit und Sport nutzen (davor war es in ihrem Alltag) …

Wesentliche Fragen beim Reitergewicht sind auch jene nach Alter, Fundament und Ausbildungsstand des Pferdes sowie Ausbildungsstand des Reiters …

Was mich in diesem Zusammenhang aber immer wieder überrascht, ist die totale Ignoranz der Pferdebesitzer, was das Eigengewicht ihres Vierbeiners betrifft. Ich denke da nicht an ein Übergewicht des Pferdes von – sagen wir – 3 bis 5%. Nehmen wir einen größeren Isländer mit 400 kg Eigengewicht. Mit einer Überschreitung von 5% des Idealgewichtes hat er schon ein spürbares Specki am Bauch und trägt 20 kg mehr. Dieses Pferd schaut sehr gut aus. Der Reiter freut sich (die meisten Pferdebesitzer haben ihre Pferde lieber in Mast- als in Leistungsform) und das Pferd wird aus diesem Übergewicht heraus vermutlich keinerlei Schaden nehmen. Auf meinen Reitkursen bin ich aber selten mit zu dünnen Pferden, immer wieder aber mit adipösen Pferden konfrontiert, die ein Übergewicht von 50 bis 100 kg tragen. Diese Pferde leiden an ihrem Übergewicht beim Reiten wie jeder Couchpotatoe bei Bewegung UND sie tragen einen schweren Reiter … 24 Stunden am Tag … der nicht einmal draufsitzen muss …

Was ist im Falle von Übergewicht des Pferdes zu tun?“

miia: Die Antwort von Hannes bekommt ihr morgen. Same time, same station 🙂 ! Ich beginne in der Zwischenzeit mal mit dem Rechnen. Náma hatte beim letzten (und bisher einzigen, wie ich zugeben muss) Mal auf der Waage 329 kg. Nach Adam Riese sollte mein Gewicht demnach zwischen 32,9 und 65,8 kg liegen. Äääähm … vielleicht geh ich mir jetzt doch mal eine Waage besorgen. Nur mal so. Aus purem Interesse. Zum Nachschauen.

 

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