Ein Turnier der besonderen Art

Bei so viel Schrecklichem, das um uns herum passiert und dem sich wohl niemand von uns entziehen kann, gefällt es mir um so mehr, euch von Dingen zu erzählen, die Großes im Kleinen bewirken. Dinge, die Menschen helfen, die es wirklich brauchen und die ein Lächeln in Gesichter zaubern, wo es vielleicht sonst nicht immer so viel zu lächeln gibt. Und das alles mit Hilfe unserer geliebten Islandpferde.

Ich spreche von einer ganz besonderen Art, Menschen glücklich und auch stolz zu machen. Michaela Bociurko vom ÖIV hat mir davon erzählt. Und weil mir das so gefallen hat, möchte ich euch heute vom Hippoturnier erzählen, das seit 5 Jahren vom Verein „Auf4Hufen“ organisiert und durchgeführt wird. Mit viel Hilfe und Unterstützung von Freunden und freiwilligen Helfern. Das Turnier ist ein Fest der Lebensfreude, das gemeinsam mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen das Leben feiert. Das Leben, das Erwachsenen und Kindern, die nicht mit hundertprozentiger Gesundheit gesegnet sind, oft Steine in den Weg legt. Diese bewundernswerten Menschen arbeiten an ihrer Gesundheit, sie trainieren das ganze Jahr über. Und an diesem einen Tag dürfen sie zeigen, was sie alles gelernt und welche Fortschritte sie gemacht haben. Und das ist eine Menge!

Das Turnier wird zur Gänze durch Spenden finanziert. Und man kann eine Spendenpatenschaft übernehmen! 25 € von einem Paten ermöglichen es einem Teilnehmer, an diesem unvergesslichen Erlebnis teilzunehmen. Bei diesem Turnier richten übrigens bekannte Richter und Richterinnen aus der Islandpferdeszene. Und ich übernehme eine Spendenpatenschaft. Für einen Menschen, der vielleicht sonst nie an einem Islandpferdeturnier teilnehmen könnte. Ich möchte unbedingt am 11. September zu dieser Veranstaltung fahren und meinem Patenkind die Daumen halten. Und ihm nachher von ganzem Herzen gratulieren. Wenn ihr auch eine Patenschaft übernehmen möchtet, bitte schaut mal hier. Hier findet ihr die Kontonummer. Und ganz besonders nett finde ich, dass ihr nachher ein Foto von eurem Patenkind beim Turnier bekommen könnt.

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Obfrau des Vereins ist Eva-Maria Harant, mit der ich gleich Kontakt aufgenommen habe, als ich von diesem tollen Turnier erfahren hab. Bei einem Interview hat sie mir viel Wissenswertes über das Hippoturnier erzählt:

miia: Wer steckt hinter dem Verein „Auf4Hufen“ und was macht ihr eigentlich?

Eva: Ich bin Obfrau des Vereins mit einem engagierten Vorstandsteam bestehend aus 2 HippotherapeutInnen, einer Lehrwartin für integratives Reiten, 3 großen Islandpferdefans sowie 2 Nicht-Reitern 🙂 . Außerdem haben wir das Glück, dass „Auf4Hufen“ mittlerweile einen großen Freundeskreis aufbauen konnte, in dem wir für alle unsere Projekte immer begeisterte freiwillige Helfer finden.

Das jährliche Highlight unseres Vereins ist bestimmt das Hippoturnier – für dessen Durchführung der Verein ursprünglich gegründet wurde. Darüber hinaus veranstalten wir immer wieder diverse Aktivitäten an denen beeinträchtigte sowie nicht beeinträchtigte Kinder und Erwachsene teilnehmen können und schaffen damit Raum für Begegnung und Austausch, bauen Berührungsängste und Hemmschwellen in der Interaktion mit Beeinträchtigen ab. Dazu zählen etwa die Weihnachtsfeier, die gemeinsame Teilnahme am Festumzug im Rahmen des lokalen Erntedankfestes, die Ausrichtung von Kindergeburtstagsfeiern oder auch gemeinsame Kinobesuche. Außerdem sind wir bemüht finanzielle Unterstützung im Bereich des therapeutischen Reitens zu leisten. Wir arbeiten hier eng mit dem MW Therapiehof, der von Familie Nestler betrieben wird, zusammen. Am Therapiehof wird neben Hippotherapie auch heilpädagogisches Voltigieren und integratives Reiten angeboten, die Hippotherapie wird vom Land OÖ und den Krankenkassen sehr gut unterstützt, bei den anderen beiden Sparten fallen für die Betroffenen höhere Kosten an, hier sind wir bemüht darum, soweit Unterstützung zu bieten, dass auch finanziell schlechter gestellte Familien die Therapien in Anspruch nehmen können.

miia: Ihr habt euch eindeutig für Islandpferde für eure Arbeit entschieden. Warum? Was macht sie besonders?

