Letztens freu ich mich grad so richtig über den beginnenden Frühling, über die Wärme, die sich ganz langsam auszubreiten beginnt, als ein Kollege zu mir sagt, für ihn sei das absolut nicht super, weil ja die Bäume und Gräser zu blühen beginnen und er gar nicht mehr raus kann. Weil er nuuur nießen muss. Ich möge mich also bitte nicht derartig freuen. Stimmt, denk ich mir, nicht für alle ist es wunderbar, wenn es wärmer wird und die Natur wieder aufwacht. (Ich persönlich erlaube mir aber dennoch, mich zu freuen 🙂 )
Wie ist das aber für unsere Pferde? Insbesondere für die, die unter einem Ekzem leiden? Oder zumindest gefährdet sind?
Ich habe vor einem Jahr meine Óþreyja aus Island geholt und möchte besonders vorsichtig sein. Aber was tun? Gleich das ganze Pferd einpacken? Nur einschmieren? In Panik verfallen? Nichts tun?
Glücklicherweise gibt es Menschen, die sich damit richtig, richtig gut auskennen, nicht nur weil sie selber Tierärztinnen sind, sondern weil sie noch dazu Islandpferde besitzen und das Problem aus eigener Erfahrung gut kennen. Quasi super-experts.
Tierärztin Katharina Hopf ist so eine wunderbare Person. Sie erklärt mir: „Die Plage mit dem Sommerekzem geht im Frühling immer dann los, wenn es einige Tage deutliche Plusgrade hat und es vor allem in der Nacht nicht mehr friert. Dann schlüpfen die Kriebelmücken (auch Gnitzen genannt) und die Plage beginnt. Die Mücken schwärmen vor allem in der Dämmerung aus und tyrannisieren unsere Pferde.“
Aber was ist das Sommerekzem überhaupt? „Das Sommerekzem ist eine allergische Reaktion gegen den Speichel dieser Mücken, die vor allem an Stellen beißen, an denen die Haare senkrecht stehen. Also am Mähnenkamm, Schweifansatz und Kruppe. Viele Pferde haben aber auch Ekzeme am Kopf und an den Extremitäten.“
Hiiiiilfe!! Und was tut man jetzt am besten?
Katharina Hopf erzählt aus eigener Erfahrung: „Bei meiner Stute Kolga hat sich die Ekzemdecke als Behandlung bzw. Prävention bewährt, da schlichtweg die Stellen, an denen die Mücken am liebsten beißen, geschützt sind. Wenn es an der einen oder anderen Stelle doch zu einer Hautveränderung kommt, behandle ich diese mit einer Juckreiz stillenden Salbe, die noch dazu unangenehm für Mücken riecht. Sehr gut hat Kolga auch die homöopathische Therapie geholfen und Kräuter, die den Leberstoffwechsel und den Fellwechsel unterstützen.“
„Manchmal spielt aber auch die psychische Verfassung des Pferdes eine wichtige Rolle. So kann es sein, dass ein Pferd nur in einer Saison Symptome eines Sommerekzems zeigt, weil es gerade in eine Herde integriert oder das Fohlen abgesetzt wurde. Oder das Pferd ist aus anderen Gründen gestresst.“
Katharina beruhigt aber: „Beim Isländer sollte aber auch nicht gleich jede juckende Stelle als Sommerekzem abgestempelt werden. Manchmal juckt einfach nur der Fellwechsel oder das Pferd hat einen Pilz oder Hautparasiten, wie Milben, Läuse oder Haarlinge. Also auf jeden Fall vom Tierarzt anschauen lassen!!“
Vielen lieben Dank, Kathi, dass du dir Zeit für meine Fragen genommen hast! Werde Óþreyja in nächster Zeit wohl sehr genau beobachten … aber nicht in Panik verfallen. 🙂