Ein Turnierfotograf erzählt

Wenn ich mich so umschaue in der Welt der Islandpferde, dann begegne ich immer wieder neuen Menschen, die in irgendeiner Form mit unseren schönen Tieren zu tun haben. Wie spannend das Leben eines Turnierfotografen wohl sein mag? Das hab ich mich gefragt und einfach mal Rainer geschrieben. Rainer Benatzky ist Fotograf und hat bei den Meisterschaften in Andorf am letzten Wochenende tausende Fotos geschossen. Und ist den ganzen Tag mitten in der Ovalbahn zwischen den Richtern gesessen. Mit seinem Fotoapparat in der Hand. Wie kommt man als Fotograf eigentlich dazu, das zu machen? Muss man da Islandpferde besonders mögen? Wäre es nicht einfacher, niedliche Kinder in putzigen Kleidern auf einer Hochzeit in Szene zu setzen? Wie das halt so ist: Wenn ich etwas nicht weiß, frag ich einfach nach. Und Rainer war so lieb und hat mir gleich meine neugierigen Fragen beantwortet:

miia: Seit wann fotografierst du eigentlich Islandpferde?

Rainer: „Seit 2010.“

miia: Wie bist du dazu gekommen?

Rainer: „Durch meine Frau, die begeisterte Islandpferde-Reiterin und auch Trainerin ist. Anfangs habe ich die kleinen Pferde etwas belächelt, weil ich nur Großpferde gewohnt war.
Mittlerweile wirken eher alle anderen Pferde etwas seltsam auf mich. Anfangs fotografierte ich Turniere nur zum Spaß, mittlerweile mache ich es beruflich und hoffe noch auf viele Einsätze!“

miia: Was ist das Besondere an der Turnierfotografie bzw. was unterscheidet so ein Shooting von anderen?

Rainer: „Die Turnierfotografie ist natürlich was ganz anderes als herkömmliche Pferdeshootings, wo es zumeist auch um den Besitzer geht. Auf Turnieren zählt mehr die Gangart, das Pferd wird mehr in Szene gesetzt. Die Kameratechnik muss eine ganz andere sein – die Hauptarbeit ist aber eigentlich das Aussortieren der Bilder im Nachhinein.“

miia: Was sind die Herausforderungen?

Rainer: „Man muss immer auf der Hut sein, darf keine Teilnehmer übersehen und muss den optimalen Zeitpunkt erwischen, um das Pferd optimal zu treffen.“

miia: Was freut dich am meisten?

Rainer: „Die Schönheit der Pferde, das unglaublich entspannte Umfeld, ich hab da wirklich einen sehr coolen Job – wenn nicht überhaupt den besten Job der Welt 🙂 !“

miia: Reitest du selber auch?

Rainer: „Im Interesse der Tiere: NEIN. Ist glaub ich besser so für alle Beteiligten. Außerdem – wenn ich auch noch anfange, wird es richtig teuer für unsere kleine Familie 🙂 .“

miia: Wie erlebt man so ein Turnier, wenn man den ganzen Tag in der Mitte sitzt/steht und fotografiert? Ist das anstrengend?

Rainer: „Anstrengend ist es schon, man ist eben wirklich ständig konzentriert. So ein Arbeitstag beginnt ja meist schon mit der Anreise am Vortag des Turnieres. Man sieht sich dann nochmal alles an. Am Turniertag selbst stehe ich um 6 Uhr auf und komme nach Mitternacht erst ins Bett – um die Fotos gleich online stellen zu können. In Summe komme ich da locker auf 60 Stunden, die da investiert werden in den drei Tagen.“

miia: Woran erkennst du ein gelungenes Turnierfoto?

Rainer: „Ich schwanke oft zwischen den verschiedensten Fotos – zum Glück unterstützt mich hier meine Frau großartig, die ja ihr ganzes Leben im Islandpferdesport verbracht hat.“

miia: Danke, Rainer, für das schnelle, nächtliche Interview und das tolle Foto! Nota bene: Rainer schläft mindestens genauso wenig wie ich 🙂 .

 

 

 

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