Eva: Die Islandpferde waren schon da, bevor wir überhaupt mit der Vereinsarbeit begonnen haben. Wir sind alle begeisterte IslandpferdereiterInnen und haben wohl nie über eine Alternative nachgedacht 🙂 . Im Therapiealltag bewährt sich das Islandpferd durch seine ruhige, angenehme und ausgeglichene Art. Ein Stockmaß um die 1,40 ist für den Therapieablauf dahingehend vorteilhaft, dass es für den Therapeuten, gerade bei schwer betroffenen Patienten, leichter ist vom Boden die notwendigen Stabilisierungsmaßnahmen durchzuführen. Durch ihr nettes Wesen und das wuschelige Aussehen schaffen es die Islandpferde meist sehr schnell das Eis zwischen Pferd und Patient zu brechen. Zudem konnten wir beobachten, dass die Pferde in manchen Situationen über einen 6. Sinn verfügen, und etwa herannahende epileptische Anfälle bei den PatientInnen auf ihrem Rücken oft bereits im Vorfeld erkennen und stehen bleiben bevor der Anfall ausbricht.

miia: Welche Teilnehmer habt ihr bei euren Turnieren? Nur Kinder? Oder machen auch Erwachsene mit?

Eva: Bei unserem jährlichen Turnier nehmen Kinder, sowie Erwachsene mit den unterschiedlichsten körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen teil. Sie alle sind das ganze Jahr über regelmäßig bei der Hippotherapie, dem heilpädagogischen Voltigieren oder dem integrativen Reiten und üben dort. Die Teilnehmer kommen großteils vom MW Therapiehof, aber nicht ausschließlich. Es nehmen auch StarterInnen teil, die mit ihren TherapeutInnen und Therapiepferden von anderen Höfen anreisen. Aus organisatorischen Gründen ist die Starterzahl allerdings mit 60 begrenzt. Jeder zeigt das, was im Rahmen seiner Möglichkeiten liegt. Sei es eine geführte Dressur, Kunststücke, Volitigierübungen, Geschicklichkeitsaufgaben oder im Rahmen des integrativen Reitens sogar eine kleine Gangprüfung. Es versteht sich hier von selbst, dass jeder einen ganz tollen Platz belegt und bei uns am Ende des Tages nur Sieger nach Hause gehen 🙂 !

miia: Wo und wann wird das diesjährige Turnier stattfinden? Weißt du schon, wer die Richter sein werden?
Das Richterkollegium
Das Richterkollegium
Eva: Das Turnier findet am MW Therapiehof in Neuzeug statt. Dort ist auch unser Vereinssitz und wir können für all unsere Aktivitäten die dortige Anlage und die Infrastruktur nützen. Als Richterin wird heuer bereits zum zweiten Mal Solveig Dorls zu uns kommen – sie ist bereits bestens in unser Notensystem bestehend aus Smilies, Sternen, Herzen, usw. eingearbeitet und kennt auch bereits einige ihrer Richterkollegen wie etwa Gabi Auer, die als Besitzerin eines mittlerweile pensionierten Therapiepferdes seit dem ersten Turnier mit dabei ist. Außerdem wird das Richterteam durch Leo, Susi und Roswitha unterstützt – die selbst regelmäßig zur Hippotherapie kommen und somit auch die andere Perspektive kennen.
miia: Danke, liebe Eva, für dieses Interview und die tolle Arbeit, die du leistest gemeinsam mit deinen Kollegen. Ich werde am 11. September kommen. Ist schon im Kalender eingetragen. Ich werde da sein und mein Patenkind bestmöglich unterstützen und ihm oder ihr gaaaaanz fest die Daumen drücken 🙂
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