Ich bin dieses Wochenende in Rom. Gerade jetzt sitze ich auf der Dachterrasse des kleinen, verschlafenen Hotels und höre Rom langsam aufwachen. Es ist jetzt schon sehr warm, aber noch ist die Luft frisch. Ich bin umrundet von Oliven- und Zitronenbäumchen, von blühenden rosa Pflanzen und am Tisch vor mir wartet ein toller Cappuccino, der getrunken werden will. So lässt sich`s schreiben 🙂 !
Gestern war ein bissi Sightseeing dran. Und wie ich so mit dem Fahrrad am Triumphbogen vorbeiradel, muss ich unwillkürlich an einen Triumph der ganz anderen Art denken. Kein kaiserlich, imperialer Triumph, nein! Ein Triumph, der sich fernab vom römischen, geschäftigen Treiben abgespielt hat. Um ehrlich zu sein, genau 3.293,02 km Luftlinie von hier entfernt.
Ich spreche von Mayaras Triumph. Mayara Gerevinis Triumph beim Landsmót in Island. Mayara ist eine junge Österreicherin, die mit riesengroßer Leidenschaft, großem Geschick und viel, viel Ausdauer Islandpferde reitet. Dieses Jahr hat sie einen unglaublichen 14. Platz von 83 (!) Jugendlichen beim Landsmót in der Vorentscheidung geschafft. Ich hab das auf der ÖIV-Seite gelesen. Hmmmm … wie geht denn das, frag ich mich? Wie kommt man als junge Österreicherin dazu, beim größten Turnier in Island mitzureiten? Wieder mal tun sich eine Menge Fragen bei mir auf … und wenn ich eine Frage hab, dann frag ich einfach nach! Dankenswerterweise hat Mayara mir ein Interview gegeben und das kann ich euch natürlich auf gar keinen Fall vorenthalten. Weil es die Geschichte von einem gelebten Traum ist.
miia: Mayara, wie lange warst du in Island und warum?
Mayara: Ich war 8 Monate in Island, von November an und bin jetzt wieder Zuhause in Österreich. Ursprünglich wollte ich nur für 2 Monate nach Island gehen, um mehr Erfahrung zu sammeln.
miia: Was hast du dort gemacht? Wie hat dein Tag so ausgeschaut?
miia: Ich habe um 8 Uhr begonnen, die Pferde zu füttern und die Boxen zu machen. Danach haben wir angefangen zu reiten bis zu unserer Mittagspause und sind nachher wieder weitergeritten.
miia: Den ganzen Tag am Pferd – ein Traum! Und seit wann bist du dieses tolle Pferd – Aragorn frá Þjóðólfshaga – geritten? War von Anfang an geplant, dass du mit ihm beim Landsmót starten wirst?
Mayara: Aragorn bin ich seit Jänner immer wieder mal geritten und seit April immer, um für das Qualifikationsturnier zu trainieren. Es war schon geplant, dass ich probiere, mich für Landsmót zu qualifizieren und es war natürlich ein großer Traum von mir dort zu starten. Erst aber auf einem anderen Pferd. Da ist dann etwas dazwischen gekommen und so hat Siggi Sig Aragorn vorgeschlagen, mit dem es ja dann gut geklappt hat. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Siggi mir dieses tolle Pferd zur Verfügung gestellt hat und mir damit den Start ermöglicht hat!
miia: Wie ist die Stimmung in Island beim Landsmót? Ist es komplett anders als in Österreich bei einem großen Turnier?
Mayara: Die Stimmung am Landsmót war super! Trotz des Wetters hatten alle viel Spaß und es war echt ein sehr gutes Turnier. Man kann es überhaupt nicht mit einem Turnier bei uns vergleichen, alleine von der Größe. Eher kann man es noch mit der WM vergleichen, wobei die Stimmung beim Landsmót vielleicht trotzdem manchmal besser, ausgelassener ist.
miia: Was hast du dir gedacht ganz kurz vor dem Bewerb? Warst du sehr nervös?
Mayara: Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich mir kurz vorher noch gedacht hab. Ich war sehr nervös, wie vor jedem Turnier, sobald ich aber auf dem Pferd sitze, ist alles wieder ok. Da macht es für mich nicht wirklich einen Unterschied, ob es ein kleines oder großes Turnier ist.
miia: Hast du während des Bewerbes schon gemerkt, dass euch beiden das gerade super gelingt? Man werfe einen Blick auf dieses tolle Foto:
Mayara: Ich denke, man merkt bei jedem Start, was gut und nicht so gut war und in welche Richtung dann die Noten gehen werden.
miia: Wie ist das Gefühl danach?
Mayara: Nachher war ich sehr erleichtert. Und es war wirklich sehr lustig, da zu reiten!
miia: Wirst du in Island bleiben? Oder hast du andere Pläne in Österreich?
Mayara: Ich bin jetzt auf jeden Fall mal für den Sommer in Österreich, was danach kommt, weiß ich selber noch nicht so genau 🙂 !
miia: Und was wirst du an Island vermissen?
Mayara: Ich werde natürlich meine Freunde sehr vermissen, auch die Pferde und die Arbeit an sich. Allerdings auch das Essen 🙂 .
Miia: Sag, war eigentlich die Konkurrenzveranstaltung, sprich Fußball-EM, ein Thema am Landsmót?
Mayara: Fußball war natürlich ein großes Thema. Am Landsmót gab`s in einer der Hallen auch einen Livestream und alle haben mitgefiebert und gefeiert.
Vielen lieben Dank, liebe Mayara für dieses Interview und die Fotos! Ich merke gerade, dass ich die Welt der Islandpferde in Österreich schon wieder zu vermissen beginne, seufz – dann trink ich schnell mal den Cappuccino aus und geh mich noch vom Colosseum verabschieden, morgen melde ich mich wieder mit meinem Häferlkaffee aus meinem Wohnzimmer 🙂 … habt einen feinen Sonntag!