Nicht nur Fußball?

Also zuallererst muss es auch hier unbedingt gesagt sein: Island war bei der Fußball-EM super und super und super und irgendwann muss man halt auch mal ein paar Tore reinlassen. Haben ja auch die Österreicher und Italiener so gemacht. Das gebietet halt die Höflichkeit. Island (inklusive Kommentator) kennt jetzt aber echt jeeeeder, (eigentlich eh so gut wie) fast jeder hat zu den isländischen Spielern gehalten, hab gestern Nachmittag bei einer Feier ein paar Leute gefragt. ALLE wollten die Isländer gewinnen sehen. Nur meine hoch geschätzte Arbeitskollegin nicht. Aber das ist ja auch entschuldbar, sie ist schließlich Französin. Aber selbst sie hätte es den Spielern aus dem hohen Norden vergönnt. Eigentlich lustig.

Aaaaaber: Glücklicherweise gibt es derzeit nicht nur Fußball in Island! Die liebe mini-miia Flora war gerade beim Landsmót, dem allerwichtigsten Turnier in Island, hat eine bisschen zugeschaut und mir ein paar Bilder geschickt. Es muss wirklich sehr beeindruckend sein! Es soll sogar richtige Islandfans dazu bewogen haben, sich zwei Bildschirme im Wohnzimmer aufzustellen, um ja nichts zu versäumen: Island bei der EM und Island beim Landsmót 🙂 !

Ein paar Infos zu zweiterem hab ich in „dem“ Buch gefunden:

Beim Landsmót „sieht man immer die besten Gæðingar des Landes, die schnellsten Galopp- und Passpferde, und dort werden auch die allerbesten Stuten und Hengste prämiert. Immer schon gab es mehr Zuschauer am Landsmót als an anderen Pferdeveranstaltungen. Man geht hin, um zu sehen und gesehen zu werden, um Freunde und Bekannte aus fernen Landesteilen und anderen Ländern wieder zu treffen, um sich zu vergnügen, vor allem aber um die jeweils besten Pferde des Landes zu sehen“, kann man da lesen. (Björnsson, Sveinsson: Das Islandpferd, 2004, S. 267). 1950 hat man mit dem Spektakel begonnen, in þingvellir, einem Ort mit großer Bedeutung in Island. Nachdem es fast 50 Jahre lang nur alle 4 Jahre stattgefunden hat, hat man sich gedacht, das ist zu wenig und seit 1998 findet es jetzt alle 2 Jahre statt. „Seit jeher gibt es am Landsmót drei Hauptprogrammteile: Die Beurteilung und Prämierung von Zuchtpferden, die Turnierdisziplinen, also Gæðingakeppni, sowie Rennen.“ (ebenda, S. 268). Seit den 1970er Jahren kommen immer mehr Touristen zuschauen, heutzutage seien es angeblich fast ein Viertel aller Zuseher. Früher war es übrigens üblich, zum Landsmót zu reiten und dort dann zu zelten. Heute macht man beides eher weniger. Also eher Auto und festes Bett. Auch gut.

Was mini-miia Flora mir per WhatsApp mitgeteilt hat: „Es ist superschön in Island, aber man sieht selten Leute! Das Landsmót war echt toll! So viele gute Pferde und Reiter, das war der Wahnsinn! Ich hab viel Pass gesehen, das A-Finale im Tölt und einiges mehr.“ Einen Unterschied zu uns meint sie im Viergang entdeckt zu haben: „Im Viergang wird bei den Erwachsenen im Finale kein Schritt und Galopp gezeigt, dafür aber beide Tempi Tölt und alles auf beiden Seiten.“ Floras Vater schätzt, dass ungefähr tausend Menschen am Abend da gewesen sind zum Zuschauen. Und war es kalt? „Ja, es war schon recht kalt, aber mit viiiiel warmer Kleidung geht das!“ , schrieb Flora und hat sich eventuell auch dem Fußball hingegeben.

Was Flora mir in Bildern mitgeteilt hat:

Wenn jemand Lust hat, dort mal hin zu fahren … dann muss er oder sie sich 2 Jahre gedulden. Ist gerade an diesem Wochenende zu Ende gegangen, das Landsmót. Ich wäre jedenfalls sehr gern mal dort. Ich hol dann mal schon mein Zelt aus dem Keller. Bis ich das gefunden hab, dauert`s ein bisschen. 🙂

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