Gestern bin ich in der Früh, wie so oft, mit meinem Fahrrad in die Arbeit geradelt. Und während ich da so auf der Donauinsel entlangradel, hab ich in meinen Ohren die Stimme von Johanna Kirchmayr, einer erfolgreichen jugendlichen Islandpferdereiterin aus Niederösterreich. Nicht, dass ihr glaubt, ich bin verrückt und hör schon Stimmen! Nein, ich hab mit Johanna vor 3 Wochen ein Interview gemacht. Ich bin mit ihr durch das wunderschöne Islandpferdegestüt Gut Pöllndorf in Weistrach spaziert und Johanna hat mir ihren Lebensort gezeigt. Der Ort, an dem sie aufgewachsen ist und an dem sie bleiben möchte. Viel hat sie mir darüber erzählt. Obwohl sie im Maturastress war. Und während ich da so auf meinem Fahrrad sitze und mir das Interview, das ich aufgenommen habe anhöre, damit ich darüber schreiben kann, sehe ich den wunderschönen Hof aus Backsteinen vor mir, umrankt von wunderbaren Pflanzen, eingebettet in eine saftig grüne, hügelige Landschaft. Zwischen Bäumen und idyllischem Teich hinter dem Haus erstreckt sich auf über 30 ha Grund wohl eines der berühmtesten österreichischen Islandpferdegestüte. Zumindest ist das Gut Pöllndorf in Weistrach jedem Islandpferdefan in Österreich ein Begriff.
Ich bin zugegebenermaßen das erste Mal hier. Gleich fallen mir die lila Blüten auf, die sich quer über das Eingangstor ranken. Einen Fotokurs mache ich hier und soll mich natürlich auf Brennweiten und Objektive konzentrieren, was ich selbstverständlich auch mache … aaaaaaaaber ich kann nicht umhin mich ein bisschen umzuschauen. Hinter dem Backsteinhaus mit den lila Blüten erstreckt sich ein kleiner Teich, an dem wir wunderschöne Pferde fotografieren. Dahinter genießen viele Tiere auf saftigen Blumenwiesen ihr Leben. Hier, an diesem schönen Ort, leben nicht nur über hundert Pferde, sondern auch die Familie Kirchmayr, die eine Wohnung in dem Vierkanthof bewohnt. Johanna hat noch zwei ältere Brüder, erzählt sie mir, mit dem einen rede sie wegen dessen Arbeit viel über Autos, der andere sei Hufschmied und Landmaschinentechniker, der früher auch sehr erfolgreich auf Islandpferden geritten ist. Nun lassen die beiden Brüder die Pferde aber ihrer kleinen Schwester und widmen sich anderen schönen Dingen. Aber geblieben sind auch sie in der Nähe ihrer Eltern.
In einer Mittagspause treffe ich also die „Juniorchefin“ Johanna, die so lieb ist und mir den Hof zeigt. Zuallererst gehen wir zu DEM weißen Pferd Sylgia. Von ihr hab ich euch schon erzählt, erstens ist sie unfassbar weiß, zweitens zumindest in Passbewerben unfassbar schnell. Sie hat einmal Johannas Mutter Barbara gehört – aber – wie das halt so vorkommen soll 🙂 – wird sie jetzt von Johanna geritten. Sylgia steht auf ihrem Paddock – eingedeckt und friedlich – und ich werfe einen Blick unter ihre Decke 🙂 . Ich darf vermelden: Sie ist nicht nur weiß, sondern echt schneeeeeweiß. Und superfreundlich.
Nachdem ich das Pferd bewundert habe, schlendern Johanna und ich weiter. In der Nähe der Ovalbahn und der Halle gibt es einen zweiten Stall, in dem sich auch ein paar Großpferde befinden. „Wir sind nicht rassistisch“, lacht Johanna und erzählt, dass sie es schön findet, dass hier in Weistrach auch ein paar wenige andere Pferderassen eine Heimat gefunden haben.
Dann zeigt sie mir einen Island-Hengst, der so friedlich ist, dass er mit den Wallachen im Sommer auf der Weide steht. Kommt mir bekannt vor, der junge Mann: Ist der nicht eben noch für ein Fotoshooting mit Johanna über die Passbahn geflitzt? Ist er! Johanna erzählt mir von vielen Reitschülern, die hier, am Gut Pöllndorf ihre ersten Erfahrungen mit Islandpferden machen können. Nur erfahrene und ausgebildete Personen würden hier unterrichten, Johanna selber wird im Herbst die Prüfung zur Übungsleiterin machen und kann dann ihre Eltern Barbara und Hannes, beide staatlich geprüfte Islandpferdereitlehrer (und noch viel mehr) beim Unterrichten unterstützen. Auf Kinder und Jugendliche wird überhaupt viel Wert gelegt und das merkt man, sitzen doch unter so manch schattigem Baum gut gelaunte Jugendliche in der Wiese oder sie tölten auf ihren Pferden über die Ovalbahn.
Ewig könnt ich hier herumspazieren, so viele kleine Details kann man entdecken. Ich hab aber leider nicht mehr Zeit, wartet doch Christiane Slawik auf mich, mit der ich mich zwecks Fotoshooting in die Wiese schmeiße! Was für ein Glück für miia! Christiane Slawik hat mir für diesen Bericht die unten stehenden Fotos zur Verfügung gestellt. Hab natürlich auch viele selbst gemacht … aber wenn ich das schon mal darf, nehm ich natürlich die Fotos der Meisterin höchstpersönlich 🙂 ! Tausend Dank dafür!
@ Johanna: Toitoitoi für deine Matura! Noch ein paar Tage und der ganze Prüfungsstress ist vorbei und die schönsten Sommerferien deines Lebens warten auf dich 🙂 !