Eine große Familie

Man sagt, man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Vor ca 2 Jahren habe ich mal einen Artikel für die IIÖ-Zeitschrift geschrieben über Eltern, die ihre Kinder im Turniersport unterstützen und was das denn für sie bedeutet. Auf der Suche nach geeigneten Interviewpartnern bin ich auf Andreas und seine Frau Maria gestoßen. Wunderbar engagiert und mit Strahlen in den Augen haben sie mir über die Reitambitionen ihrer beiden Töchter, Linda und Anna, erzählt und wie wichtig dieser Sport für die gesamte Familie geworden ist. Sie reiten nämlich alle 4. Und sie besitzen 4 Islandpferde. Als ich die beiden um ihre Einverständnisunterschriften gebeten und Andreas´ gesamten Namen gelesen hab, hab ich mir gedacht, „diesen Namen kenn ich doch!“ „Hey, mein Professor an der Uni hat genauso geheißen, lustig!“, hab ich gesagt und nach einem kurzen Moment der Überraschung erfahren, dass das wohl Andreas gewesen ist. Witzig. Man trifft sich wohl immer zwei Mal im Leben. Aber im Stall, mit Islandpferden am Strick, die Hände in Huffett getaucht, schauen wohl alle Menschen anders aus als im Anzug bei der Vorlesung 🙂 !

Jedenfalls ist mir diese sympathische Familie wieder eingefallen, als ich über reitende Männer im Islandpferdesport nachgedacht hab. Da hab ich mir gedacht, ich frag mal nach. Wie ist das denn? 4 Familienmitglieder, 4 Islandpferde, ein Hobby für die ganze Familie.

miia: Wie und wann hat euer Leben mit den Islandpferden begonnen? Seid ihr immer schon alle 4 geritten?

Familie K: In unserem alten Stall wollten wir zwei Haflinger für die Kinder kaufen. Das hat dann aber nicht geklappt, weil im Stall kein Platz mehr war. Wir sind dann 2012 nach Weidling zum VIP Babenberg gekommen und waren von den Isis total begeistert. Maria ist bereits als Kind geritten, Andreas ist dann erst mit 42 Jahren zum Reiten gekommen. Und Linda und Anna haben mit 2 bzw. 4 Jahren mit den ersten Voltigierversuchen begonnen.

miia: Welches eurer Pferde wurde als erstes gekauft und wie ging es weiter?

Familie K: Unser erster Isländer war Vordis, die wir für Linda gekauft haben. Dann haben wir für Anna ein Pferd gesucht und haben Saga am Sachsengang gefunden, in die sich beim Probereiten aber Andreas unsterblich verliebt hat. Anna sagt heute noch, dass ihr ihr eigener Vater das Pferd gestohlen hat. In Lengenfeld hat dann Draupnir Anna mit seinen wunderschönen blauen Augen und seinem Tölt verzaubert. Maria hat dann noch ein bisschen gebraucht, bis sie in Weistrach ihren Dreyri „eingefangen“ hat. Leider wurde dann Vordis schwer krank und ist gestorben. Das war für uns alle, besonders natürlich für Linda ein extrem schmerzvoller Verlust. Noch heute vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht von Vordis sprechen. Wir wollten eine neues Pferd für Linda kaufen, aber sie hat das fast als Verrat an ihrer Vordis empfunden und wollte deshalb nichts davon wissen. Wir hätten uns nie gedacht, dass wir einmal eine unserer Töchter zu einem Pferd überreden müssen. Hektor, der in Weistrach gestanden ist, hat uns dann aber beim Überreden tatkräftig unterstützt. Als Linda in allen Gangarten von einem Ohr zum anderen gelächelt hat, war die Sache entschieden.

miia: Wie organisiert ihr euer Familienleben mit 4 Isländern?

Familie K: Wir sind fast jede freie Minute im Stall und in den Ferien übersiedeln wir mit den Pferden in unser Haus im Waldviertel.

miia: Was sind die schwierigen Seiten?

Familie K: Schwierig wird`s eigentlich nur dann, wenn ein Pferd krank oder verletzt ist. Gottseidank sind derzeit alle fit.

miia: Was ist das Tolle daran?

Familie K: Das Tolle ist, dass wir durch die Pferde den Großteil der Freizeit zu viert verbringen. Wenn es um die Pferde geht, sind immer alle hochmotiviert. Linda und Anna kennen sich mittlerweile mit den Pferden besser aus als wir. Die Turniere der Kinder gehören zu den Highlights, auch wenn sie nicht gerade unanstrengend sind.

miia: Andreas, wie geht es dir als einer der wenigen Väter, die nicht nur Töchter und Ehefrau unterstützen, sondern selbst auch reiten? Was ist aus deiner Sicht das Schöne am Islandpferdreiten?

Andreas: Mir geht`s da sehr gut damit, weil mir das Reiten großen Spaß macht. Alles, was ich mit den Pferden mache, mache ich also auch für mich selbst. Ich bin sehr froh, dass wir alle vier das selbe Hobby haben. Für mich sind die Isländer die besten Pferde der Welt. Ich konnte mir früher gar nicht vorstellen, dass man so entspannt reiten kann. Gleichzeitig hat man durch diese kleinen Kraftpakete im Galopp ein wirklich tolles Geschwindigkeitserlebnis. Beim Islandpferdreiten ist es das Ziel, möglichst taktreine, harmonische Gänge gemeinsam mit dem Pferd zu erarbeiten. Das ist anspruchsvoller, als es klingt. Meinem Ehrgeiz sind da natürlich durch meine reiterlichen Fähigkeiten enge Grenzen gezogen. Wenn aber der Tölt einmal ein bisschen taktreiner kommt, macht das riesigen Spaß. Reitstunden mit Eva Engelke und Viktoria Weber – die viel Geduld mit mir haben – möchte ich auf keinen Fall missen. Wie sie das machen, weiß ich nicht, aber plötzlich funktionieren Dinge, die vorher nie gegangen sind.

Danke, liebe Familie K., für das Interview! Freue mich sehr auf ein Wiedersehen!

ps.: Ob ich die lieben männlichen Mitglieder meiner Familie auch noch zum Reiten bewegen kann? I´ll try …  🙂

 

 

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