Martina Jirsa ist Zirkustiktrainerin. Sie bietet Zirkuslektionen-Kurse an und ich habe sie am Sax kennengelernt … und gleich, wie es so meine Art ist, zu ihrem Spezialgebiet befragt! 🙂
miia: Wie muss man sich so einen Zirkuslektionen-Kurs eigentlich vorstellen? Was wird da gemacht?
Martina: Die Pferde lernen auf spielerische Art und Weise neue Fähigkeiten. Das sind einfache Tricks wie Kopfnicken und Kopfschütteln, aber auch schwierige Lektionen wie Kompliment, Knien, Liegen, Spanischer Schritt, bis hin zum Steigen. Sie werden zu nichts gezwungen, sondern durch positive Verstärkung motiviert. Durch Bewegungsübungen und Gelassenheitstraining werden die Tiere sowohl körperlich als auch geistig gründlich auf die Zirkuslektionen vorbereitet.
miia: Wie viele Teilnehmerinnen sollten es maximal sein, damit du gut arbeiten kannst? Ab welchem Alter kann man da mitmachen? Und mit welchen Pferden?
Martina: Es können an einem Kurs maximal 10 Pferde teilnehmen (geteilt in zwei Gruppen zu je 5 Pferden). Die Pferde sollten mindestens 3 Jahre alt sein, nach oben hin gibt es keine Grenze. Bei den menschlichen TeilnehmerInnen müssen die Eltern selbst entscheiden, ob ein Kind alleine oder mit Unterstützung eines Erwachsenen mit einem Pferd trainiert. Willkommen sind alle Pferderassen, alle Reitweisen, sogar ein Muli hatte ich mal in einem Kurs! 🙂
miia: Was bedeuten Zirkuslektionen für das Pferd? Macht das den Pferden eher Spaß oder sind sie neugierig? Oder verschieden?
Martina: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt sehr ernsthafte und ehrgeizige Pferde, die wollen unbedingt dazulernen und alles richtig machen, dann sind sie zufrieden. Dann gibt es die Spaßvögel, für die alles ein lustiges Spiel ist. Ängstliche Pferde stärken ihr (Selbst-)Vertrauen, Draufgängern werden aber auch mal Grenzen gezeigt, und dann geben wir ihnen die Möglichkeit, ihre Energie so einzusetzen, dass alle Beteiligten daran Spaß haben.
miia: Was bedeuten sie für den Reiter und dessen Beziehung zum Pferd?
Martina: Unglaublich viel: Einerseits werden die Beziehung und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd gestärkt. Gemeinsam bewältigt das Mensch-Tier-Team ganz neue Aufgaben, das Pferd möchte gefallen und noch mehr lernen. Andererseits lernt es, seinen Körper bewusster einzusetzen. Das hilft wiederum beim Reiten: die Hinterhand tritt vermehrt unter, die Rücken- und Bauchmuskeln werden gestärkt und können dadurch den Reiter besser tragen, die Schulterfreiheit wird erhöht. Allein die Dehnungsübungen verbessern deutlich die Beweglichkeit der Pferde, egal in welchem Alter.
miia: Vielen Dank, liebe Martina für die Beantwortung meiner Fragen!
Wer mehr zu diesem Thema lesen möchte, dem sei die Website von Martina wärmstens empfohlen.
Und da sind noch ein paar Fotos für euch!